Auf einem Ohr blind

Über den Blick auf den Komponisten Josef Eduard Ploner und das Zustandekommen von »musikalischen Heroengeschichten«. Eine Veranstaltung in der Wagnerschen Universitätsbuchhandlung, Museumstraße 4, Innsbruckk
  • Auf einem Ohr blind
  • 2011-07-12T19:00:00+02:00
  • 2011-07-12T21:00:00+02:00
  • Über den Blick auf den Komponisten Josef Eduard Ploner und das Zustandekommen von »musikalischen Heroengeschichten«. Eine Veranstaltung in der Wagnerschen Universitätsbuchhandlung, Museumstraße 4, Innsbruckk
Wann

12.07.2011 von 18:00 bis 20:00 (CET / UTC200)

Bundesland

Tirol

Wo

tirol

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Eine Veranstaltung mit Dr. Eckhard John ( Deutsches Volksliedarchiv Freiburg ) Dr. Franz Gratl ( Tiroler Landesmuseen ) und Dr. Kurt Drexel ( Universität Innsbruck )  in der Wagnerschen niversitätsbuchhandlung, Museumstraße 4, 6020 Innsbruck, am 12.7., 19 Uhr.

Einleitender Vortrag von Dr. Eckhard John : Der Mythos vom Deutschtum in der Musik. Musikwissenschaft und Nationalsozialismus.

Information zur laufenden Diskussion über die Veröffentlichung von Werken der „Arbeitsgemeinschaft Tiroler Komponisten“ (1938-1945)

Das private "Institut für Tiroler Musikforschung" veröffentlichte bisher in 9 CDs Musik der 1934 gegründeten "Arbeitsgemeinschaft Tiroler Komponisten". Diese Arbeitgemeinschaft bezeichnete sich laut Protokoll vom 13.3. 1937 als "Zweckbündnis zur Bekämpfung des Semitismus", Werke zur Prämierung für den „Karl Senn-Preis“ durften nur von "arischen Geburtstirolern" eingereicht werden. Von all dem findet sich in den Booklets nichts. Gegen die Spitze dieses Eisbergs wandten wir uns am 15.
6. in einem Offenen Brief: in der CD "Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 74/historics 5" wurde Josef Eduard Ploner, eine Schlüsselfigur im NS-Musikleben in Tirol als "idealtypischer Tiroler" verherrlicht. Der Offene Brief ging zwar durch die Presse, trotzdem geht die Sache munter weiter. Die CDs werden auf der Homepage "Musikland Tirol" weiterhin zum Verkauf angeboten, im Editorial zur Konzertserie 2011, die ausschließlich den Komponisten der "Arbeitsgemeinschaft" gewidmet ist, wird der Eindruck erweckt, als wäre die Arbeitsgemeinschaft durch ihre Auflösung 1938 den Nationalsozialisten quasi zum Opfer gefallen. Fakt ist dagegen, dass die „Arbeitsgemeinschaft“ die Kaderschmiede für die nachfolgende Neuordnung des Musiklebens im Gau Tirol/Vorarlberg war. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Karl Senn wurde noch 1938 Leiter der Fachschaft Komponisten der Reichskulturkammer/Gau Tirol-Vorarlberg, Senn wurde wie Kanetscheider als Autor von Kriegsliedern im „Dritten Reich“ bekannt. Ploner wurde zur Schlüsselfigur, auch ohne offizielles Amt.

Zur aktuellen Diskussion und zur allgemeinen Thematik findet am Dienstag, den 12.7. um 19h in der Wagnerischen eine Veranstaltung statt.

Dr. Franz Gratl
Kustos der Musiksammlung
Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m. b. H.
Museumstraße 15, 6020 Innsbruck
FN 288332 v, LG Innsbruck

T +43 512 59489-118 Fax +43 512 59489-119
f.gratl@tiroler-landesmuseen.at

www.tiroler-landesmuseen.at