Neue NS-Gedenkstätte in Lungitz geplant

Wissenschaftliche Untersuchungen des vor einem Jahr am Bahnhof Lungitz entdeckten Fundes, Hinweise auf Überreste von Opfern der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen

Bei Gleisarbeiten sind im Oktober 2018 beim Bahnhof Lungitz (Gemeinde Katsdorf, Bezirk Perg, OÖ) mehrere Skelette und die Asche menschlicher Überreste entdeckt worden. Damals wurde vermutet, dass die Skelette aus der Römerzeit stammen und es sich bei der Asche möglicherweise um Überreste von Opfern der ehemaligen Konzentrationslager handeln würde - nicht zuletzt wegen der räumlichen Nähe zu den Lagern Mauthausen und Gusen. Auf einen Baustopp folgten wissenschaftliche Untersuchungen des Bundesdenkmalamtes unter Einbindung der Universität Wien, des Mauthausen Memorial, der Israelitischen Kultusgemeinde und des Mauthausen Komitees Österreich.

 

Informationsabend zum Kenntnisstand

Nun fand Mitte Dezember in Katsdorf ein Informationsabend statt, bei welchem ExpertInnen über die bisherigen Erkenntnisse berichteten. Für Claudia Theune, Institutsleiterin für Archäologie an der Universität Wien, stehe fest, dass die Ascheschicht aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stamme und dass „sehr viel mehr als nur Asche“ entdeckt worden sei, nämlich auch Nachweise für menschliche Überreste. DNA konnte aber keine extrahiert werden konnte. Rund 6.500 Fragmente befinden sich derzeit zur Untersuchung an der Uni Wien.

 

Pietätvoller Umgang, historische Verantwortung und würdiges Gedenken

Innenmister Wolfgang Peschorn kündigte an, einen „Ort der Trauer und des Gedenkens“ errichten zu wollen. „Es ist mir ein großes Anliegen, ein würdiges Gedenken der Opfer des NS-Regimes und des Weltkrieges sicherzustellen“, so Peschorn. Die Gestaltung des Gedenkortes soll mit den Opferverbänden und Interessensgruppen wie der Kultusgemeinde abgestimmt werden.

„Der pietätvolle Umgang mit dieser menschlichen Asche an einem dafür angemessenen Gedenkort ist nicht nur eine Frage der historischen Verantwortung, sondern vor allem eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit der Gegenwart“, wird Rabbiner Schlomo Hofmeister in der Aussendung des Innenministeriums zitiert.

 

Links:

Mauthausen Memorial