Symposion: Nisko 1939 - Erste Massendeportation aus Wien

Das internationale Symposion Nisko 1939: Erste Massendeportation aus Wien stellt den Auftakt eines vom DÖW für die nächsten Jahre geplanten Forschungsschwerpunktes dar. Ziel ist die über das wichtige Werk von Jonny Moser, Nisko – Die ersten Judendeportationen, hinausgehende Erschließung von weiteren Quellen zur Nisko-Aktion sowie das Sichtbarmachen des Schicksals der deportierten Männer.
  • Symposion: Nisko 1939 - Erste Massendeportation aus Wien
  • 2019-09-17T12:30:00+02:00
  • 2019-09-17T18:00:00+02:00
  • Das internationale Symposion Nisko 1939: Erste Massendeportation aus Wien stellt den Auftakt eines vom DÖW für die nächsten Jahre geplanten Forschungsschwerpunktes dar. Ziel ist die über das wichtige Werk von Jonny Moser, Nisko – Die ersten Judendeportationen, hinausgehende Erschließung von weiteren Quellen zur Nisko-Aktion sowie das Sichtbarmachen des Schicksals der deportierten Männer.
Wann

17.09.2019 von 11:30 bis 17:00 (CET / UTC200)

Wo

wien

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Veranstaltungsort: Renner-Institut, Karl-Popper-Straße 8, 1100 Wien

In Kooperation mit Wohnprojekt Gleis 21
Koordination: Mag.a Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider, Christine Schindler BA, Dr. Winfried R. Garscha, Mag. Wolfgang Schellenbacher
Gesamtmoderation: Univ.-Prof.in Dr.in Claudia Kraft, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien

Der vom NS-Regime am 1. September 1939 entfesselte 2. Weltkrieg beschränkte die Möglichkeiten zur weiteren Flucht und Vertreibung der Juden und Jüdinnen aus dem »Deutschen Reich«. Die nationalsozialistische Führung forcierte deshalb die Planungen zur Schaffung eines »Judenreservates« im Gebiet östlich von Nisko (Polen). Dieser Plan gelangte zwar nicht zur Durchführung, gelangten im Rahmen dieser Aktion von Wien aus zwei Deportationszuüge nach Nisko: der erste am 20. Oktober 1939 mit 912 und der zweite am 27. Oktober 1939 mit 672 Männern. Die Erstellung der Liste wurde der Israelitischen Kultusgemeinde übertragen. Allerdings konnte nur ein kleiner Teil der Deportierten, etwa 200 Männer, im Lager, das sie selbst aufbauen mussten, unterkommen. Die Mehrheit hingegen wurde unter Abfeuerung von Schreckschüssen über die deutsch-sowjetische Demarkationslinie gejagt. Die meisten von ihnen bemühten sich bei den sowjetischen Behörden um Rückkehrmöglichkeiten nach Wien, weshalb sie der sowjetische Geheimdienst NKWD als politisch »unzuverlässig« einstufte und in Zwangsarbeitslager verbrachte. 198 Männer, die in Nisko verblieben sind, kamen nach dem Ende der Aktion nach Wien zurück. Viele von ihnen wurden später in den nationalsozialistischen Vernichtungsstätten ermordet.

 

PROGRAMM

12.30 – 13.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Gerhard Baumgartner (DÖW) und Mag.a Maria Maltschnig (RI)

13.00 – 14.00 Uhr
Dr. Winfried R. Garscha (DÖW): Überblick über die Nisko-Aktion und ihre Vorgeschichte

14.00 – 14.45 Uhr
Mag.a Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider (DÖW): Biografische Skizzen zu Nisko-Deportierten aus Wien
Im Gespräch mit Dr. Oskar Grünwald, Sohn des nach Nisko deportierten Willi Grünwald

14.45 – 15.00 Uhr
Kaffeepause

15.00 – 15.45 Uhr
Dr.in Andrea Löw (Zentrum für Holocaust-Studien am IfZ München): Briefe deportierter Juden

15.45 – 16.30 Uhr
Dr.in Olga Radchenko (Bohdan Khmelnytsky National University, Cherkasy, Ukraine): Jüdische Nisko-Deportierte in der Sowjetunion

16.30 – 17.15 Uhr
Mag. Wolfgang Schellenbacher (DÖW): Das DÖW-Projekt Nisko 1939: Online-Edition zur ersten Massendeportation aus Wien

17.30 – 18.00 Uhr: Erfrischungen und Snacks

 

Im Anschluss an das Symposium findet die Präsentation des DÖW Jahrbuchs 2019 „Deportation und Vernichtung - Maly Trostinec“ statt.