Johann-Fischergasse, Bezeichnung nach einem Kriegsverbrecher, in Wagram bei Traismauer bleibt

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich muss leider mitteilen, dass meine Intervention bei den Traismaurer Stadtpolitikern zwecks Umbenennung der Johann-Fischergasse gescheitert ist. Der Bürgermeister hat mir am 6. April in Anwesenheit der beiden Wagramer Gemeinderäte eröffnet, dass es politischer Wille sei, die Benennung nach dem Kriegsverbrecher Johann Fischer zu belassen. Als Begründung gab er an, die Bevölkerung wolle es so.
Ich habe ein Schreiben an den zuständigen Redakteur der NÖN Alex Erber verfasst (s. Anhang).
Ich danke Ihnen/Dir für das Interesse und die Unterstützung. Wenn auch der direkte Erfolg ausgeblieben ist, so kann man auf Grund der Publikationen, Vorträge, Presseberichtserstattung, Stellungnahmen von wissenschaftlicher Seite und Diskussionen in den Gremien und Vereinen doch sagen, die Sache sei bekannt.
Ich bitte, diese Mail gegebenenfalls an Interessierte weiter zu leiten. Sollte sich etwas bewegen, werde ich mich wieder melden.

Besten Dank und liebe Grüße
Rudolf Riha

Der Name „Johann-Fischergasse“ bleibt

Trotz meiner jahrelangen Bemühungen zur Umbenennung der Johann-Fischergasse in Wagram bei Traismauer war mir in dieser Sache kein Erfolg beschieden. Wie mir Bürgermeister Herbert Pfeffer bei einer Besprechung im April mitteilte, sei es politischer Wille, dass die Johann-Fischergasse weiterhin nach einem Kriegsverbrecher benannt bleibe. In Anwesenheit der beiden Gemeinderäte aus Wagram, Helmut Brandstetter und Andreas Schöller, setzte ich ihm bei dieser Gelegenheit nochmals die unverrückbaren Eckpfeiler meiner Intervention auseinander: Johann Fischer war bei der Sicherheitspolizei in der Gestapo-Abteilung Radom (Zentralpolen) freiwillig vier Jahre tätig, wie er mit seiner eigenhändigen Unterschrift bezeugt hat. Seine Dienststelle war mit der Durchführung des Holocaust im Distrikt Radom betraut. Über 300.000 Menschen wurden dadurch ins Vernichtungslager Treblinka deportiert und vergast! Dieses Faktum ist von derartiger Bedeutung, dass man nach seiner Kenntnisnahme nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Ein korrekter Schlusspunkt wäre von Nöten gewesen.

Statt dessen haben sich der Bürgermeister und seine Gemeinderäte dem Druck einer Gruppe Wagramer gebeugt. Diese brachte nur ein Lamento vor, es solle endlich Schluss mit der Debatte sein (nach 70-jährigem Schweigen – wohlgemerkt!). Kein einziges Sachargument wurde von dieser Seite vorgebracht. Sie suchte nie den Kontakt zu mir zwecks einer fruchtbaren Auseinandersetzung. Im Gegenteil. Als ich in Wagram einen Vortrag über die Causa halten wollte, wurde so lange Druck auf den Wirten ausgeübt, bis er mir absagte. Auch in Nußdorf, wo ich ein Ersatzquartier für den Abend gefunden hatte, ließ sich nicht ein einziger von dieser Gruppierung blicken. Wahrheitsliebe sieht anders aus!

Leider wird in dieser Sache kein Schlussstrich durch die Umbenennung der Johann-Fischergasse gezogen. Auf Grund einer politischen Fehlentscheidung bleibt der Schwebezustand bestehen und wird weiterhin eine Quelle der Unruhe sein. Das kommt heraus, wenn politische Entscheidungsträger Einflüsterern mehr Beachtung schenken als Fakten. Die Einflüsterer sind vielleicht in ein paar Wochen verstummt, die Unterschrift Johann Fischers unter seinem Verhörprotokoll wird in 100 Jahren noch Bestand haben. Politische Verantwortung sieht anders aus!