Halbjahresbilanz und Vorschau: ZeitzeugInnen-Gespräche, Webinar-Angebote, aktuelle Projekte und Seminarprogramm 2021

Zur Jahreshälfte berichtet _erinnern.at_ über erste Erfahrungen mit Online-ZeitzeugInnen-Gesprächen, über die vergangenen Webinare sowie die aktuellen Projekte. Darüber hinaus wird ein Ausblick auf die Seminare im Herbst 2021 gegeben.

Online-ZeitzeugInnen-Gespräche

Vier ZeitzeugInnen haben in den vergangenen Monaten an Online-Gesprächen mit Schulklassen teilgenommen. Besonders aktiv war die Zeitzeugin Katja Sturm-Schnabl, die alleine bei einem Dutzend dieser Gespräche über ihre Erfahrungen als Kärntner Slowenin berichtete.

Von ihrem Zuhause in Kärnten aus konnte sie mit vielen SchülerInnen auch in entfernteren Bundesländern in Kontakt kommen und dabei sehr positive Erfahrungen sammeln. Eine kurze Vorstellrunde sorgt dabei gleich zu Beginn für eine interaktive und vor allem persönliche Note der Gespräche, die auf Wunsch von Katja Sturm-Schnabl auf den Interessen und Fragen der SchülerInnen aufbauen, also sehr dialogisch gestaltet sind.  

Ein Online-Format eröffnet einerseits also durchaus neue Möglichkeiten, weil geographische Distanzen aufgehoben werden. Andererseits fehlen viele wertvolle „Resonanzen“, die bei Begegnungen zwischen Menschen entstehen. Wir freuen uns deshalb, dass ab Herbst hoffentlich beide Arten von ZeitzeugInnen-Gesprächen möglich sein werden: Besuche an den Schulen und Online-Formate.

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Webinare

_erinnern.at_ veranstaltete zwischen November 2020 und Juni 2021 acht Online-Vorträge und Online-Workshops über die Geschichte der nationalsozialistischen Zwangsarbeit in Österreich. Den Abschluss bildete das Webinar „Unter Zwang arbeiten“ als Ersatz für das im Herbst 2020 ausgefallene Zentrale Seminar im Museum Arbeitswelt in Steyr, welches coronabedingt nicht stattfinden konnte. Im Rückblick auf die erfolgreiche Vortragsreihe stellt _erinnern.at_ Texte zur thematischen Vertiefung zur Verfügung.

Neben der Webinar-Reihe zum Thema „Zwangsarbeit“ lud _erinnern.at_ zu mehreren Online-Vorträgen, die auf großes Interesse stießen: Am Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner veranstaltete_erinnern.at_ gemeinsam mit dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) ein Webinar über das Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz. Auch die Prävention von Antisemitismus durch Bildung wurde dabei thematisiert und entsprechende neue Angebote von _erinnern.at_ und weiteren Kooperationspartnern vorgestellt.

Im Februar wurde das neue Unterrichtsmaterial „Vielfalt - Jüdisches Leben vor der Shoah“ veröffentlicht und in einem Webinar präsentiert. Durch das Material nähern sich SchülerInnen ab der 8. Klassenstufe anhand von Fotos der kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Vielfalt der jüdischen Gemeinschaft in Österreich vor 1938 an.

Auch dem Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus widmete _erinnern.at_ ein Webinar: Christian Angerer (_erinnern.at_ Oberösterreich) thematisierte die Geschichte der Gasmorde im KZ Mauthausen mit Blick auf den Kontext der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Besonderes Augenmerk galt dabei auch den revisionistischen Versuchen, die Morde durch Giftgas im Nationalsozialismus und im KZ Mauthausen zu leugnen.

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Aktuelle Projekte

Im ersten Halbjahr 2021 sind zahlreiche Projekte, die _erinnern.at_ mit langjährigen nationalen und internationalen KooperationspartnerInnen umsetzt, erfolgreich fortgeführt worden. Im Februar wurde unser neues Unterrichtsmaterial zu jüdischem Leben in Österreich vor 1938 „Vielfalt - Jüdisches Leben vor der Shoah“ veröffentlicht und in einem Webinar vorgestellt. Im März kam das internationale Kooperationsprojekt „RETHINK“ mit einer dreitägigen Online-Konferenz zum erfolgreichen Abschluss. Innerhalb dieses Erasmus+ Projektes wurden europaweit best practice Unterrichtsmaterialien im Bereich Holocaust Education sowie Prävention von Antisemitismus und Rassismus gesammelt und getestet, die auch nach Projektabschluss in einer stetig wachsenden frei zugänglichen Online-Datenbank zur Verfügung stehen.

