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Sichtbar Machen - Erinnerungslandschaft - Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland

Rund 250 Erinnerungszeichen zu Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus und zur Befreiung von der NS-Diktatur finden sich im Burgenland. Das Buch will die Vielfalt der Zeichen, Gedenktafeln, Grabstellen, Gedenksteine, Denkmäler, Kunstwerke etc. dokumentieren und die Schicksale der Opfer aufzeigen, um diese zu würdigen und die Erinnerung an sie wachzuhalten. Ebenso analysiert der Autor die Entwicklung der Erinnerungs- und Gedenkkultur im Burgenland und rekonstruiert deren vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Wandel.

Wanderausstellung „Darüber sprechen" an Burgenlands Schulen (Wintersemester 2023/24)

Ab September 2023 wird die Wanderausstellung „Darüber sprechen. Nationalsozialismus und Holocaust: Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen“, die von ERINNERN:AT gestaltet wurde, an Schulen im Burgenland gastieren. Die Ausstellung beruht auf Erinnerungen von 14 ZeitzeugInnen, die darüber sprechen, was ihnen während der NS-Terrorzeit widerfahren ist: Wie SchulfreundInnen mit ihnen umgingen, wie die NachbarInnen zu Feinden wurden, der Staat zum Mörder, wie sie überleben konnten und wie es ihren Familien erging. Zitate aus diesen Erinnerungen und historisches Bildmaterial führen zu kurzen Videosequenzen, die mit Smartphone, Tablet oder Computer über QR-Links oder den Internet-Links aufgerufen werden können. Die Erinnerungen werden auf der Rückseite jeder Tafel in jeweils verschiedene Zusammenhänge gestellt: Fachleute erläutern oder regen dabei an, von einer bestimmten Perspektive aus nachzudenken. Weitere Informationen zu den Inhalten und Ausstellungstafeln: https://www.erinnern.at/bildungsangebote/ausstellungen-fuer-schulen/dokument-ausstellung-darueber-sprechen

„Jonny-Moser-Platz“ in Parndorf

Die Gedenkstätte vor dem Parndorfer Friedhof, die im April dieses Jahres zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus eingeweiht wurde, erhielt nach einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss den Namen „Jonny-Moser-Platz“.

Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Parndorf

Vor dem Ortsfriedhof in Parndorf wurde am 2. April 2023 eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus feierlich eingeweiht. Das Ensemble besteht aus der Skulptur von Daniel Bucur, einem Gedenkstein, auf dem den Opfern der „NS-Euthanasie“ gedacht wird, zwei Gedenktafeln für die jüdischen, politischen Opfer und drei Informationstafeln.

Wir werden uns der Aufgabe nicht entziehen … 30 Jahre RE.F.U.G.I.U.S. Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative

Buch-Neuerscheinung - In Rechnitz startete eine Personengruppe um den Antifaschisten Hans Anthofer eine Unterschriftenaktion für die Errichtung eines Mahnmals zum Gedenken an die Opfer des Kreuzstadl-Massakers. 1992 konstituierte sich RE.F.U.G.I.U.S. als Verein, der Gedenkfeiern, Benefizkonzerte und Symposien veranstaltet. Ein Informationsbereich beim Kreuzstadl wurde 2012 eröffnet. Die Suche nach dem Grab der beim Kreuzstadl ermordeten Menschen bleibt bis zu dessen Auffindung oberstes Ziel von RE.F.U.G.I.U.S.

Mathias Bauer - ein Opfer der NS-Homosexuellenverfolgung

Von Johann Kirchknopf - Mathias Bauer, ein Geschäftsmann aus Eisenstadt, unverheiratet, starb am 14. Jänner 1940 im Konzentrationslager Mauthausen im Alter von 43 Jahren. Er war von der Gestapo in „Vorbeugungshaft“ genommen und im KZ inhaftiert worden, nachdem er wegen „gleichgeschlechtlicher Unzucht“ verurteilt worden war. Lange hat er im KZ nicht überlebt.

Video-Doku-Serie - ROMA IM BURGENLAND - Geschichte und Gegenwart

Insgesamt 9 Kurz-Dokus haben der bekannte und erfahrene Historiker Gerhard Baumgartner (ehem. wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes) und der Autor und Publizist Walter Reiss (langjähriger Redakteur und TV-Gestalter im ORF) über die Geschichte, das Schicksal und die aktuelle Situation der Volksgruppe der Roma im Burgenland produziert.

Das Projekt „border(hi)stories“ – Unterrichtsvorschläge zu 100 Jahren Grenzgeschichte Österreich-Ungarn

Das Projekt „border(hi)stories – 100 Jahre Grenzgeschichte(n)“ setzt sich mit der Geschichte des Grenzraumes von Österreich und Ungarn im 20. Jahrhundert auseinander, indem es Narrative rund um vergangene Konflikte beleuchtet. 49 Gedenkorte erinnern an tragische Ereignisse, aber auch an grenzüberschreitende Verbindungen und Kooperationen vom Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart – aus ungarischer wie auch aus österreichischer Perspektive. Die Projektinhalte wurden in Kooperation mit ERINNERN:AT didaktisch aufbereitet. Die entwickelten Unterrichtsvorschläge stehen Lehrkräften hier zum Download zur Verfügung.

