telfs – kladovo – sabac: remember alfred hochhaus 1909–1941

Über Leben und Tod des jüdischen Jazzpianisten Alfred Hochhaus, der 1939 Telfs verlassen musste und 1941 nach einer zwei Jahre dauernden Flucht aus dem nationalsozialistischen Österreich in einem serbischen Dorf von österreichischen Wehrmachtssoldaten ermordet wurde.
What Gedenkveranstaltung
Wann

27.01.2025 von 19:00 bis 21:00 (Europe/Vienna / UTC100)

Bundesland

Tirol

Wo

TREIBHAUS, Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck

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Programm:

Hörbild Remember Alfred Hochhaus / Statements der Veranstalter / Video-Statement des Jazzpianisten Omer Klein

Kladovo – Eine Flucht nach Palästina

Konzert von Triol mit Florian Bramböck am Sax für Alfred Hochhaus

Alfred Hochhaus lebte seit 1931 in Telfs. Er stammte aus einer jüdischen Familie in Wien. 1939 musste er im Zuge der forcierten antijüdischen Politik den Gau Tirol-Vorarlberg verlassen und nach Wien zurückkehren. Im Herbst 1939 verstärkte Adolf Eichmann, SS-Obersturmbannführer und Gründer der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien, den Druck auf die jüdische Community in der Stadt. Monatelang wartete Alfred Hochhaus zusammen mit Tausenden anderen Jüdinnen und Juden auf die Gelegenheit bzw. Genehmigung zur Auswanderung. Alfred Hochhaus gelang es, einen Platz in einer von zionistischen Hilfsorganisationen zusammengestellten Zwangsauswanderergruppe zu bekommen, die das britische Mandatsgebiet in Palästina zum Ziel hatte. Mit drei Ausflugsschiffen kamen die Flüchtlinge auf der Donau bis an die Serbisch-Rumänische Grenze, wo der Grenzübertritt untersagt wurde. Über Monate steckten sie im Winterhafen Kladovo an der Donau fest. Eine Weiterreise war aus bürokratischen Gründen nicht möglich. Das ganze Jahr 1940 warten sie vergeblich.

1941 werden die jüdischen Flüchtlinge in Serbien von den deutschen Truppen eingeholt – die Wehrmacht besetzt im April Jugoslawien. Die Männer des Transportes werden am 12. Und 13. Oktober 1941 von Einheiten der Wehrmacht erschossen … Simon Wiesenthal schrieb 2001 über diesen als »Kladovo-Transport« erinnerten Fluchtversuch: »Sowohl die Opfer als auch die Täter stammten aus Österreich. Der kommandierende General der in Serbien eingesetzten Truppen war Franz Böhme, vor dem Anschluss Chef des Heeresnachrichtendienstes und ab Februar 1938 auf Betreiben Hitlers designierter Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres. Hitler schickte vor allem jene Leute auf den Balkan, die er als Balkan-Kenner betrachtete, und das waren für ihn die Österreicher. Um auf dem Balkan Ordnung zu machen, wurde u. a. in Innsbruck eine Einheit aufgestellt …«

 Veranstalter: Israelitische Kultusgemeinde Tirol und Vorarlberg / Lehrhaus Innsbruck – Verein für jüdische Kultur / Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus in Tirol / Musiksammlung des Ferdinandeums / Treibhaus / Gemeindemuseum Absam

 Eintritt frei

Podcast: https://www.absammuseum.at/2023/12/14/remember-alfred-hochhaus/