RE.F.U.G.I.U.S
Mahnmal Kreuzstadl für alle Opfer beim Südostwallbau
In den letzten Kriegsmonaten 1945 forderte der Bau des so genannten Südostwalles diesseits und jenseits der burgenländischen Grenze zahlreiche Opfer. Dieser Menschen soll beim Mahnmal Kreuzstadl in Rechnitz gedacht werden.
Seit 1991 setzt sich die REchnitzer Flüchtlings- Und GedenkInitiative (RE.F.U.G.I.U.S) unter ihrem Vorsitzenden Paul Gulda dafür ein, dass der Kreuzstadl in Rechnitz, in dessen Nähe im März 1945 rund 180 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter ermordet und an Ort und Stelle verscharrt wurden, als Mahnmal erhalten bleibt. 1992 konstituierte sich der Verein Refugius und eine Initiative innerhalb von Refugius (auf Anregung des burgenländischen Bildhauers Karl Prantl und von Marietta Torberg) stellte sich die Aufgabe, die Ruine des Kreuzstadls zu erwerben und vor einem weiteren Verfall zu erwerben. 1993 konnte die Ruine größtenteils mit Spendengeldern angekauft und dem Bundesverband Israelitischer Kultusgemeinden im Rahmen einer Gedenkfeier übereignet werden.
1995 wurde eine Gedenktafel anlässlich des 50sten Jahrestags des Massakers beim Kreuzstadl enthüllt und seit 1997 gibt es eine Tradition des jährlichen Gedenkens.
1998 entstand die Idee zur Schaffung einer breiten Plattform für ein zentrales Mahnmal für ALLE OPFER beim Südostwallbau. Aus diesem Grund kam es auch zu einer Arealausweitung rund um den Kreuzstadl. Das Gesamtareal (ca. 15.000 m2) wurde mit Ahornbäumen umfriedet.
In der Zwischenzeit ist diese Ruine zu einem Symbol des Gedenkens geworden.
Es soll aber nicht nur der Opfer beim Kreuzstadl, sondern der Leiden aller Zwangsarbeiter und einheimischen Zwangsverpflichteten gedacht werden. Dieses Mahnmal kann und soll aufzeigen, dass in vielen größeren und kleineren Orten entlang der Grenze und des Verlaufs des so genannten Südostwalls Menschen – teils auch auf ungarischem Gebiet – beim Bau oder bei Transporten zu Tode kamen.
Allerdings soll der Kreuzstadl nicht nur als steinernes Mahnmal für sich stehen, sondern vor allem auch als lebendiges Mahnmal eine besondere Sinngebung erfüllen. Aus diesem Grund werden auch verschiedenste Veranstaltungen und Projekte (Symposien, Ausstellungen, Publikationen, etc.) durchgeführt.
Öffnungszeiten
Die Gedenkstätte Mahnmal Kreuzstadl kann jederzeit ganzjährig und ganztägig besucht werden.
Falls Begleitung erwünscht, siehe Anmeldeformalitäten.
Anmeldungen: nach telefonischer Terminvereinbarung bzw. durch E-mail.
Kosten: je nach Programm und nach Vereinbarung.
Unterbringungsmöglichkeit: kann organisiert werden.
Anschrift
7400 Oberwart, Hauptplatz 3-5/1
Tel. +43 (0)3352 / 34 525-22
Fax +43 (0)3352 / 34 525-11
info@refugius.at
www.refugius.at
Erreichbarkeit: mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug oder Bahn) bis nach Oberwart, von dort mit Bus bis Rechnitz.
Zielgruppe
alle interessierten Jugendlichen und Erwachsenen
Vor- und Nachbereitung ist wünschenswert, besonders für junge Menschen (SchülerInnen).
Dazu gibt es auf Wunsch Unterstützung durch RefugiusmitarbeiterInnen (verschiedene schriftliche Unterlagen, vorbereitende Gespräche, …)
Unterlagen
RE.F.U.G.I.U.S.-Info = Informationen zur Geschichte des Mahnmals, des Vereins und seiner Aktivitäten.
RE.F.U.G.I.U.S. Homepage mit allen Informationen sowie Dokumentationen zu den bisherigen Symposien/ Tagungen, Ausstellungen und diversen Projekten. www.refugius.eu (ab 2004)
Schwarzmayer/ Teuschler: Der Kreuzstadl in Rechnitz – ein Mahnmal für die Opfer des Südostwallbaus, in: Schulheft Nr. 105: Zeitgeschichtliche Aufklärung gegen den Gedächtnisschwund Bd. 1, P. Gstettner, G. An¬zengruber, P. Malina, E. Renner (Hg), Wien 2002.
Schwarzmayer: Rechnitzer Geschichten, Oberwart 2000.
Gombos/ Gruber/ Teuschler (Hg.) „… und da sind sie auf einmal dagewesen.“ Oberwart 1992.
