„Es gab so nette Leute dort.“ Die Zerstörung der jüdischen Gemeinde St. Pölten 1938-1945

Vortrag von Dr. Christoph Lind im Rahmen der Tagung „Migrations- und Fluchtgeschichte(n). Geschichte, Politik, Literatur”

3.6.2016, 13:15 – 14:00
Hippolyt-Haus, Eibnerstr. 5, 3100 St. Pölten

Die Tagung findet von Donnerstag, 2.6.– Samstag, 4.6.2016 statt.

Veranstalter:
Institut für Österreichkunde, Wien, in Kooperation mit dem
Institut für Deutschdidaktik, Universität Klagenfurt
Wann

02.06.2016 07:00 bis 04.06.2016 16:00 (CET / UTC200)

Bundesland

Niederösterreich

Wo

niederoesterreich

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Informationen zur Tagung

 

Migration und Flucht stellen nicht nur ein allseits wahrgenommenes Problem der Tagespolitik dar, sie sind auch eine Herausforderung für die Wissenschaft: Es geht darum, sich diesen Phänomenen allseitig anzunähern, um so ein facettenreiches und mit historischer Tiefenschärfe ausgestattetes Gesamtbild zu zeichnen. Insbesondere vom Zusammenwirken von Geschichtswissenschaften mit den Literaturwissenschaften und der Literatur selbst sind hier neue Aspekte zu erwarten. Literatur, als der vielleicht feinste Seismograph gesellschaftlicher Veränderungen, hat Migration schon längst zu einem ihren hauptsächlichen Themen gemacht:

„Während einst die Weitergabe nationaler Traditionen das Hauptthema einer Weltliteratur war, können wir jetzt möglicherweise annehmen, dass transnationale Geschichten von Migranten, Kolonisierten oder politischen Flüchtlingen – diese Grenzlagen – die Gebiete der Weltliteratur sein könnten“, formuliert Homi Bhabha in seinem literaturwissenschaftlichen Standardwerk Die Verortung der Kultur.

Tatsächlich ist der Zusammenhang zwischen Migration, Politik und Literatur allerdings wesentlich älter und reicht in die Anfänge der (europäischen) Literatur zurück. Man denke nur an die Geschichte von Aeneas, dem Flüchtling als Troia, der als Staatengründer Roms gilt. Vergils Aeneis, das Epos über diesen „Migranten“, wurde ein Instrument zur Schaffung der römischen Staatsidentität.

Diesen weiten Blick zu vermitteln ist die Domäne der Geschichtswissenschaften. „Vom Thema Migration aus, das in der institutionalisierten Zeitgeschichte bislang marginalisiert ist, lässt sich die österreichische und damit auch eine europäische Zeitgeschichte neu erschließen sowie räumlich und zeitlich neu konfigurieren“, heißt es zum Beispiel in der Beschreibung eines aktuelles FWF-Projekts an der Universität Innsbruck.

Die geplante Tagung will diese aktuelle Thematik von verschiedenen historischen und ästhetischen Gesichtspunkten aus betrachten: Wie erinnern Romane und Erzählungen, Gedichte und Filme migratorische Erfahrungen? Wieweit sind Begriffe wie Migrationsliteratur berechtigt und zutreffend? Wie greift Literatur in die Diskurse über Migration ein? Welche ästhetischen Verfahren werden angewandt? Wieweit ändert die „interkulturelle“, die „mehrsprachige“, die „Migrationsliteratur“ das Selbstverständnis von Literatur und Literaturhistorie?

Anmeldung
Birgit Dörfl
Institut für Österreichkunde
Hanuschgasse 3/Stiege 4/1. Stock/1046 Wien
Tel.: 43/1/512 79 32
E-Mail:|mail: ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at|
Anmeldefrist bis 20. Mai 2016