Die ZeitzeugInnen-Plattform weiter_erzählen wird kontinuierlich mit neuen Video- und Audiointerviews mit österreichischen NS-Verfolgten befüllt. Die im Rahmen von DERLA (Digitale Erinnerungslandschaft) erfolgte Dokumentation von Erinnerungszeichen an NS-Opfer und Orte des NS-Terrors sind in den Bundesländern Steiermark und Vorarlberg abgeschlossen, in Tirol, Kärnten und Burgenland am Laufen. Die Erinnerungslandkarte und dazugehörigen Vermittlungsangebote werden im Herbst 2021 präsentiert. Ebenfalls nach dem Sommer vorgestellt wird die gemeinsam mit der PH Luzern und der Uni Flensburg entwickelte deutsche Microsite der Lernwebsite IWitness der USC Shoah Foundation. Die Ergebnisse des von der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) finanzierten Projektes „Gegen Antisemitismus an Schulen und Hochschulen“ werden mit Jahresende 2021 präsentiert.

Am 4. Oktober wird die neue österreichische Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau eröffnet. Im Auftrag des BMBWF entwickelt _erinnern.at_ derzeit Unterrichtsmaterialien zur pädagogischen Vor- und Nachbereitung des Ausstellungsbesuchs sowie von Schulfahrten an die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Weiters sind mit Jahresbeginn zwei bereits längere Zeit bestehende Projekte in die Fortsetzung gegangen, nämlich die mit dem Anne Frank House Amsterdam und anderen internationalen ProjektpartnerInnen umgesetzte Online-Toolbox „Stories that Move“, sowie das mit dem Anne Frank Zentrum Berlin konzipierte Lernmaterial „Fluchtpunkte“. Neu gestartet ist das von der EU finanzierte Projekt „Prevent Antisemitism“, mit dem Ziel Maßnahmen zur Verhinderung von Antisemitismus für politische EntscheidungsträgerInnen im österreichischen Bildungssystem zu entwickeln.

Eine Übersicht über alle laufenden Projekte finden Sie auf unserer Website www.erinnern.at. und in unserem Jahresbericht 2020.

 

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Ausblick: Seminarprogramm im Herbst 2021

Das Zentrale Seminar von _erinnern.at_ ist die größte LehrerInnenfortbildung zum Thema Holocaust, Nationalsozialismus, Antisemitismus und Rassismus in Österreich. Das dreitägige Seminar findet jedes Jahr im November statt, jeweils in einem anderen Bundesland. Mit wechselnden Themenschwerpunkten verbindet es regionale, nationale und internationale Debatten zur Erinnerungskultur Vom 11. bis zum 13. November 2021 findet das diesjährige Zentrale Seminar in Kooperation mit dem Jüdischen Museum in Hohenems statt. Unter dem Titel „Über Jüdinnen und Juden sprechen“ werden Erscheinungsformen von Anitsemitismen und Bildungsstrategien gegen diese im Fokus der Vorträge, Workshops und Exkursionen stehen. Die Anmeldung beginnt im September 2021.

Auch das ZeitzeugInnen-Seminar von _erinnern.at_ kann in diesem Jahr wieder stattfinden und PädagogInnen und ZeizteugInnen in Austausch bringen. Am 17. und 18. Oktober wird das Seminar erstmalig in Wien abgehalten. Auch hier beginnt die Anmeldung im September 2021.

Weiters gibt _erinnern.at_ in Kooperation mit pädagogischen Hochschulen in ganz Österreich LehrerInnen-Fortbildungen zu verschiedenen Unterrichtsmaterialien und Themenschwerpunkten. Aktuell wird darüber hinaus die Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Kooperationspartner, der Gedenkstätte Yad Vashem vertieft: Neben international ausgerichtete Seminarformaten sind dabei auch Fortbildungsangebote für österreichische LehrerInnen angedacht, über die _erinnern.at_ entsprechend informieren wird.

 

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