Digitales Lernmodul „Queere NS-Opfer und der lange Kampf um Anerkennung und Erinnerung in Deutschland und Österreich nach 1945“
Die IWitness-Activity für die Sekundarstufe II befasst sich mit dem langen Kampf um Anerkennung, Entschädigung und Erinnerung der queeren NS-Opfer in Deutschland und Österreich nach 1945. Zudem wirft sie einen Blick auf Personen, die aufgrund ihrer von den gesellschaftlichen Normen abweichenden (zugeschriebenen oder tatsächlichen) sexuellen Identität und/oder ihres Verhaltens massive Diskriminierung und Verfolgung erfahren haben.
Lernziele
Die SchülerInnen …
… erlangen durch die Beschäftigung mit Einzelbiografien ein Verständnis dafür, dass die Verfolgung und Diskriminierung von Männern und Frauen gleichgeschlechtlichen Begehrens nach 1945 in Deutschland und Österreich nicht endete und erklären, wie sich die anhaltende juristische und gesellschaftliche Diskriminierung und Stigmatisierung auf die Quellenlage und das (zögernde) Erzählverhalten der Betroffenen auswirkte.
… können die gesellschaftspolitischen Diskussionen über die Anerkennung der von den Nationalsozialisten als homosexuell verfolgten Personen historisch einordnen und die wichtigsten Meilensteine aufführen.
… verstehen, weshalb die Etablierung von Erinnerungsorten an die queeren Opfer des Nationalsozialismus ein zentrales Anliegen für queere Organisationen war und für die Anerkennung von unterschiedlichen Opfergruppen eine wichtige Rolle spielte. Dabei erfahren sie, dass dieser erinnerungspolitische Kampf um Anerkennung und Gedenken vielfach von nachgeborenen AkteurInnen aus der queeren Community geführt wurde, die nicht selbst Opfer nationalsozialistischer Verfolgung waren.
Während der Bearbeitung dieser Mini-Quest-Activity soll ein permanenter Austausch zwischen Lehrperson und SchülerInnen gewährleistet sein, weshalb alle Phasen (Consider, Collect, Construct und Communicate) im Klassenzimmer bearbeitet werden. Selbständiges Lernen (im eigenen Tempo und nach eigenen Interessen) ist ebenso möglich wie Arbeiten in Kleingruppen und im Plenum. Es ergibt sich eine durchschnittliche Gesamtbearbeitungszeit von 120 Minuten. Arbeitsmaterialien, Dossiers für Lehrpersonen und SchülerInnen sowie Materialen zur Vertiefung werden im Toolkit (blauer Werkzeugkoffer) bereitgestellt.
Lernen mit videografierten Interviews aus dem Bestand des Visual History Archives
Die Bildungsplattform IWitness eröffnet Zugang zum Visual History Archive der USC Shoah Foundation, das rund 55.000 videografierte ZeitzeugInnen-Interviews – v.a. mit Überlebenden von Genoziden – umfasst. Die im November 2021 gelaunchte Website «LEBENSGESCHICHTEN» ist als österreichisch-deutsch-schweizerische Zusammenarbeit (ERINNERN:AT, Pädagogische Hochschule Luzern, Europa-Universität Flensburg) entstanden und bereitet ausgewählte deutschsprachige Interviews aus trinationaler Perspektive didaktisch auf und macht sie erstmals einer breiten Öffentlichkeit niederschwellig zugänglich. Das Angebot von IWitness richtet sich an Lehrpersonen und SchülerInnen der Sekundarstufe wie auch an Lehramtsstudierende. Im Mittelpunkt der Lehr-Lern-Angebote, der Activities, steht die eigenständige und kritisch-reflektierte Auseinandersetzung der SchülerInnen mit historischen Quellen, insbesondere mit videografierten Zeitzeuginnen-Interviews. Die Angebote sind für den reflektierten und reflektierenden Einsatz sowohl im In-Class-Unterricht als auch im Blended-Learning-Modus gedacht und integrieren selbstgesteuertes Lernen und gemeinsamen Diskurs.
Anwendung
Zur Nutzung des Lernangebots ist eine einmalige, kostenlose Registrierung nötig.
Informationen und Registrierung für Lehrpersonen
Informationen und Registrierung für SchülerInnen
Zur Activity „Queere NS-Opfer und der lange Kampf um Anerkennung und Erinnerung in Deutschland und Österreich nach 1945“: Link
Zur Website «LEBENSGESCHICHTEN» und allen Activities: Link
Zuordnung
- Kategorien
- Lernmaterial
- Themen
- NS-Verfolgung Homosexueller
- Schulstufe
- Sekundarstufe II (14-19 Jahre)