Schauspiel mit Musik "Ghetto"

Das Schauspiel mit Musik "Ghetto" vom Israeli Joshua Sobol feiert am 10. Jänner 2008 im Stadtttheater Klagenfurt Premiere. Die weiteren Spieltermine finden Sie unter www.stadttheater-klagenfurt.at

Links, unter Unterrichtsmaterial, finden Sie ein Materialheft zur Vor- und Nachbereitung des Stücks im Unterricht.
  • Schauspiel mit Musik "Ghetto"
  • 2008-01-10T00:00:00+01:00
  • 2008-02-16T00:00:00+01:00
  • Das Schauspiel mit Musik "Ghetto" vom Israeli Joshua Sobol feiert am 10. Jänner 2008 im Stadtttheater Klagenfurt Premiere. Die weiteren Spieltermine finden Sie unter www.stadttheater-klagenfurt.at Links, unter Unterrichtsmaterial, finden Sie ein Materialheft zur Vor- und Nachbereitung des Stücks im Unterricht.
Wann

09.01.2008 23:00 bis 15.02.2008 23:00 (CET / UTC100)

Bundesland

Kärnten

Wo

kaernten

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Wilna, das einst "Jerusalem des Ostens" genannt wurde, galt bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg als religiöses und literarisches Zentrum der jüdischen Kultur. Im Juni 1941 marschierte die Deutsche Wehrmacht in der litauischen Hauptstadt ein, schon im Juli begann die organisierte Vernichtung der litauischen Juden. Im September 1941 wurde die jüdische Bevölkerung Wilnas in das Ghetto der Stadt getrieben, das 1943 liquidiert wurde. Dort spielt Sobols weltberühmtes Stück:

Wilna, 1942. Jakob Gens, Chef der jüdischen Ghettopolizei, arrangiert sich mit dem SS-Führer Hans Kittel.
Sein Motto: "Arbeiten um zu überleben". Um die Moral und den Lebenswillen der Juden zu stärken, will Gens ein Theater im Ghetto gründen. Er stößt auf Proteste unter den Ghettobewohnern. "Auf einem Friedhof spielt man kein Theater!"

Die Geschichte basiert auf historisch-authentischem Material und wird teils als Theater auf dem Theater mit eingeschobenen Liedern und Musiknummern dargestellt. Es ist einer der interessantesten und wichtigsten Versuche der israelischen Literatur im Allgemeinen und des Dramas im Besonderen, sich mit dem Holocaust auseinander zu setzen und ein differenziertes Bild jüdischer Verhaltensweisen angesichts der existenziellen Bedrohung zu zeichnen. Der Autor (geb. 1939 in Palästina) hat den Holocaust nicht miterlebt und wagte sich an ein Tabu heran, dessen Zerstörung ihm auch Kritik einbrachte. In Israel und Deutschland löste das Stück (uraufgeführt 1984) heftige Diskussionen aus. Kittel, der Nazi, erscheint in Sobols Interpretation nicht nur als sadistisches Ungeheuer. Er besitzt eine komplizierte, ambivalente Seele und zeigt als Musikliebhaber auch seine "humanistische" Seite. Auch in der Darstellung der jüdischen Opfer weicht Sobol von den üblichen Klischees des verzweifelten, heldenhaften Widerstands der Ghettobewohner ab. Er rückt das schöpferisch-aktive Judentum, das mit Kunst und Verstand gegen das Naziregime kämpft, in den Mittelpunkt.