Arbeitsgruppe „Zukunft der ZeitzeugInnenschaft“ – Schulgespräche mit der Zweiten Generation?

_erinnern.at_ hat eine Arbeitsgruppe etabliert, die pädagogische Empfehlungen zu Schulgesprächen mit „ZeitzeugInnen der Zweiten Generation“ erarbeiten wird.

Noch gibt es wenige Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die aus erster Hand über ihre Verfolgungserfahrungen an Schulen berichten können. Im Jahr 2019 hat _erinnern.at_ fast zweihundert Schulbesuche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen vermittelt und teilweise durch ausgebildete Begleitpersonen unterstützt. Indessen wird die Frage, wer die Erfahrungen der Ersten Generation zukünftig weitererzählt, immer drängender. Besonders der pandemiebedingte Ausfall vieler Schulbesuche von ZeitzeugInnen seit 2020 unterstreicht die Wichtigkeit dieser Frage, mit der sich die Arbeitgruppe auch 2021/22 weiter auseinandersetzen wird; sowohl hinsichtlich neuer Erzählformate und -settings, sowohl hinsichtlich der Einbindung von Angehörigen der Zweiten und Dritten Generation sowie von „neuen“ ZeitzeugInnen (z.B. Geflüchteten).

 

Ein neues Format für die Geschichtsvermittlung?

Schon jetzt vermitteln auch Nachkommen von Verfolgten des Nationalsozialismus die Überlebensgeschichten ihrer Eltern oder Großeltern an SchülerInnen - in ganz unterschiedlichen Settings und Formaten: Von der Film- oder Buchvorstellung mit anschließenden Gespräch bis hin zu verschiedenen Erzählformaten.

 

Schulgespräche Zweite Generation?

Fest steht: Diese Erzählungen unterscheiden sich von jenen der Erfahrungsgeneration. Daraus ergeben sich offene Fragen. Deshalb hat _erinnern.at_ eine Arbeitsgruppe, bestehend aus ExpertInnen mit langjähriger Erfahrung in diesem Feld, ins Leben gerufen. Diese Arbeitsgruppe wird in den kommenden Monaten mehrmals tagen – mit folgendem Ausgangspunkt: Die Schulbesuche der Ersten Generation werden von uns sorgfältig pädagogisch begleitet, LehrerInnen u.a. mit Vor- und Nachbereitungsmaterialien versorgt. Welchen pädagogischen Rahmen brauchen Schulbesuche der Zweiten und Dritten Generation, damit diese gelingen?

 

Video-Interviews mit Verfolgten des Nationalsozialismus

Kein Medium kann die persönliche Begegnung mit ZeitzeugInnen ersetzen. Dies ist einer der Leitgedanken in der Dokumentation, Archivierung und dem schulischen Einsatz von Interviews mit Verfolgten des Nationalsozialismus.  _erinnern.at_ hat schon früh digitale Lernmaterialien basierend auf Video-Interviews mit Verfolgten für den Schulunterricht entwickelt und in diesem Feld Pionierarbeit geleistet. Nach der ersten DVD mit Video-Interviews mit Überlebenden des Holocaust, folgten Lern-Websites, 2018 die Lern-App „Fliehen vor dem Holocaust“ und schließlich wurde 2019 die Website weiter_erzählen präsentiert. weiter_erzählen hat das Ziel, möglichst viele Video-Interviews mit Verfolgten des Nationalsozialismus mit Österreich-Bezug auf einer Website der Öffentlichkeit und insbesondere der Schule zugänglich zu machen. Derzeit finden sich 120 verschlagwortete und leicht suchbare Videos auf der Plattform.

 

Bei Fragen und Anregungen für die Arbeitsgruppe schreiben Sie gern an:  julia.demmer@erinnern.at

Links

ZeitzeugInnen-Programm: - Link

Lernen mit Video-Interviews von Opfern des Nationalsozialismus: - Link

ZeitzeugInnen-Website weiter_erzählen: - Link

In unserem Jahresbericht 2020: Kontakt halten in Zeiten der Pandemie – Junge Menschen telefonieren mit ZeitzeugInnen: - Link