Prävention von Antisemitismus durch Bildung – neue Initiative von _erinnern.at_

Die antisemitismuskritische Bildungsarbeit war ein Schwerpunkt der Arbeit von _erinnern.at_ im Jahr 2020, insbesondere die sekundäre Prävention. Projektierte Ergebnisse sind Empfehlungen, Lernmaterialien und Hilfestellungen für den Unterricht, welche möglichst gut den Bedürfnissen der Lehrpersonen und der Schulen entsprechen sollen. _erinnern.at_ lädt daher PädagogInnen zu Rückmeldungen ein. Uns interessieren Beschreibungen aktueller Fälle von antisemitischen Äußerungen und Vorfällen – und auch ihre pädagogischen Antworten darauf bzw. welche didaktischen Angebote Ihnen für diese Herausforderung fehlten.

_erinnern.at_ bietet zahlreiche Angebote in der primären Prävention von Antisemitismus (Holocaust-Education) für den Unterricht an. Diese sollen SchülerInnen sensibilisieren, über jüdische Geschichte sowie über die Geschichte und Gegenwart des Holocaust informieren. In diesem Zusammenhang wird auch historische Orientierungskompetenz angeeignet. Die sekundäre Prävention zielt darauf ab, pädagogische Angebote zu schaffen, wenn es im Unterricht oder im schulischen Umfeld zu antisemitischen Artikulationen gekommen ist. _erinnern.at_ wird in einer neuen Initiative  konkrete Hilfestellungen für diese Situationen entwickeln, sowie bestehende Lernmaterialien und Empfehlungen für diese Herausforderungen adaptieren.

 

Schule als Ort der Prävention

Weil es bei Antisemitismus wesentlich um Einstellungen und Weltbilder geht, braucht die Bearbeitung Zeit und Kontinuität. Viele Lehrpläne sowohl im Fach Geschichte-Politische Bildung wie auch in den allgemeinen Bildungszielen bieten Anhaltspunkte für antisemitismuskritische Bildungsarbeit. Für die erste Ebene der Präventionsarbeit bietet _erinnern.at_ zahlreiche Materialien, wie etwa das Lernmaterial „Wer ist schuld am Tod von Edith Winkler?“, das mit biographischen Karten arbeitet, zur Auseinandersetzung mit Fragen der (Mit)-TäterInnenschaft anregt. Für die zweite Ebene, wenn SchülerInnen sich  antisemitisch geäußert  haben, bedarf es weiterer pädagogischer Angebote und Hilfestellungen.

 

Sekundäre Prävention von Antisemitismus in der Schule - Ziel des Vorhabens

Das Ziel des Vorhabens ist es, ein Paket von Angeboten für Lehrpersonen für die sekundäre Prävention von Antisemitismus zu entwickeln. Empfehlungen für eine angemessene Intervention für konkrete Szenarien (Unterrichtsvorschläge/ Handreichung) werden entwickelt. Darüber hinaus wird eine Zusammenstellung von bestehenden und teils adaptierten Lernmaterialien angeboten sowie eine kommentierte Literaturliste zur antisemitismuskritischen Bildungsarbeit mit fachdidaktischen Konzepten und Empfehlungen. Zusätzlich werden spezifische Fortbildungen für Lehrpersonen und Workshops für den Unterricht konzipiert.

 

Angesichts der Komplexität des Themenfeldes Antisemitismus und angesichts der Heterogenität der Zielgruppe ist es eine besondere Herausforderung, in sich abgeschlossene Workshops zu entwickeln, welche sowohl grundlegende Kenntnisse vermitteln als auch – und dies ist hier ganz wesentlich – in den Klassen vorhandene Elemente von Antisemitismus sichtbar machen und bearbeiten können. Wenn aktuelle Ausdrucksformen des Antisemitismus Thema werden, sind nicht nur ihre Geschichte und Entstehungsbedingungen zu besprechen, sondern vor allem auch ihre konkreten Funktionen, Projektionen und Wirkungen. Eine Bearbeitung aktueller Formen des Antisemitismus kann den historischen wie gegenwärtigen Kontext des Nahen Ostens nicht aussparen. _erinnern.at_ betrachtet bei der pädagogischen Bearbeitung von Antisemitismus das Verhältnis zu anderen Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit.

 

LehrerInnen unterstützen die Entwicklung mit ihren Erfahrungen

Um unsere Angebote für PädagogInnen möglichst an den Bedürfnissen von Lehrpersonen anzupassen, baten wir LehrerInnen ihre Erfahrungen mit Antisemitismus im Klassenzimmer mit uns zu teilen. Die kritische Ereignisse, Situationsbeschreibungen und wie LehrerInnen auf Antisemitismus in Ihrer Schule pädagogisch geantwortet haben bzw. welche didaktischen Angebote Ihnen für diese Herausforderung fehlten, wurden bis April 2020 entgegen genommen und werden nun ausgewertet. 

 

Geplante Ergebnisse und Angebote

  • Fortbildungen für Lehrpersonen
  • Empfehlungen für Lernmaterialien und Unterrichtsvorschläge
  • Entwicklung spezifischer Lernarrangements
  • Bildungsinterventionen durch TrainerInnen an der Schule
  • Zusammenstellung von Handreichungen & Webtools
  • Kommentierte Literaturliste zur antisemitismuskritischen Bildungsarbeit
  • Interventionen in der Lehrpersonen-Bildung

 

Die Empfehlungen werden ab September 2020 vorgestellt.

 

 

Medienberichterstattung vom 6.2.2020 - Links:

APA: - link

Der Standard: - link

Die Presse: - link

Kleine Zeitung: -link

 

Links zu Lernmaterialien über Antisemitismus