Massenmord einst – wegschauen heute?

Vortragsabend anlässlich des Internationalen Holocaust Gedenktages.
Wann

28.01.2019 von 18:00 bis 20:00 (CET / UTC100)

Wo

vorarlberg

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Ort: Salomon Sulzer Saal, Schweizer Straße 21, 6845 Hohenems.

Informationen zur Anfahrt: - link

 

Im Jahr 2005 wurde von den Vereinten Nationen der 27. Jänner, der Tag der Befreiung des Lagers Auschwitz-Birkenau, als Gedenktag an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day) eingeführt. 

 

Der Holocaust wäre ohne die Teilnahme und Teilhabe breiter Bevölkerungsschichten nicht möglich gewesen. Der Genozid, die „Endlösung“, erfolgte in mehreren Schritten: Definition der „Gegner“ – Enteignung und Entrechtung – Konzentration und schließlich die Vernichtung.

 

Auch Vorarlberger und Vorarlbergerinnen nahmen am NS-Massenmord teil. In seinem Vortrag wird Dr. Werner Bundschuh u.a. auf den „Euthanasiearzt“ und Kommandanten des Vernichtungslagers Treblinka, Dr. Irmfried Eberl, oder den 1969 wegen seiner Morde im Osten verurteilten Schwarzacher Gendarmeriekommandanten Alfred Lusser eingehen. Weitgehend unbekannt ist z.B. auch der „Buchhalter des Todes“ im Ghetto Lozd/Litzmannstadt, der Lustenauer Josef Hämmerle, der nach dem Krieg völlig unbehelligt in Vorarlberg lebte.

 

Wesentlich ist die Frage, wie Genozide gesellschaftlich vorbereitet werden. Die Völkerrechtlerin Univ.-Ass. Dr. Astrid Reisinger Coracini wird in ihrem Vortrag anhand von Beispielen wie Ruanda und Ex-Jugoslawien der Frage nachgehen, welche Kommunikationsstrategien „ethnische Säuberungen“ im ausgehenden 20. Jahrhundert ermöglicht haben.

 

Doch die entscheidende Frage ist heute, ob die politische und mediale Kommunikation der sogenannten „Flüchtlingsproblematik“ und die Zunahme nationaler Strömungen zu einer fortschreitenden gesellschaftlichen Dehumanisierung und Empathielosigkeit führen, die in einer europäischen Katastrophe wie einst münden könnte.

 

Vortragende:

Dr. Werner Bundschuh, Historiker, Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft.

Univ.-Ass. Dr Astrid Reisinger Coracini (Universität Wien), u.a. Mitglied des Österreichischer Völkerrechtstages und der Gesellschaft Österreichischer Völkerrechtlerinnen sowie des Kuratoriums Forschungsstelle Nachkriegsjustiz. Mitglied in diversen internationalen Gremien, u.a. der International Law Association und der European Society of International Law.

 

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des ÖGB in Zusammenarbeit mit: Jüdisches Museum Hohenems, Frauenmuseum Hittisau, Renner Institut Vorarlberg, Johann-August-Malin-Gesellschaft, ACUS (Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie), _erinnern.at_ und Katholisches Bildungswerk.