Verleihung des 1. Kurt Schubert Gedächtnispreises für Hofrat Marko Feingold

Am 4. Februar 2010 erhielt der Präsident der israelitischen Kultusgemeinde Salzburg die nach dem verstorbenen Wiener Judaisten Kurt Schubert bezeichnete Auszeichnung.


Marko Feingold erhielt die Auszeichnung für sein Engagement für die jüdische Gemeinde Salzburg und den interreligösen Dialog. Sein Laudator Hubert Gaisbauer fügt noch ein Moment hinzu:

"Eine „gemischte Gesellschaft“, wie es Marko Feingold bodenständig ausdrückt, ist ein kultureller Wert, der nicht Angst auslösen muss, sondern – mit einem Wort von ihm – durchaus „Behagen“ bedeuten kann".

Auch Botschafer Emil Brix findet in seiner Würdigungsrede Parallelen zum Heute:

"Was er (Kurt Schubert) nach 1945 für den christlich-jüdischen Dialog und für die Vermittlung des jüdischen Beitrags zur österreichischen Kultur geleistet hat, sollte uns heute auch ein Beispiel für das Zusammenleben mit Muslimen in Österreich sein. Ich würde mir wünschen, dass es in unseren Tagen einen Kurt Schubert für den Islam und die muslimischen Österreicher gibt."

"Voraussetzung für erfolgreiche Integration bedeutet, sich mit unterschiedlichen Lebenswelten in unserer Gesellschaft ehrlich
auseinanderzusetzen, ihren Anliegen und Zielen, auch mit ihren Problemen, um gemeinsam Lösungen zu finden. Integration bedeutet vielmehr, in einer Gesellschaft nicht nur Gast zu sein, sondern seinen Lebensmittelpunkt in ihr zu haben. An ihr
teilzunehmen und sie mit zu gestalten. Rechte und Pflichten zu haben. Und sich - emotional ausgedrückt - mitzufreuen und mit zu leiden. Letztendlich: Heimat zu finden. Hofrat Marko Feingold hat auch hierbei einen aktiven und wichtigen Beitrag
geleistet."

Marko Feingold wurde 1913 im heutigen Banska Bistrica (Slowakei) geboren und wuchs in Wien auf. In der NS-Zeit wurde er nach Auschwitz deportiert, er überlebte mehrere Lager und wurde in Buchenwald befreit. Obwohl er eigentlich nach Wien wollte, blieb er in Salzburg, wo er sich um Displaced Persons kümmerte und am Aufbau der jüdischen Gemeinde wesentlichen Anteil hatte.

 

Laudatio für Hofrat Marko Feingold von Hubert Gaisbauer - lesen

Rede von Botschafter Emil Brix - lesen

David, Jüdische Kulturzeitschrift, 22. Jahrgang, Nr. 84, April 2010 (Pessach 5770), S. 7-11  - lesen

ORF-Bericht über Marko Feingold, "Auf dem Weg der Verständigung", 16.1.2010 - ansehen

 

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Salzburg