Ordnung muß sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.
- https://www.erinnern.at/bundeslaender/wien/termine/ausstellung-im-judischen-museum
- Ordnung muß sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.
- 2007-07-04T00:00:00+02:00
- 2007-10-21T00:00:00+02:00
- Ausstellung im Jüdischen Museum
03.07.2007 23:00 bis 20.10.2007 23:00 (CET / UTC200)
Wien
wien
In Umfang und Vollständigkeit einzigartig belegen die Bestände die 300jährige Geschichte einer jüdischen Gemeinde von ihrem Beginn bis zur Zeit nach dem Holocaust, dokumentieren die Gemeindeorganisation, ihre religiösen, edukativen, wissenschaftlichen, kulturellen und karitativen Einrichtungen und geben Auskunft über Funktionäre und Mitglieder. Anders als die aufgelösten Kultusgemeinden Deutschlands und des restlichen Österreich hat die IKG Wien während der NS-Zeit weiter bestanden, bis sie Ende Oktober 1942 von einem so genannten "Ältestenrat der Juden in Wien" ersetzt wurde. Ab Mai 1938 organisierte sie die Versorgung und Flucht zehntausender Jüdinnen und Juden, ab Februar 1941 war sie zwangsweise in die Deportation der verbliebenen jüdischen Bevölkerung eingebunden. Die Berichte, Briefe, Auswanderungs- und Finanzunterlagen, Deportationslisten, Karteien, Bücher, Fotografien, Pläne und Plakate aus der Zeit geben Aufschluss über die letzten Jahre der einst größten deutschsprachigen jüdischen Gemeinde in Europa unmittelbar vor dem und während des Holocaust. Nach 1945 und neuerlich seit der Wiederentdeckung der Archivbestände bildeten die in der NS-Zeit entstandenen Karteien und Akten die Grundlage für Auskünfte über das Schicksal von Vertriebenen und Ermordeten und dienten zur Unterstützung der Restitutions- und Entschädigungsansprüche von Überlebenden und Nachkommen der Opfer.
Mit der leihweisen Übergabe
eines großen Teils der Archivbestände an die Central Archives for the
History of the Jewish People in Jerusalem kam es in den 1950er Jahren
zu einer Zäsur. Heute, 50 Jahre später, bemüht sich die IKG Wien darum,
durch die Mikroverfilmung der in Jerusalem lagernden Bestände sowie
durch die konservatorische Betreuung, Ordnung, Erschließung und
Mikroverfilmung der in Wien verbliebenen Bestände, die in einem Wiener
Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) zusammengeführt und
öffentlich zugänglich gemacht werden sollen, ihr eigenes
institutionelles Gedächtnis wiederzugewinnen und darüber hinaus
Österreich einen Teil seiner Geschichte wiederzugeben.
Die
Ausstellung zeigt nicht nur wesentliche Aspekte der Geschichte der
Wiener jüdischen Gemeinde anhand historischer Dokumente, sondern
beschäftigt sich auch mit der Frage des Archivs als Gedächtnisort sowie
mit dem Problem der Systematisierung und Ordnung von historischen
Informationen.
Jüdisches Museum Wien
Dorotheerg. 11
A-1010 Wien
+43 (1) 535 04 31