Alle Themen

Wanderausstellung „Darüber sprechen" an Burgenlands Schulen (Wintersemester 2023/24)

Ab September 2023 wird die Wanderausstellung „Darüber sprechen. Nationalsozialismus und Holocaust: Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen“, die von ERINNERN:AT gestaltet wurde, an Schulen im Burgenland gastieren. Die Ausstellung beruht auf Erinnerungen von 14 ZeitzeugInnen, die darüber sprechen, was ihnen während der NS-Terrorzeit widerfahren ist: Wie SchulfreundInnen mit ihnen umgingen, wie die NachbarInnen zu Feinden wurden, der Staat zum Mörder, wie sie überleben konnten und wie es ihren Familien erging. Zitate aus diesen Erinnerungen und historisches Bildmaterial führen zu kurzen Videosequenzen, die mit Smartphone, Tablet oder Computer über QR-Links oder den Internet-Links aufgerufen werden können. Die Erinnerungen werden auf der Rückseite jeder Tafel in jeweils verschiedene Zusammenhänge gestellt: Fachleute erläutern oder regen dabei an, von einer bestimmten Perspektive aus nachzudenken. Weitere Informationen zu den Inhalten und Ausstellungstafeln: https://www.erinnern.at/bildungsangebote/ausstellungen-fuer-schulen/dokument-ausstellung-darueber-sprechen

Wir werden uns der Aufgabe nicht entziehen … 30 Jahre RE.F.U.G.I.U.S. Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative

Buch-Neuerscheinung - In Rechnitz startete eine Personengruppe um den Antifaschisten Hans Anthofer eine Unterschriftenaktion für die Errichtung eines Mahnmals zum Gedenken an die Opfer des Kreuzstadl-Massakers. 1992 konstituierte sich RE.F.U.G.I.U.S. als Verein, der Gedenkfeiern, Benefizkonzerte und Symposien veranstaltet. Ein Informationsbereich beim Kreuzstadl wurde 2012 eröffnet. Die Suche nach dem Grab der beim Kreuzstadl ermordeten Menschen bleibt bis zu dessen Auffindung oberstes Ziel von RE.F.U.G.I.U.S.

Adam Ujvary und das Sinti-und-Roma-Denkmal in Berlin

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Denkmals initiierte und kuratierte die Stiftung Denkmal eine Erweiterung des Gedenkensembles in Form einer dauerhaften Freiluftausstellung. Kern der Ausstellung sind neun Biografien von Roma und Sinti aus Europa. Zudem bietet die Ausstellung Informationen über die europaweite Dimension des Völkermords, über Widerstand, die Situation der Überlebenden nach dem Krieg, sowie über das Gedenken an den Völkermord. Der Beitrag aus Österreich wurde von Dr. Herbert Brettl erarbeitet und handelt von Adam Ujvay, einem Romakind aus Halbturn im Burgenland.

Die (ehemalige) Synagoge Kobersdorf wird zum Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum mit Schwerpunkt auf jüdischer Geschichte und Kultur

Die sanierte Synagoge von Kobersdorf soll künftig als Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum mit einem Schwerpunkt auf jüdischer Kultur und Geschichte betrieben werden. Das Gebäude soll ein sichtbares Zeichen dafür sein, dass das Land Burgenland sich seiner jüdischen Wurzeln, seiner jüdischen Traditionen und seiner Verantwortung für die jüdischen Opfer aus der Zeit des NS-Terrors bewusst ist.

Gedenkstein und Erinnerungstafel in Pamhagen errichtet

Die Grenzgemeinde Pamhagen wurde durch die Barbarei des Nationalsozialismus schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Romasiedlung beim Mühlberg, die 1936 32 Personen zählte, wurde brutal aufgelöst und deren Bewohner verschleppt. Mindestens 21 Romnija und Roma fanden in den verschiedensten Konzentrationslagern den Tod. Die zwei ansässigen jüdischen Familien wurden ebenso vertrieben bzw. verfolgt und zumindest eine Person fan den Tod. Weiters wurden zwei politische Gegner und zwei beeinträchtigte bzw. kranke Ortsbewohner, darunter ein Kind, Opfer des Nationalsozialismus. Dem damaligen Ortspfarrer Josef Lang drohten massive Repressalien, sodass er ins benachbarte Ungarn fliehen musste. Auf Initiative einer örtlichen Interessensgruppe konnte mit Hilfe der Gemeinde Pamhagen und des Gedenkvereines „Initiative Erinnern Frauenkirchen“ am 10. Oktober in einer feierlichen Gedenkfeier eine Erinnerungstafel für Josef Lang an der Pfarrkirche und ein Gedenkstein im Friedhof für die örtlichen NS-Opfer enthüllt werden.