Adam Ujvary und das Sinti-und-Roma-Denkmal in Berlin

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Denkmals initiierte und kuratierte die Stiftung Denkmal eine Erweiterung des Gedenkensembles in Form einer dauerhaften Freiluftausstellung. Kern der Ausstellung sind neun Biografien von Roma und Sinti aus Europa. Zudem bietet die Ausstellung Informationen über die europaweite Dimension des Völkermords, über Widerstand, die Situation der Überlebenden nach dem Krieg, sowie über das Gedenken an den Völkermord. Der Beitrag aus Österreich wurde von Dr. Herbert Brettl erarbeitet und handelt von Adam Ujvay, einem Romakind aus Halbturn im Burgenland.

Die (ehemalige) Synagoge Kobersdorf wird zum Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum mit Schwerpunkt auf jüdischer Geschichte und Kultur

Die sanierte Synagoge von Kobersdorf soll künftig als Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum mit einem Schwerpunkt auf jüdischer Kultur und Geschichte betrieben werden. Das Gebäude soll ein sichtbares Zeichen dafür sein, dass das Land Burgenland sich seiner jüdischen Wurzeln, seiner jüdischen Traditionen und seiner Verantwortung für die jüdischen Opfer aus der Zeit des NS-Terrors bewusst ist.

Gedenkstätte in Kemeten eingeweiht

Über 20 Jahre dauerte die mühsame Diskussion ein Gedenkzeichen in Kemeten (Bezirk Oberwart) zu errichten. Vor ein paar Monaten hatte die Mehrheit der Bevölkerung in einer Bürgerbefragung ein Gedenkzeichen befürwortet. Am 3. April 2022 war es dann doch soweit, ein Gedenkzeichen für alle Opfer des Nationalsozialismus wurde eingeweiht. Initiiert wurde das Gedenkzeichen von der Roma-Volkshochschule in Kooperation mit den Romavereinen. Der Gestalter des Zeichens, Andreas Lehner, will durch dessen Schräglage des Steines darauf hinweisen, dass durch die Ermordung von rund einem Fünftel der Bevölkerung die Gemeinde aus dem Gleichgewicht geraten sei. Die ungefähr 200 Löcher im Stein sollen auf die fehlenden Menschen hinweisen. Der Gedenkstein soll an alle Opfer des NS-Regimes erinnern. Dies waren sowohl politisch Verfolgte, kranke und beeinträchtigte Personen, jüdische Gemeindebürger und vor allem rund 200 Roma aus Kemeten.

Gedenkstein und Erinnerungstafel in Pamhagen errichtet

Die Grenzgemeinde Pamhagen wurde durch die Barbarei des Nationalsozialismus schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Romasiedlung beim Mühlberg, die 1936 32 Personen zählte, wurde brutal aufgelöst und deren Bewohner verschleppt. Mindestens 21 Romnija und Roma fanden in den verschiedensten Konzentrationslagern den Tod. Die zwei ansässigen jüdischen Familien wurden ebenso vertrieben bzw. verfolgt und zumindest eine Person fan den Tod. Weiters wurden zwei politische Gegner und zwei beeinträchtigte bzw. kranke Ortsbewohner, darunter ein Kind, Opfer des Nationalsozialismus. Dem damaligen Ortspfarrer Josef Lang drohten massive Repressalien, sodass er ins benachbarte Ungarn fliehen musste. Auf Initiative einer örtlichen Interessensgruppe konnte mit Hilfe der Gemeinde Pamhagen und des Gedenkvereines „Initiative Erinnern Frauenkirchen“ am 10. Oktober in einer feierlichen Gedenkfeier eine Erinnerungstafel für Josef Lang an der Pfarrkirche und ein Gedenkstein im Friedhof für die örtlichen NS-Opfer enthüllt werden.

Über den dunklen Fluss

Erstmals liegt Peter de Mendelssohns Roman Across the Dark River in deutscher Übersetzung vor. 1938/1939 in London entstanden, stellt er die verzweifelte Situation österreichischer Jüdinnen und Juden nach dem „Anschluss“ am Beispiel einer Gruppe von Menschen dar, die im April 1938 von den Nazis aus ihrem Dorf Kittsee im Burgenland nachts deportiert und in der sumpfigen Aulandschaft auf tschechoslowakischem Gebiet ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen wurden. Verzweifelt und hilfesuchend irren sie im Dreiländereck von Österreich, Ungarn und der Tschechoslowakei umher. Gewaltsam müssen sie erfahren, dass sie nirgendwo erwünscht sind ... Bestellmöglichkeit: https://www.lexliszt12.at/index.php/buecher/literatur/%C3%BCber-den-dunklen-fluss-detail

