Einladung zur Mitarbeit am Mauthausen-Jahrbuch 2014: KZ-Gedenkstätten und die neuen Gesichter des Rechtsextremismus

Einladung zur Mitarbeit an HistorikerInnen, PolitikwissenschaftlerInnen, PädagogInnen u.a. am JB 2014 zum Themenschwerpunkt: KZ-Gedenkstätten und die neuen Gesichter des Rechtsextremismus . Abstract erbeten bis 5. August 2014.

 

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 2014 wurde die KZ-Gedenkstätte Mauthausen bereits zum dritten Mal großflächig mit einer neonazistischen Parole beschmiert. Rechtsextreme Aktionen wie diese häufen sich nicht nur in Mauthausen, sondern auch in anderen österreichischen Städten. Ob in Form von Schmierattacken gegen Stolpersteine und Denkmäler in Salzburg, Aufmärschen sogenannter „Identitärer“ in Wien, Drohgebärden gegen TeilnehmerInnen von KZ-Befreiungsfeierlichkeiten in Ebensee oder eben Schändungen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen: eine Steigerung dieser Aktionen in Österreich in den letzten Jahren ist nicht nur wahrnehmbar, sondern auch offiziell im Verfassungsschutzbericht dokumentiert.
Gleichzeitig scheinen sich die ideologischen Inhalte der Rechten zu erweitern – zu kruden Formen des Antisemitismus und altbekannten Revisionismen kommt ein anti-muslimischer Rassismus, wie er sich nicht zuletzt in den Formeln „Türk und Jud, giftig’s Blut“, „Türken-Rass ab ins Gas“ und „Was unseren Vätern der Jud, ist uns die Moslembrut“ ausdrückt, mit denen die Mauern der KZ-Gedenkstätte Mauthausen beschmiert wurden. Während das
Auftreten der Rechtsextremen im öffentlichen Raum, sei es auf Universitäten, auf Internetseiten oder öffentlichen Plätzen, immer aggressiver und offener wird, bleiben breite Teile der Gesellschaft indifferent.
Von Schändungen betroffene Institutionen wie die KZ-Gedenkstätte Mauthausen können und dürfen diese gegen sie, gegen die Überlebenden der Konzentrationslager und gegen die breite Öffentlichkeit gerichteten Taten nicht ignorieren. Sie können und dürfen gleichzeitig allerdings nicht in einen Alarmismus verfallen, der rechtsextremen Provokationen die von ihnen gewünschte Öffentlichkeit bietet. Wie können KZ-Gedenkstätten also agieren und reagieren? Wie können sie sich als Institutionen, die im 20. Jahrhundert im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus errichtet wurden, auf angemessene Weise mit dem sich wandelnden Rechtsextremismus des 21. Jahrhunderts umgehen? Welche neuen Facetten des Rechtsextremismus lassen sich am Beginn des 21. Jahrhunderts ausmachen? Welche Rollen spielt der historische Nationalsozialismus, welche Rolle spielt die Leugnung des Holocaust heute? Welche Rolle spielen Denkmäler und Gedenkstätten (und insbesondere KZ-Gedenkstätten wie die Gedenkstätte Mauthausen) in rechtsextremen Ideologien und Praktiken?
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen will diese Fragen nicht alleine beantworten, sondern sucht die breite Debatte. Mit diesem laden wir die wissenschaftliche Öffentlichkeit dazu ein, diese Fragen mit uns zu diskutieren. Nicht nur Beiträge aus der Geschichtswissenschaft, sondern auch aus anderen Disziplinen (Politikwissenschaft, Soziologie, Pädagogik, etc.) sind willkommen.
In ihrem Jahrbuch veröffentlicht die KZ-Gedenkstätte Mauthausen neueste
Forschungsergebnisse zum KZ Mauthausen, kommentiert historische Zeitdokumente und informiert über Aktivitäten und Veranstaltungen im vergangenen Jahr. Das Jahrbuch erscheint seit dem Jahr 2007 und versteht sich als Forum für Organisationen und Personen, die sich mit der Gedenkstätte Mauthausen als Erinnerungsort, Friedhof und Museum auseinandersetzen.
Abstracts (maximal 500 Wörter) und ein CV sind bis 15.8.2014 an
andreas.kranebitter@mauthausen-memorial.org zu senden.
Die AutorInnen werden bis 31.8.2014 über die Einladung zur Einreichung eines Artikels informiert, die endgültigen Artikel sind bis 30.11.2014 einzureichen.
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