Wehrmachtssoldaten & Rotarmisten. 80 Jahre Kriegsende

Ausstellungseröffnung
What Ausstellung
Wann

01.05.2025 von 14:00 bis 17:00 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Niederösterreich

Wo

Erstes österreichisches Museum für Alltagsgeschichte 3593 Neupölla 10

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Das Jahr 1945 markiert Ende und Anfang österreichischer Geschichte: die Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und die Befreiung von der NS-Diktatur einerseits, den Beginn der Besatzung und den Anfang der Zweiten Republik andererseits. Das „Erste österreichische Museum für Alltagsgeschichte“ nimmt den 80. Jahrestag zum Anlass für eine Ausstellung über den historischen Kontext in den Jahren vor und nach 1945. Dabei werden die österreichisch-russischen Beziehungen und drei alltagsgeschichtliche Aspekte ins Zentrum gestellt. Der erste Teil der Schau ist sowjetischen Fotos vom Wien des Jahres 1945 gewidmet. Sie stammen von dem 1917 in der heutigen Ukraine geborenen Jewgenij Chaldej, der durch seine Aufnahme vom Rotarmisten, der die Sowjetfahne auf dem Berliner Reichstag hisst, allgemein bekannt geworden ist. Im Auftrag der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS begleitete er die Sowjetarmee in Wien. Der erfahrene Kriegsfotograf dokumentierte die letzten Kämpfe, die Ruinen der Stadt, die Siegerposen der Russen und das Leid der Flüchtlinge.

Der zweite Ausstellungsteil bietet sozusagen die Vorgeschichte bzw. die Ereignisse der Jahre um 1945 aus der Sicht von Soldaten der Deutschen Wehrmacht. Anhand von privatem Material wie Fotos und Briefen werden unterschiedliche Schicksale von Menschen aus der Region aufgerollt. Vertreten sind etwa der Wegscheider Müller Johann Endl, der Feinfelder Landwirt Josef Knaim, oder der Schuster Johann Krammer, dessen Werkstatt im Museum zu sehen ist. Besonders gut dokumentiert ist die Geschichte des aus Neupölla stammenden späteren Krankenhausseelsorgers in St. Pölten und Ehrenbürgers der Marktgemeinde Pölla, Msgr. Josef Zimmerl, der ab 1941 als Sanitäter in der Sowjetunion im Einsatz war und erst 1947 aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist. Ein eigener Abschnitt ist der Geschichte des Truppenübungsplatzes Döllersheim gewidmet, der 1938 angelegt auch als Lager für Kriegsgefangene diente und 1945 von der sowjetischen Armee übernommen wurde. Die damals vorgesehene Wiederbesiedlung scheiterte schließlich aufgrund der geplanten Nutzung für das 1957 gegründete Österreichische Bundesheer. Durch die 1949 begonnenen Bauarbeiten für die Kampkraftwerke setzte die junge Republik in der Region jedoch mit amerikanischer Finanzhilfe auch ein kräftiges Zeichen für den Wiederaufbau. (Friedrich Polleroß)