Simon-Wiesenthal-Preis 2021 – Ausschreibung gestartet

Das österreichische Parlament vergibt 2021 zum ersten Mal den Simon-Wiesenthal-Preis. Der Preis soll an Menschen vergeben werden, die sich für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und/oder für die Aufklärung über den Holocaust einsetzen. Für den Preis können sich sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen beim Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus bewerben. Es können aber auch Personen oder Personengruppen für den Simon-Wiesenthal-Preis vorschlagen werden. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September.

Simon Wiesenthal (1908-2005) hat wie kaum ein anderer die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus weltweit geprägt. Vom Tag seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen machte er es zur Lebensaufgabe, an die Opfer des Naziterrors zu erinnern. Seine Waffe war der Rechtsstaat. Wiesenthals Methode war es, die NS-Verbrecherinnen und NS-Verbrecher ausfindig zu machen und vor Gericht zu bringen. Wiesenthal war ein unbeirrbarer Mahner und Kämpfer gegen den Antisemitismus in einer Zeit, in der die Verbrechen des Nationalsozialismus vielfach verdrängt wurden. Dies verschaffte ihm international viel Anerkennung. Im Nachkriegsösterreich hingegen erlebte er politischen Widerstand und Ablehnung gegenüber seinen Bemühungen, die NS-Gewaltverbrechen aufzuklären und die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgen zu lassen.

Eine klare Haltung und das Eintreten gegen Antisemitismus sind heute wichtiger denn je. Vor diesem Hintergrund hat das Parlament den Simon-Wiesenthal-Preis mit der Unterstützung der Familie ins Leben gerufen:

„Gerade in der heutigen Zeit, in der Rassismus und Antisemitismus zunehmen, in der der Holocaust vermehrt geleugnet wird, ist der Entschluss Österreichs, einen Simon-Wiesenthal-Preis ins Leben zu rufen, von sehr großer Bedeutung“, so Paulinka Kreisberg, Tochter von Simon Wiesenthal.

Der Preis sei ganz im Sinne ihres Vaters. Dieser habe immer gegen Antisemitismus und für die Erinnerung an die Opfer des Holocaust gekämpft. Simon Wiesenthal hätte es als eine große Ehre empfunden, dass der Preis seinen Namen trägt, so seine Tochter.

Der Simon-Wiesenthal-Preis ist jährlich mit 30.000 Euro dotiert, wobei 15.000 Euro auf den Hauptpreis und jeweils 7.500 Euro auf die weiteren Preise entfallen. Der Preis kann an bis zu drei Personen oder Personengruppen vergeben werden. Auch Schulprojekte und institutionalisierte Einrichtungen wie Vereine können ausgezeichnet werden.

Zuständig für die Abwicklung des Preises ist der beim Parlament eingerichtete Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, wobei das vom Nationalratspräsidenten bzw. der Nationalratspräsidentin geleitete Kuratorium auf Basis eines Vorschlags einer sechsköpfigen Jury entscheiden wird. Die Mitglieder der Simon-Wiesenthal-Preis-Jury sind jeweils auf die Dauer einer Gesetzgebungsperiode bestellt.

Zur Website des Wiesenthals-Preises und allen Informationen: - Link