Über den dunklen Fluss

Erstmals liegt Peter de Mendelssohns Roman Across the Dark River in deutscher Übersetzung vor. 1938/1939 in London entstanden, stellt er die verzweifelte Situation österreichischer Jüdinnen und Juden nach dem „Anschluss“ am Beispiel einer Gruppe von Menschen dar, die im April 1938 von den Nazis aus ihrem Dorf Kittsee im Burgenland nachts deportiert und in der sumpfigen Aulandschaft auf tschechoslowakischem Gebiet ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen wurden. Verzweifelt und hilfesuchend irren sie im Dreiländereck von Österreich, Ungarn und der Tschechoslowakei umher. Gewaltsam müssen sie erfahren, dass sie nirgendwo erwünscht sind ... Bestellmöglichkeit: https://www.lexliszt12.at/index.php/buecher/literatur/%C3%BCber-den-dunklen-fluss-detail

Gedenktafel für Familie Rosenberger in Eltendorf

In Eltendorf, im Bezirk Jennersdorf, wurde an dem Haus Hauptstraße 12 eine Gedenktafel angebracht. Sie soll an die jüdische Familie Rosenberger, die 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben wurde, erinnern. Die Familie betrieb bis 1938 eine Gemischtwarenhandlung. Den Familienmitgliedern gelang die Flucht in die USA. Nachdem die Rosenbergers ihr enteignetes Haus nach dem Krieg wieder zurückbekommen hatten, verkauften sie es Rosa Decker, einer burgenländischen Auswandererin, die aus dem benachbarten Zahling stammte und ihre Rückkehr in die Heimat plante. Nach deren plötzlichen Tod in den USA vererbte diese das Haus ihrem Neffen Frank Decker. Frank Decker und seine Familie haben nun in Eigeninitiative, anlässlich „100 Jahre Burgenland“, eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Familie Rosenberger an ihrem Haus angebracht.

Eröffnung des neuen Holocaust-Gedenkort in Neusiedl am See

Die Buchpräsentation von Martin Pieber über die jüdische Familie Wallenstein-Benkö im November 2018 brachte die Diskussion bezüglich eines Holocaust-Gedenkorts für Neusiedl am See ins Rollen. Martin Pieber vom Verein Neusiedler Stadtarchiv stellte umfangreiche Nachforschungen an und stellte fest, dass über vierzig Menschen, darunter Juden, Roma und Euthanasieopfer, aus Neusiedl am See durch den Nationalsozialismus zu Tode kamen. Das Ansinnen einen zentralen Gedenkort für die Opfer zu errichten, fand Unterstützung bei der Pfarrgemeinde und bei der politischen Gemeinde.

Wettbewerb für ein Denkmal in Jennersdorf

Der Verein PULVERTURM hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Denkmal für die 29 Anfang 1945 auf dem Gelände des ehemaligen Pulverturms ermordeten jüdischen Zwangsarbeiter zu errichten. Zu diesem Zweck wurde Anfang 2020 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Bis zum Einsendeschluss Ende August wurden 26 Arbeiten eingereicht. Am 13. September fand dann die Sitzung der Jury statt, aus den 26 qualitativ hochwertigen Arbeiten wurde nach einer langen und fruchtbaren Diskussion das Siegerprojekt gekürt.

Der Fall Karl Horvath

Von Wolfgang Freitag Ein Loipersdorfer ›Zigeuner‹ vor dem Linzer Volksgericht Das Schicksal des aus Loipersdorf, Burgenland, gebürtigen Roms Karl Horvath reflektiert nicht nur viele der Verwerfungen in den ersten Jahrzehnten nach dem Untergang der Habsburgermonarchie, sondern auch die Kontinuität der Verfolgung und Kriminalisierung, der die Volksgruppe der ¬Roma in jenen Tagen ausgesetzt war – und gerade dieser Tage von Neuem ausgesetzt ist. 1939 als »Asozialer« nach Dachau deportiert, 1945 aus dem KZ Mauthausen/Gusen befreit, 1946 als vermeintlicher Kriegsverbrecher angeklagt, 1948 vom Linzer Volksgericht verurteilt, 1952 in einer Wiederaufnahme des Verfahrens freigesprochen, doch gezeichnet für den Rest seines – kurzen – Lebens. Horvaths Kampf um Rehabilitierung, sein anschließendes Ringen um Entschädigung wie die Erinnerungen an ihn in einer Familie, in der er nach seinem Freispruch und bis zu seinem Tod 1971 Aufnahme fand, vervollständigen ein Lebensbild, das singuläre Einblicke in die Welt der unmittelbaren Nachkriegsjahre bietet und gleichzeitig paradigmatisch für Österreichs 20. Jahrhundert stehen kann.

Neue Videointerviews auf der Videoplattform „Vertrieben. Juden und Jüdinnen aus dem Burgenland im Interview“ online.

Seit 2001 führt die Burgenländische Forschungsgesellschaft (BFG) lebensgeschichtliche Interviews mit vertriebenen Juden und Jüdinnen des Burgenlandes durch. Die Videoplattform der BFG präsentiert kurze Videoportraits der Interviewten. Anlässlich des Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus wurden zwei neue Videos online gestellt.

12 neue Rundgänge durch das jüdische Burgenland

Eine neue smartphone kompatible Website bietet 12 Rundgänge, welche die reiche jüdische Geschichte des Burgenlandes sichtbarmachen. Begleitet werden die Rundgänge von Zeitzeugeninterviews von vertriebenen jüdischen BurgenländerInnen, die sich an das Leben vor der nationalsozialistischen Verfolgung, an Flucht, Deportationen und den schwierigen Neuanfang erinnern.

10. Gedenkfahrt nach Engerau

Am 28. März 2010 veranstaltet die Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz eine Gedenkfahrt anlässlich des Jahrestages des "Todesmarsches" ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter vom Lager Engerau (heute Petrzalka/Bratislava) über Hainburg nach Deutsch-Altenburg.