App zu den Opfern und Schauplätzen des Novemberpogroms in Innsbruck

Mit einer von ERINNERN:AT und der IKG Tirol und Vorarlberg entwickelten App lassen sich die Schauplätze des Novemberpogroms 1938 besuchen. In 24 Stationen, unterlegt mit Audio-, Bild- und Textdateien, vermittelt die App die Geschichte der systematischen antisemitischen Gewaltaktionen.

Mit der App „Pogrom erinnern“ lassen sich die Schauplätze des Novemberpogroms 1938 besuchen. In 24 Stationen, unterlegt mit Audio-, Bild- und Textdateien, vermittelt die App die Geschichte der systematischen antisemitischen Gewaltaktionen.  Die App haben ERINNERN:ATTirol und die IKG Tirol und Vorarlberg entwickelt.

 

Das gewalttätige Pogrom in Innsbruck

An wenigen Orten des Deutschen Reiches war das Pogrom in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 so blutig wie in Innsbruck. NS-Kommandos drangen in mindestens 36 Wohnungen ein, malträtierten die Männer, schlugen auch Frauen, zertrümmerten die Einrichtung von Zimmern, Betrieben und der Synagoge. Die Bilanz: drei Tote, viele Schwerverletzte, zahlreiche Juden in ‚Schutzhaft‘. Zwei Jüdinnen nahmen sich am 10. November in Innsbruck das Leben.

 

Geschichte digital: Historisch aufbereitet in zwei Sprachen

Die Historiker Michael Guggenberger und Niko Hofinger durchforsteten Archive und trugen hunderte Täter- und Zeugenberichte sowie Familienfotos zusammen. So konnten die antisemitischen Mordanschläge, Überfälle und Tatorte minutiös rekonstruiert und für die Nachwelt dokumentiert werden.

 

In 24 Stationen wird die Geschichte des Novemberpogroms rekonstruiert. Zu den jeweiligen Stationen verdeutlichen Fotos aus Familienalben die grausame Verfolgungspolitik. Zu jeder Station gibt es einen Podcast: Günter Lieder hat die Texte auf Deutsch, Meriel Schindler, die Enkelin des in der Pogromnacht überfallenen Hugo Schindler, auf Englisch eingesprochen. Die englischsprachige Version der App ermöglicht es den Nachfahren Innsbrucker Jüdinnen und Juden (viele von ihnen leben in Großbritannien und Israel), der Geschichte ihrer Familien nachzugehen.

 

Forschendes Lernen regional

SchülerInnen öffnet die App eine Tür in die Geschichte ihrer Stadt: Viele Jugendliche gehen an den Tatorten des Novemberpogroms vorbei. Bislang als ganz gewöhnlich erachtete Geschäfte und Wohnhäuser werden nun mit der App als ehemalige Schauplätze des Novemberpogroms wahrgenommen. So können Jugendliche einen Bezug zur Geschichte des Holocaust in ihrer unmittelbaren Erfahrungswelt herstellen. Die App lässt sich auch im Sinne eines „forschenden Lernens“ mit Schulkassen einsetzen.

 

 

Links:

App "Novemberpogrom 1938 in Innsbruck"

ORF-Bericht über das Projekt: "App zu den Schauplätzen des Terrors"