Gedenkstätten Salzburg

Mahnmal für die Opfer der Euthanasie in Salzburg / Verein Laube/ Roma- und Sinti-Denkmal/ Stolpersteine/ Antifaschismus-Mahnmal der Stadt Salzburg (Salzburg)/ Jüdischer Friedhof in Aigen/ Stalag XVIII Markt Pongau/ Gedenktafel in Puch bei Hallein

Mahnmal für die Opfer der Euthanasie in Salzburg (Mirabellplatz)

 

Aus Anlass des geplanten „Bedenkjahres“ 1988 wies der Salzburger „Arbeitskreis Psychiatrie“ auf die in Vergessenheit geratene Vernichtung von etwa 500 Patienten der damaligen „Landesheilanstalt für Geistes- und Gemütskranke“ hin; sie waren im Jahre 1941 im Rahmen der „Aktion T4“ nach Schloss Hartheim bei Linz gebracht und getötet worden. Der „Arbeitskreis Psychiatrie“ appellierte im Juni 1987 an die PolitikerInnen von Stadt und Land, ein Mahnmal für die Opfer zu errichten.

Nach einer langwierigen, mit vielen Auseinandersetzungen verbundenen Standortsuche entschied der Kulturausschuss der Stadt Salzburg im Dezember 1990, das Mahnmal im Kurpark nahe von Schloss Mirabell zu errichten; dieser Standort erfüllt das für Mahnmale nicht unwichtige Kriterium eines frequentierten Platzes, ein Bezug zum damaligen Geschehen besteht allerdings nicht.

Aus rund 100 anlässlich eines künstlerischen Wettbewerbs eingereichten Vorschlägen wurde im Juni 1991 dem jungen Linzer Künstler Künstler Otto Saxinger der erste Preis zuerkannt. Zu Allerheiligen 1991 wurde das Euthanasie-Mahnmal der Stadt Salzburg enthüllt.

Beschreibung des Mahnmals: Die rechteckige Stele ist dreifach gegliedert: Sie setzt unten mit einem Granitsockel an, auf dem ein Glaskörper aufgesetzt ist. Dieser ist mit Asche bis zu einer eingravierten Jahresmarke 1991 gefüllt; über dieser Markierung bleibt der Glaskörper durchsichtig.

Verein Laube 

Mit dem Thema Euthanasie in Salzburg befasst sich der Verein Laube. Informationen dazu: http://www.lebensunwert.at

Roma- und Sinti-Denkmal (Ignaz-Rieder-Kai)

Im „Salzburg-Jahr“ 1985 erinnerte man sich auch an die Zeitgeschichte Salzburgs. Eine SP-Gemeinderätin forderte eine Gedenkstätte für die im Dritten Reich ermordeten Salzburger Roma und Sinti; dabei wurde sie von der Salzburger Bürgerliste unterstützt. Die Inschrift des Mahnmals beschreibt die Ereignisse: „In Salzburg fielen über 300 Zigeuner – Sinti und Roma – der nationalsozialistischen Rassenpolitik zum Opfer. Von 1940 bis 1943 unter unmenschlichen Bedingungen im Zigeunerlager Salzburg eingesperrt, wurden sie im Frühjahr 1943 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Zur Erinnerung und Mahnung. Die Stadtgemeinde Salzburg – Zoltan Pap.“

Die Standortfrage dominierte die Diskussion über die Aufstellung eines Mahnmals. Das große Maxglaner Lager wurde 1945 dem Erdboden gleichgemacht, so dass keine materiellen Überreste in dem wenig verbauten Gebiet außerhalb der Stadt Salzburg mehr vorhanden waren. Deshalb wurde das Mahnmal in Salzburg-Aigen, direkt an der Salzach auf dem Gelände der ehemaligen Rennbahn, wo sich das Zigeunerübergangslager befand, errichtet. Dieser versteckte Platz ist direkt bei einem Kinderspielplatz; Eltern protestierten gegen die Aufstellung, weil damit ihren Kindern Platz zum Spielen genommen würde. Am 14. Dezember 1985 wurde das Denkmal enthüllt.

Beschreibung: Auf einem halbrunden Sockel aus Ziegelsteinen, der an einen Krematoriumskamin erinnert, erhebt sich eine Hand, die aus mehreren Metallplatten, immer kleiner werdend, sich in einen Flammenstern auflösend, herausgearbeitet wurde.

 

"Stolpersteine" 

Die Zahl der "Stolperstein"-Verlegungen nimmt jährlich zu (derzeit ca. 30 Orte). Verlegestellen und Informationen - link  

 

 "Zigeunerlager Maxglan" - "Stolpersteine" und "Hörmahnmal"

 

Auf dem Gelände des ehemaligen Lagers am Salzburger Schwarzgrabenweg ist seit 2009 ein Hörmahnmal aufgestellt - link.  Außerdem erinnern 17 Stolpersteine an das Lager, von dem allerdings keine Spuren mehr vorhanden sind.