Segnung des Roma-Gedenksteins in Stegersbach

In Stegersbach lebte bis 1938 über 220 Roma. Die Siedlung, die sich im Bereich der heutigen Berggasse befand, war somit die größte im Bezirk Güssing. Bereits 1938 wurden die ersten Bewohner deportiert. In der darauffolgenden Zeit wurde auch die übrige Romabevölkerung in Konzentrationslager verschleppt und ermordet. Nur 23 Roma kehrten nach dem Krieg wieder nach Stegersbach zurück. Auf Anregung der Romapastorale der Diözese Eisenstadt und des Vereins Roma-Service bzw. mit Unterstützung der Gemeinde Stegersbach wurde am 10. September 2021 an der Kreuzung Berggasse/Hinterforst ein Gedenkstein für die NS-Opfer der Roma, 69 Personen sind namentlich bekannt, errichtet und gesegnet. Angefertigt wurde der Gedenkstein vom Stegersbacher Steinmetz Alexander Fikisz.

Gedenktafel für Familie Rosenberger in Eltendorf

In Eltendorf, im Bezirk Jennersdorf, wurde an dem Haus Hauptstraße 12 eine Gedenktafel angebracht. Sie soll an die jüdische Familie Rosenberger, die 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben wurde, erinnern. Die Familie betrieb bis 1938 eine Gemischtwarenhandlung. Den Familienmitgliedern gelang die Flucht in die USA. Nachdem die Rosenbergers ihr enteignetes Haus nach dem Krieg wieder zurückbekommen hatten, verkauften sie es Rosa Decker, einer burgenländischen Auswandererin, die aus dem benachbarten Zahling stammte und ihre Rückkehr in die Heimat plante. Nach deren plötzlichen Tod in den USA vererbte diese das Haus ihrem Neffen Frank Decker. Frank Decker und seine Familie haben nun in Eigeninitiative, anlässlich „100 Jahre Burgenland“, eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Familie Rosenberger an ihrem Haus angebracht.

Eröffnung des neuen Holocaust-Gedenkort in Neusiedl am See

Die Buchpräsentation von Martin Pieber über die jüdische Familie Wallenstein-Benkö im November 2018 brachte die Diskussion bezüglich eines Holocaust-Gedenkorts für Neusiedl am See ins Rollen. Martin Pieber vom Verein Neusiedler Stadtarchiv stellte umfangreiche Nachforschungen an und stellte fest, dass über vierzig Menschen, darunter Juden, Roma und Euthanasieopfer, aus Neusiedl am See durch den Nationalsozialismus zu Tode kamen. Das Ansinnen einen zentralen Gedenkort für die Opfer zu errichten, fand Unterstützung bei der Pfarrgemeinde und bei der politischen Gemeinde.

Der erste gefallene Sowjetsoldat auf österreichischen Boden

Am 29. März 1945 überschritten die ersten Truppen der Roten Armee bei Klostermarienberg nördlich des Geschriebensteins die Grenze und leiteten die Befreiung Österreichs vom Faschismus ein. Unweit von Klostermarienberg, in einem Wald bei Mannersdorf an der Rabnitz unweit der ungarischen Grenze, befindet sich das Grab von Juri Grigorievitch Melnikov, der als erster Soldat der Roten Armee bei der Befreiung am 29. März 1945 den Tod fand. Seit Jahrzehnten kümmert sich die Familie Reiter um sein Grab. Nachdem das selbstgemachte Holzkreuz vermodert war, wurde ein kleines Betonkreuz aufgestellt. 2012 erfolgte die Errichtung eines Grabsteines. Noch sind viele Fragen offen: Wie fand der Soldat den Tod? Warum wurde im Wald und nicht in einem sowjetischen Grab auf einem Friedhof begraben?

Wettbewerb für ein Denkmal in Jennersdorf

Der Verein PULVERTURM hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Denkmal für die 29 Anfang 1945 auf dem Gelände des ehemaligen Pulverturms ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter zu errichten. Zu diesem Zweck wurde Anfang 2020 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Bis zum Einsendeschluss Ende August wurden 26 Arbeiten eingereicht. Am 13. September fand dann die Sitzung der Jury statt, aus den 26 qualitativ hochwertigen Arbeiten wurde nach einer langen und fruchtbaren Diskussion das Siegerprojekt gekürt.

EUROPÄISCHE TAGE DER JÜDISCHEN KULTUR 2020 – diesmal virtuell

Seit nunmehr einundzwanzig Jahren finden europaweit Veranstaltungen zum „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“ statt. Auch im Burgenland werden seit bereits 2013 in diesem Rahmen die Geschichte, Traditionen und Bräuche des europäischen Judentums mit Hilfe der Burgenländischen Forschungsgesellschaft an eine breite Öffentlichkeit getragen. http://www.forschungsgesellschaft.at/edjc/index.html