Studienfahrt zur NS-Geschichte in Sopron und dem Burgenland

Studienfahrt zur NS-Geschichte in Sopron und dem Burgenland
Nationalsozialismus, Gedenkpolitik und Kontinuitäten – Verbindungslinien
in der Grenzregion
21.-23. Oktober 2016
Wann

21.10.2016 08:00 bis 23.10.2016 17:00 (CET / UTC200)

Wo

oesterreich

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Einladung
Im Rahmen des Projektes Studienfahrten.at des Verein Gedenkdienst (
https://studienfahrten.at/ ) organisieren wir von 21. bis 23. Oktober
2016 eine Studienfahrt nach Sopron und zu einigen Orten im Burgenland.
Dabei wollen wir uns kritisch mit der Geschichte des
Nationalsozialismus, der Gedenkpolitik und den faschistischen und
nationalsozialistischen Kontinuitäten in der Region befassen. Wir wollen
uns besonders mit den historischen Verbindungslinien in dieser
Grenzregion beschäftigen und nach den vielfältigen
Verfolgungsgeschichten auf der ungarischen und burgenländischen Seite
fragen. Thematische Schwerpunkte sind dabei unter anderem die Geschichte
der Unterdrückung, Verfolgung und Vernichtung von Juden*Jüdinnen,
Rom*nija und Sinti*ze in der Region, NS-Zwangsarbeit, der sogenannte
„Südostwallbau“, und die Endphaseverbrechen der Nazis.
Wir werden Erinnerungsorte auf beiden Seiten der Grenze besuchen und uns diesen mit Hilfe von Workshops, spannenden Texten und Expert*innen aus der Region annähern.

Organisatorisches
Wir werden mit Mietautos von Wien aus anreisen und das Wochenende über
verschiedene Orte im Burgenland und bei Sopron besuchen. Im Mittelpunkt
stehen dabei weniger institutionalisierte Erinnerungsorte in Sopron,
Balf, Rechnitz, Oberwart und Lackenbach.
Übernachten werden wir in einer schönen Pension in der Altstadt von
Sopron (Pension Erhardt http://www.erhardts.hu/deutsch/ ). Dort stehen
uns 2- und 3-Bettzimmer zur Verfügung.
Geplant ist die Reise für etwa 15 Personen, der Teilnahmebeitrag beträgt
150 EUR und inkludiert die Fahrten, Übernachtungen, Frühstück,
Besichtigungen und einen Reader. Zusätzlich müssen noch ca. 40 EUR für
Mittag- und Abendessen für 2 Tage einkalkuliert werden. Wenn du gerne
mitfahren möchtest, dir diesen Betrag aber nicht leisten kannst, bitte
melde dich um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Falls du aus irgendwelchen Gründen selbstständig anreisen möchtest,
bitte gib uns rechtzeitig Bescheid.
Anmeldungen bitte möglichst bald und verbindlich bis zum 30. September.
studienfahrt.sopron@gmx.at
Außerdem wird es Anfang Oktober ein Vorbereitungstreffen geben (genaues Datum folgt nach Anmeldung)

Wir freuen uns über Rückmeldungen, Anmerkungen, Nachfragen, Kritik ...

Historischer Kontext der Grenzregion
Der größte Teil des damaligen Deutsch-Westungarn wird 1921 als
Burgenland Teil der neuen Republik Österreich. In der wichtigsten Stadt
der Region Sopron bzw. Ödenburg geht eine Abstimmung zugunsten des
Verbleibs in Ungarn aus.
Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wird auch im
Burgenland von vielen bejubelt. Mit der Vertreibung der etwa 4.000
jüdischen Burgenländer*innen wird sofort begonnen, sodass bereits Ende
1938 von den Nazis verkündet wird, das Burgenland sei „judenrein“. Auch
die massive Entrechtung und Verfolgung von Rom*nija und Sinti*ze wird
vorangetrieben. 1940 wird das Lager in Lackenbach eingerichtet, welches
vor allem als Durchgangslager betrieben wird. Ab Oktober 1944 wird mit
dem Bau des „Südostwalls“ begonnen, wobei zum größten Teil
ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter*innen eingesetzt werden. In den
letzten Wochen des Krieges kommt es zu zahlreichen Massakern. So werden etwa in Rechnitz und Deutsch-Schützen zahlreiche Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter*innen ermordet. Tausende werden auf Todesmärsche ins KZ-Mauthausen geschickt.
Ungarn tritt 1940 dem Dreimächtepakt (Deutsches Reich, Italien, Japan)
bei und kollaboriert damit auch militärisch mit den Nazis. Bereits zuvor
werden unter der Regierung von Miklós Horthy enge politische Beziehungen
zum Deutschen Reich gepflegt und schon seit den 1920ern werden
antisemitische Gesetze erlassen. Dennoch wurde in Ungarn bis 1944 keine
Vernichtungspolitik betrieben. Mit der Besetzung Ungarns durch deutsche
Truppen verschärft sich das Vorgehen gegen die jüdische Bevölkerung
massiv. Es kommt zu Massendeportationen nach Auschwitz-Birkenau.
Insgesamt werden im Holocaust etwa 565.000 ungarische Juden ermordet.
Aus Sopron werden im Juli 1944 beinahe 2.000 Juden*Jüdinnen nach
Auschwitz deportiert und damit die jüdische Bevölkerung so gut wie
ausgelöscht.

Programm der Studienfahrt