Mehrsprachige Lernwebsite zum Genozid an den Roma und Sinti in 11 Sprachen verfügbar
Rund 500.000 Roma und Sinti wurden während des Holocaust ermordet - Opfer einer rassistischen Verfolgungspolitik deutscher und österreichischer Nationalsozialisten und ihrer faschistischen Verbündeten. Doch diesem Völkermord kommt heute immer noch wenig Beachtung zu. Roma und Sinti wurden in Vernichtungslagern, wie etwa in Auschwitz, getötet und fielen in Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern der alltäglichen Gewalt, Hunger und Krankheiten zum Opfer. Viele wurden deportiert und als Zwangsarbeiter ausgebeutet, auf Bauernhöfen, auf Baustellen und in der Industrie. Roma und Sinti nennen diesen Genozid „Porajmos“, was „Verschlingung“ oder „Zerstörung“ auf Romani bedeutet.
Auschwitz und Chelmno als zentrale Gedenkorte
Insgesamt wurden 2900 österreichische Roma und Sinti nach Auschwitz deportiert und dort im abgegrenzten „Zigeunerlager“ inhaftiert. Die Todesraten waren aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sehr hoch, bis Ende 1943 starben 70 % der Häftlinge des "Zigeunerlagers". Ende Juli 1944 wurden alle arbeitsfähigen Häftlinge in Konzentrationslager verlegt. In der sogenannten „Zigeunernacht“ vom 2. auf den 3. August 1944 wurden alle noch im „Zigeunerlager“ lebenden Häftlinge in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Dieses grausame Ereignis wurde als Gedenktag für die 500.000 weiteren Roma und Sinti gewählt, die während des Nationalsozialismus aus rassistischen Motiven ermordet wurden. 1941 wurden 5000 österreichische Roma nach Lodz deportiert und später in Chelmno ermordet. Erfahren Sie mehr über den internationalen Gedenktag hier: - Link
Website für SchülerInnen und LehrerInnen
Die Lernwebsite bietet in über 70 Arbeitsblättern Informationen über den Genozid, Opferbiographien und über Orte der Vernichtung. Die lange Europäische Verfolgungsgeschichte der Roma und Sinti wird ebenso beleuchtet, rassistische Kontinuitäten werden aufgezeigt. So wird in einem Arbeitsblatt etwa die diskriminierende Registrierung von Roma und Sinti vor dem Genozid durch diverse Polizeibehörden thematisiert. Auch die Zeit nach dem Genozid, die späten Entschädigungszahlungen und die transnationale Gedenkarbeit wird in elf Arbeitsblättern thematisiert.
Die Arbeitsblätter regen SchülerInnen dazu an sich selbst Fragen zu stellen und Recherchen anzustellen, etwa ob sich während des Nationalsozialismus ein Lager für Roma und Sinti in der Nähe ihres Wohnortes befand. Die Blätter stellen visuell immer ein Dokument in den Mittelpunkt, dies schult quellenkritische Kompetenzen.
Die Website wurde anlässlich des internationalen Tags des Gedenkens an den Genozid an den Sinti und Roma 2018 in fünf weiteren Sprachen veröffentlicht. Die Übersetzung der Website wurde durch die International Holocaust Remembrance Alliance finanziell ermöglicht und wurde in Kooperation mit der Milan Simecka Foundation in Bratislava durchgeführt.
www.romasintigenocide.eu
Kategorisierung
- Region/Bundesland
- International