Ansprechpartner, Kontaktmöglichkeiten
Mag. Eva Schwarzmayer, Telefon 03352/34 525-22
e-schwarzmayer@vhs-burgenland.at
Dr. Christine Teuschler, Telefon 02682/21 363-15
c-teuschler@vhs-burgenland.at
RE.F.U.G.I.U.S. – Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative und Stiftung
Februar 1991: Bildung einer Initiativgruppe „REchnitzer Flüchtlings- Und GedenkInitiative Und Stiftung“ (Name ist nicht nur eine Abkürzung, sondern auch eine Anlehnung an das lateinische Wort „refugium“ = Zufluchtsort).
8. Juli 1992: Konstituierung des Vereines RE.F.U.G.I.U.S. Der Verein finanziert sich zum größten Teil aus privaten Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Für Projekte gibt es auch immer wieder Subventionen und finanzielle Unterstützungen seitens der öffentlichen Hand.
Alle MitarbeiterInnen, die gleichzeitig auch den Vorstand des Vereins bilden, sind ehrenamtlich tätig.
Vereinsziele (aktuell):
- Erinnerung an die unaufgearbeiteten Gräuel der Naziherrschaft
- Einrichtung eines Wohnobjekts und einer Anlaufstelle für Flüchtlinge im Burgenland
- Beiträge zum Kulturleben, die zu oben genannten Themen und zur Region Bezüge aufweisen
- Zusammenhänge sichtbar und fühlbar zu machen, sowie eine „Kultur des Zusammenlebens“ zu unterstützen
- Vernetzung und Koordination von Aktivitäten zu gleichen oder ähnlichen Zielen
- Aktivitäten, Veranstaltungen und Konzerte auf Landesebene. Damit soll in zeitgeschichtlichen Fragen und solchen der Minderheiten- und Flüchtlingspolitik zur Wachsamkeit bzw. zum Mitdenken angeregt werden.
- Mahnmal Kreuzstadl für alle Opfer des Südostwallbaus
Arbeitsschwerpunkte:
Jährliche Gedenkfeier beim Kreuzstadl für die Opfer beim Südostwallbau und Symposium zu einem inhaltlichen Thema sowie Projektarbeit.
Bisherige Symposienthemen:
März 1999: Symposium Gedenkwürdig. Südostwallbau und Formen des Gedenkens
März 2000: Ausstellung und Tagung zum Thema „zweierlei gedenken“
März 2001: Tagung „Verschwiegene Familiengeschichte“;
März 2002: „Auschwitz ist eine Stadt in Polen – Stigmatisierte Orte – Lernorte für die Zukunft“;
März 2003: Veranstaltungsreihe „weiter denken – Die Zukunft des Erinnerns“;
März 2004: Symposium: was gestern sein wird – Wege zum Erinnern.März 2010: Generationenwirkung. Der Nationalsozialismus im Gedächtnis der Generationen
2. Vernetzung und Kooperationen mit Institutionen, Vereinen, Gruppen und Einzelpersonen, die zu gleichen oder ähnlichen Themen arbeiten. In letzter Zeit verstärkte Zusammenarbeit mit Schulen im Burgenland.
3. Benefizveranstaltungen (vor allem Konzerte von Paul Gulda „und Freunden“) zur Unterstützung von Flüchtlingsarbeit im Burgenland.
Zukunft:
- Fortführung und Professionalisierung der bisherigen Arbeitsschwerpunkte
- Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
- Weitere Ausgestaltung des Kreuzstadlareals
- Forschungsprojekte zur Geschichte der Juden in Rechnitz sowie zum Südostwallbau
- Verstärkte Zusammenarbeit mit Schulen im Projektbereich
Betreuungsangebot
- Besuch des Mahnmals Kreuzstadl mit Begleitung durch RefugiusmitarbeiterInnen,
- außerdem Besuchsmöglichkeiten weiterer Gedenkstätten im Ort Rechnitz (jüdischer Friedhof, Widerstandsdenkmal, ehemalige Synagoge).
- Individuelle Projektbegleitung bzw. auch gemeinsame Projektentwicklung und -betreuung zum Thema oder zu verwandten Themen für LehrerInnen und SchülerInnen durch RefugiusmitarbeiterInnen.
- Organisation von Vorträgen zum Thema (insbesondere für SchülerInnen und Jugendgruppen)
- Filmvorführungen mit Diskussionen (z.B. Totschweigen, Alles Schweigen)
- Wanderausstellungen: „Zerstörte jüdische Gemeinden im Burgenland. Eine Spurensicherung“, „Zweierlei Gedenken“.
- Gedenkstättenreisen: Geführte Reisen zu Orten des Gedenkens, Mahnens und Erinnerns im Südburgenland (Oberwart – Oberschützen – Stadtschlaining – Deutsch Schützen – Güssing – Rechnitz)