Retro:Kino spezial | Roxy und ihr Wunderteam

Wann

14.03.2018 von 17:00 bis 20:00 (CET / UTC100)

Bundesland

Salzburg

Wo

salzburg

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„Das Publikum füllte das Stadion in Wien bis auf den letzten Platz und ging mit dem Spiel des Operettenteams lebhaft mit. Der Beifall nahm mitunter ländermatchartige Dimensionen an.“
- Der Wiener Tag v. 26.03.1937

Die STV Geschichte und das Salzburg Museum laden Studierende und FreundInnen erstmals in die Säulenhalle der Neuen Residenz. Bei freiem Eintritt und gemütlichen Umtrunk wird die Verfilmung der Fußball-Operette "Roxy und ihr Wunderteam" gezeigt.

Kurz vor dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland, wurde die Fußballoperette im Januar 1938 in Wien uraufgeführt. Paul Abraham, der Urheber des viel gefeierten Meisterwerks, musste wenig später aufgrund seiner jüdischen Abstammung den Kontinent verlassen und fand in den Vereinigten Staaten eine neue Heimat. „Roxy und ihr Wunderteam“ ist eine besonderes Zeugnis, der 1930er Jahre, zumal Tragik und Komik nicht zu kurz kommen: „Wenn ich heftig schluchze, dann klingt das immer wie Lachen, es ist eine ungarische Familienkrankheit!“, entschuldigt sich der Fußballmäzen Baron Udvary im Stück vor seiner suizidalen Freundin. Pate für dieses fiktive Stück ist das österreichische Wunderteam gestanden: Anfang der Dreißiger Jahre war die österreichische Nationalmannschaft 14 Spiele in Folge ungeschlagen geblieben und hatte dabei mit 6:0 vor allem Deutschland blamiert Neben Schauspielern wie Hans Holt als Fußballkapitän waren darin auch Sportler, wie der legendäre Austria-Mittelstürmer Matthias Sindelar zu sehen.

Die frivole Fußballoperette stellt in jener Zeit aber auch ein satirisches Gegengewicht zur Olympiade der Nationalsozialisten in Berlin dar: statt heroischer Sportgedanken - Zucht, Rasse, Sitte - kommt es zu wilden Liebesspielen, da im Trainingslager am Plattensee auch Pensionatsschülerinnen untergebracht sind. Sport und Enthaltsamkeit Sport und sexuelle Enthaltsamkeit, aber auch die Finanzierung des Teams, diese Fragen scheinen nichts an Aktualität eingebüßt zu haben.