 

Antifaschismus-Mahnmal der Stadt Salzburg (Südtirolerplatz)

 

Bereits die Wettbewerbsausschreibung für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes im Jahre 1986 enthielt den Punkt „Errichtung eines Denkmals für die Opfer des Faschismus“. Trotz dieser Absichtserklärung gab es im Gemeinderat von Salzburg längere Zeit ein zähes Ringen, ob auf dem Bahnhofsvorplatz ein solches Mahnmal errichtet werden sollte. Die für die künstlerische Gestaltung vorgegebene Intention des Wettbewerbs lautete: „Die Stadt Salzburg bekennt und betrauert, dass auch hier Verbrechen des Nationalsozialismus geschehen sind und BürgerInnen dieser Stadt sich daran mitschuldig gemacht haben. Opfer dieser Barbarei waren vor allem Juden, psychisch Kranke und Behinderte, Sinti und Roma, WiderstandskämpferInnen, DissidentInnen, Künst¬lerInnen, Homosexuelle und andere Minoritäten sowie Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen. Die Erinnerung an diese dunklen Jahre ist zugleich Verpflichtung zu einem ‚Nie wieder‘. Ein Leben in humaner Würde beruht auf den Prinzipien der Demokratie und der Menschenrechte, der Toleranz und der Rechtsstaatlichkeit, der Solidarität und der Nachhaltigkeit. Diese Grundsätze sind allerdings nicht selbstverständlich, sondern müssen gegen den Ungeist eines heute wieder verstärkt zu beobachtenden virulenten Alltagsfaschismus wachsam verteidigt und immer wieder neu aktiv errungen werden. Das Andenken der Opfer von gestern zu ehren heißt sich heute aktiv gegen alle Formen des Faschismus und für die Wahrung von Menschenwürde und Menschenrechten zu engagieren.“ Dieser Text ist auch auf der Deckplatte des von einer Jury ausgewählten künstlerischen Entwurfes des Mahnmals zu lesen, das schließlich am 26. Oktober  2002 enthüllt wurde.

Beschreibung des Mahnmals: Es zeigt die architektonische Form einer „Hütte“ aus Beton, bestehend aus einer Bodenplatte und einer Deckplatte, die von drei Pfeilern getragen wird. Der vierte Pfeiler fehlt und bricht damit die Wahrnehmung der Statik der Konstruktion. Einen zweiten Bruch stellt ein stilisierter Kopf dar, der zwischen Deckplatte und einem der drei Pfeiler angebracht ist und einen Verfremdungseffekt zum Stahlbetonskelett des Denkmals und zur architektonischen Umgebung des Bahnhofsplatzes bildet.

 

Jüdischer Friedhof in Aigen (Uferstraße 47)

 

Informationen: Israelitische Kultusgemeinde Salzburg Lasserstraße 8, A-5020 Salzburg. Tel. +43 0662 87 22 28 fax + 43 0662820175  e-mail  office@ikg-salzburg.at

 

Gedenktafel in Puch bei Hallein

In der Nähe der Volksschule existieren Reste einer Lagermauer. Dort wurde eine Gedenktafel angebracht. - link

 

Gedenktafel zur Bücherverbrennung am 30.April 1938 am Residenzplatz in Salzburg.

66 Jahre nach der Bücherverbrennung wurde eine Gedenktafel angebracht. - link

 

Gedenkstätte "Stalag XVIII C (317) St. Johann/Markt Pongau

Denkmäler, Gedenktafeln und Grabsteine im „Russenfriedhof“, im Ortsfriedhof und auf dem Weg zum Schwimmbad erinnern heute in St. Johann/Pg. an die fast 4.000 Toten des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers „Stalag XVIII C (317) Markt Pongau“. - NS-Kriegsgefangenenlager. Online-Broschüre von Michael Mooslechner: - link

 

Ansprechpartner und Kontakt

Mahnmahl für die Opfer der Euthanasie in Salzburg und Antifaschismus-Mahnmal: Kulturamt der Stadt Salzburg (kulturamt@stadt-salzburg.at)

Roma- und Sinti-Denkmal: Dr. Mag. Elfriede Windischbauer, Salzburg (elfriede.windischbauer@phsalzburg.at); http://www.elfriedewindischbauer.at

Beim Roma- und Sinti-Denkmal wird jedes Jahr eine Gedenkfeier abgehalten. Ansprechpartnerin: Frau Eva Navran. Erreichbar unter: www.friedensbuero.at

Unterlagen: Dr. Elfriede Windischbauer,  Fachdidaktikerin und heute Rektorin an der PH Salzburg, führte in den 90er Jahren mit SchülerInnen einer 4. Klasse ein Projekt durch, dessen Thema das Roma- und Sinti-Mahnmal in Salzburg war. Sie beschrieb ihre Arbeit in den Materialien zur Geschichtsdidaktik, 1. Jahrgang, Heft 2/1994, S. 62-69.

 

 

Erstellt am 2007-03-29T18:46:32+02:00, zuletzt geändert 2020-05-20T16:28:04+02:00