Hans-Maršálek-Preis 2015

Das Mauthausen Komitee Österreich und die Österreichische Lagergemeinschaft verliehen im Juni 2015 erstmals den Hans-Maršálek-Preis für herausragende Leistungen in der Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit. Die Organisatoren des Projekts "Stollen der Erinnerung" vom Mauthausen Komitee Steyr wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet, den zweiten Preis erhielten Dr. Lisa Rettl und Mag. Gudrun Blohberger.


Die Organisatoren des Projekts "Stollen der Erinnerung" vom Mauthausen Komitee Steyr wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Während der NS-Diktatur wurden in Steyr Tausende Menschen zur Zwangsarbeit im Stollenbau und in der Rüstungsindustrie herangezogen. Das Mauthausen Komitee Steyr trage mit dem Museumsprojekt "Stollen der Erinnerung" maßgeblich dazu bei, die Erinnerung an die Auswirkungen der NS-Diktatur in Steyr wachzuhalten.

Den zweiten Preis erhielten Dr. Lisa Rettl und Mag. Gudrun Blohberger für ihr Projekt "Neugestaltung des Museums am Peršmanhof ". Gudrun Blohberger ist seit Jänner 2015 neue pädagogische Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und wurde gemeinsam mit Lisa Rettl, einer freischaffenden Historikerin und Ausstellungskuratorin, für ihre überwiegend ehrenamtliche Arbeit an der Gedenkstätte Peršmanhof in Bad Eisenkappel/Železna Kapla in Kärnten ausgezeichnet. Rettl und Blohberger widmeten sich in den letzten Jahren der Geschichte der Kärntner Slowen/Innen in der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich, um dadurch auch den im Staatsvertrag festgelegten Minderheitenschutz in Österreich im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Darüber hinaus initiierten sie ein Forschungsprojekt zum Widerstandskampf, erweiterten und gestalteten 2012 die Ausstellung am Peršmanhof von Grund auf neu und publizierten 2013 ein Buch mit dem Titel „Peršman“.  

Der Peršmanhof
Die Gedenkstätte Peršmanhof widmet sich der Aufarbeitung der Geschichte der slowenischen Volksgruppe während des Nationalsozialismus. Das Museum erinnert insbesondere an die Ermordung der kärntner-slowenischen Bauersfamilie Sadovnik, die den Widerstandskampf der Partisan/Innen gegen das Nazi-Regime unterstütze und durch Angehörige des SS- und Polizeibataillons 13 getötet wurde. Diese Ermordungen zählen zu den „Endphaseverbrechen“, zumal mit der Tötung von 11 Zivilist/Innen, darunter sieben Kinder, noch in den letzten Kriegstagen ein besonders grausames Verbrechen begangen wurde. Im Museum und an der Gedenkstätte werden weiters thematisiert: Verfolgung und Deportation der Kärntner Slowen/Innen, Widerstandskampf, Erinnerungskultur in Kärnten ab 1945, Minderheitenrechte und Minderheitenschutz in Österreich etc.

Hintergrund der Preisverleihung
Der Preis dient dem Andenken an Dr. h.c. Hans Maršálek, der am 19. Juli 2014 100 Jahre alt geworden wäre. Aus diesem Anlass stiftete die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen und ihre Nachfolgeorganisation, das Mauthausen Komitee Österreich, erstmals den Hans-Maršálek-Preis für herausragende Leistungen im Bereich der Gedenk-, Erinnerungs- und Bewusstseinsarbeit. Die Siegerprojekte wurden im Bundeskanzleramt in Wien ausgezeichnet. Neben Bundeskanzler Werner Faymann und dem Vorsitzenden des Mauthausen Komitee Österreich, Willi Mernyi, sprachen Altbischof Dr. h.c. Maximilian Aichern, der Generalsekretär des Comité International de Mauthausen, Mag. Andreas Baumgartner, das Gründungsmitglied des Mauthausen Komitee Österreich und Juryvorsitzender, Helmut Edelmayr, und das Vorstandsmitglied der Bundesjugendvertretung, Laura Schoch. Die Preisverleihung wurde von Gergely Sugar, Orsolya Korcsolan und Christine David musikalisch begleitet


Kurzbiographie Gudrun Blohberger: - link