Marko-Feingold-Preis 2016 an Kunsthistorikerin vergeben

Kunsthistorikerin Annika Wienert würde für ihre Arbeit über die Architektur nationalsozialistischer Vernichtungslager ausgezeichnet.

Die Kunsthistorikerin Annika Wienert wurde am 19. September für ihre Dissertation mit dem mit 4.500 Euro dotierten Marko-Feingold-Preis 2016 ausgezeichnet. Sie setzte sich in ihrer Arbeit mit der Architektur der NS-Vernichtungslager Belzec, Sobibór und Treblinka auseinander.

Anlässlich des 100. Geburtstages des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Marko Feingold, haben die Stadt, Land und Universität Salzburg im Jahr 2013 den gleichnamigen Preis ins Leben gerufen. Der "Marko-Feingold-Preis" wird unter anderem für Dissertationen vergeben, die sich mit dem Leben und der Arbeit der jüdischen Bevölkerung sowie deren Einfluss auf Kultur, Wissenschaft und Literatur beschäftigen.

Bei der sogenannten Aktion Reinhard wurden zwischen dem Frühjahr 1942 und Herbst 1943 mindestens 1,7 Millionen Jüdinnen und Juden mit Motorenabgasen in Gaskammern ermordet. Die Lagerarchitektur wurde so gestaltet, dass sie eine massenhafte Tötung von Menschen ermöglichte.

Wienert rekonstruierte die bauliche Gestalt und Entwicklung dieser Lager. "Das Bemerkenswerte ist, dass sich die Lager ständig weiterentwickelt und verändert haben", betont Wienert. Sie verfasste ihre Dissertation am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Marko Feingold (103) überlebte mehrere Konzentrationslager und ist seit 1979 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg. Er ist Teil des ZeitzeugInnenprogrammes von _erinnern.at_ und berichtet regelmäßig in Schulen über den Holocaust. Von 2013 bis 2015 partizipierte Feingold am Burgtheater Projekts „Die letzten Zeugen“.

Weiterführende Links:

ZeitzeugInnen Seminar von _erinnern.at_

Bericht von Salzburg.at

Artikel von drehpunktkultur.at

Biographie von Marko Feingold:

Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh. Eine Überlebensgeschichte. Neuauflage im Otto Müller Verlag, Salzburg 2012