ABSAGE: Ausstellung: „… unmöglich, diesen Schrecken aufzuhalten“. Die medizinische Versorgung durch Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück

ABSAGE: Nach einem Erlass des Bundesministeriums für Gesundheit sind im Sinne der Covid-19-Prävention Indoor-Veranstaltungen über 100 Personen abzusagen.
Wann

18.10.2019 17:30 bis 20.03.2020 17:00 (CET / UTC200)

Wo

wien

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Die SS verschleppte 120.000 Frauen aus 30 Ländern nach Ravensbrück, 80 km nördlich von Berlin. Hier war 1939–1945 das größte Frauenkonzentrationslager auf deutschem Gebiet.

Im Mittelpunkt der Wanderausstellung über das Krankenrevier im KZ Ravensbrück steht die Arbeit des medizinischen Häftlingspersonals im Frauenlager.

Die SS hatte Häftlinge aus unterschiedlichen Ländern Ost- und Westeuropas als Ärztinnen und Pflegerinnen eingesetzt. Ihre Position als Funktionshäftlinge verlangte eine dauernde Gratwanderung zwischen den Befehlen der SS, ihren eigenen Überlebensinteressen und den Bedürfnissen der Kranken.

Was konnten sie tun? Was taten sie?

Die meisten von ihnen versuchten, ohne ausreichende Medikamente und Verbandsmaterialien, kranken und verletzten Mithäftlingen zu helfen. Ihre Patientinnen beurteilten ihre Arbeit jedoch, wie die Berichte von Überlebenden dokumentieren, sehr unterschiedlich. Neben der Anerkennung ihres Einsatzes für die Mithäftlinge wurden sie u. a. auch für die Nichtbehandlung von Kranken, Selektionen und Tötungen mitverantwortlich gemacht.

Anhand von Fotos, Dokumenten, Zeichnungen und Schriftzeugnissen ehemaliger Revierarbeiterinnen und ihrer Patientinnen, beleuchtet die Ausstellung Facetten des Lageralltags, in dem das Krank-werden oder Krank-sein oftmals den ersten Schritt zum Sterben oder zur Vernichtung bedeutete.

 

Rahmenprogramm

3.12.2019, 18:30 - 20:00, Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte
Porträt-Abend: Ilse Reibmayr. Eine österreichische Häftlingsärztin im Ravensbrücker Krankenrevier

Loretta Walz (Regisseurin, Autorin und Filmproduzentin) stellt Ilse Reibmayr vor und zeigt Ausschnitte aus ihrem Film „Die Frauen von Ravensbrück“. Ilse Reibmayr wurde im Sommer 1944 verhaftet und im Frauen-KZ Ravensbrück beauftragt, eine Geburtsstation einzurichten.


21.1.2020, 18:30 - 20:00, Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte
Vortrag: Österreichische Ärzte im Nationalsozialismus

Herwig Czech (Assistent für Geschichte der Medizin an der MedUni Wien) bietet in seinem Vortrag einen Überblick über die radikalen Veränderungen in der medizinischen Landschaft Österreichs nach dem „Anschluß“ 1938 und veranschaulicht die Verstrickung von Ärzten bis hin zu Tätigkeiten in den Konzentrationslagern sowie der Ermordung von Menschen in der Psychiatrie.


17.3.2020, 18:30 - 20:00, Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte
Vortrag: Zum Dilemma von Häftlingsärztinnen und -pflegerinnen

Christl Wickert (Historikerin, Politologin und Kuratorin) berichtet über die schwierige Situation der Funktionshäftlinge, die für die Behandlung und Pflege inhaftierter Patientinnen und Patienten von der SS dazu verpflichtet wurden. Die Schwere und Anzahl der Erkrankungen und Verletzungen stand in keinem
Verhältnis zu den unzureichenden Ausstattungen auf den Krankenstationen. Diese Verhältnisse stürzten sie in unausweichliche Dilemmata, die über die Grenzen der Medizinethik weit hinausreichten.