"Kitsch und Kunst. Das KZ Mauthausen in der Literatur"

Der Germanist Christian Angerer (_erinnern.at_) sprach beim 9. Dialogforum Mauthausen am 18. September 2017 zum Thema "Kitsch und Kunst - Das KZ Mauthausen in der Literatur". Eine Videoaufzeichnung des Vortrags ist über BildungsTV abrufbar.

Für Angerer erfüllt die Literatur bei der Erinnerung an die Menschheitsverbrechen zwei komplementäre Aufgaben: Identifikation und Irritation. Um dieses breite Spektrum sichtbar zu machen, zeigt er zwei extreme Beispiele, die sich zwischen Kitsch und Kunst bewegen. Heldenhafter Kitsch ist nach Angerer Otto Wiesners Erzählung "Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte". "Verstörende Sprachkunst" nennt Angerer Heimrad Beckers "nachschrift". "Die beiden dargestellten Beispiele von Wiesner und Bäcker markieren extreme Positionen der literarischen Ästhetik des Erinnerns an die NS-Verbrechen. [...] Zwischen diesen Polen, zwischen Kitsch und Kunst, zwischen totaler Identifikation und höchster Irritation liefert uns die Literatur über das KZ Mauthausen und die Holocaustliteratur verschiedene Modelle dafür, wie wir mit der herausfordernden Erinnerung an die nationalsozialistischen Menschheitsverbrechen umgehen können", so Christian Angerer abschließend.