„Ich war nicht in Auschwitz.“: Zeitzeugengespräch mit Stefan Horvath, „Zigeuner aus Oberwart“, und Präsentation von Unterrichtsmaterialien

Anmeldung für diese LehrerInnenfortbildung am 18. Oktober 2017 bis 28.5. notwendig
Wann

15.05.2017 von 18:00 bis 20:00 (CET / UTC200)

Bundesland

Tirol

Wo

tirol

Termin zum Kalender hinzufügen

iCal

Da diese Veranstaltung bereits im Oktober stattfindet, ist die Anmeldung bis 28. Mai notwendig. Bitte unter diesem Link vornehmen

7F7.TPG5A27„Ich war nicht in Auschwitz.“: Zeitzeugengespräch mit Stefan Horvath, „Zigeuner aus Oberwart“, und Präsentation von Unterrichtsmaterialien         
 

Stefan Horvath, geboren 1949 in der alten Roma-Siedlung in Oberwart, erzählt von seiner Kindheit am Rande der städtischen Mülldeponie mit Eltern, die mehrere Konzentrationslager überstanden, und hält jene Geschichten fest, die ihm Roma, die die NS-Zeit überlebten, vor ihrem Tod anvertraut haben. „Solange die Toten mit mir reden, werde ich immer meine Stimme erheben“, betont Stefan Horvath, der 1995 seinen Sohn beim Rohrbombenattentat des Franz Fuchs in Oberwart verloren hat. Um weiterleben zu können, begann er zu schreiben, seine Literatur wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
_erinnern.at_ bietet auf einer Homepage eine umfangreiche Materialiensammlung zum Schicksal der europäischen Roma und Sinti in der Zeit des Nationalsozialismus an. Irmgard Bibermann stellt die Homepage, an deren Erstellung sie mitgearbeitet hat, vor und zeigt Möglichkeiten auf, wie die umfangreichen Materialien im Unterricht eingesetzt werden können

 Pädagogische Hochschule Tirol, Mi, 18.10.2017, 09:00-16:30, 213 Seminarraum

 

Geboren wurde Stefan Horvath 1949 in der alten Roma-Siedlung in Oberwart. Seine Mutter überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, sein Vater Dachau, Buchenwald, Gusen und Mauthausen. Stefan Horvath war der erste unter den Oberwarter Roma, der eine Hauptschule besuchte. Später arbeitete er bei Baufirmen in Wien und schaffte es bis zum Betriebsrat und Polier. Im Februar 1995 traf ihn der wohl schwerste Schicksalsschlag: beim Rohrbombenattentat des Rechtsextremen Franz Fuchs in der Siedlung kam Peter, einer seiner Söhne, ums Leben. Nach diesem Attentat merkte Horvath, dass er nicht mehr weiterleben konnte wie bisher und begann zu schreiben – für ihn ein Ankämpfen gegen das eigene Stillschweigen und gegen das Totschweigen durch die Gesellschaft. Er setzte dem Ausblenden der Leidensgeschichte seiner Eltern ein Ende und machte die Vernichtung und Verfolgung der Roma durch das Naziregime in seinem 2003 erschienenen Erzählband „Ich war nicht in Auschwitz zum Thema. 2007 setzte er sich in seinem Buch „Katzenstreu“ mit dem Terror des 4. Februar 1995 aus verschiedenen Perspektiven auseinander. 2013 erschien „Atsinganos“, in dem er sich den Oberwarter Roma und ihren Siedlungen widmet. In der Erinnerung wandert er von Haus zu Haus und erzählt von den Menschen, die in diesen Häusern lebten, vom langen Schweigen der Überlebenden, vom harten Alltag der Nachkriegszeit, von persönlichen Macken und Spleens, von der Wiederkehr des Verdrängten, vom Aufwachsen der Kinder am Rande der städtischen Mülldeponie. Stefan Horvath erzählt aber nicht nur von den Menschen der Siedlung und ihren Geschichten, sondern auch von der Willkür diverser Stadtverwaltungen. In kurzen Einschüben hält Horvath auch jene wenigen Geschichten fest, die ihm alte Roma, die die Nazizeit überlebten, vor ihrem Tod anvertrauten. Stefan Horvath erhielt den Roma-Literaturpreis des Österreichischen PEN und den Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und Exil. In der Preisbegründung hieß es: Stefan Horvath schreibt ohne Verbitterung, ohne Illusion, jedoch mit viel Hoffnung und meisterhaftem erzählerischem Können.

Biographie von Stefan Horvath

9-minütiger Fernsehbeitrag zu Roma in Oberwart, u.a. mit Stefan Horvath

Trauerfeier nach dem Attentat auf Roma in Oberwart, ARD-Beitrag

Trauma und Traum

Gewalt gegen Roma – Trauma und Traum. Lena Vogler geht den Fragen nach: Was geschah nach den Erlebnissen und Geschehnissen der Roma in der Zeit des Nationalsozialismus? Hörte die Gewalt gegen Roma nach dem Ende des Dritten Reiches auf? Wie gingen und gehen Betroffene mit dem Erlebten um? Welche Zugänge wurden gefunden um über das erlebte Trauma zu sprechen oder ist es überhaupt möglich über diese Gewalt zu sprechen? Ab 5,50 Beitrag zu Stefan Horvath