Geh Denken!:Zwischen Überlebenskampf und Triumph.

Eine Veranstaltungsreihe des Vereins GEDENKDIENST. Geh Denken! versteht sich als Beitrag zu einer lebendigen Gedächtniskultur. Die öffentlichen Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt jeweils um 19 Uhr im Veranstaltungslokal Depot statt (1070 Wien, Breite Gasse 3, www.depot.or.at).
Wann

14.05.2014 von 18:00 bis 20:00 (CET / UTC200)

Bundesland

Wien

Wo

wien

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Der Wiener Eislauf-Verein und der Nationalsozialismus
Der Wiener Eislauf-Verein (WEV) hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1867 als feste Einrichtung im Sport- und Gesellschaftsleben der Stadt etabliert. Mit zeitweise knapp 10.000 Mitgliedern und zahlreichen Erfolgen von VereinsathletInnen bei internationalen Wettbewerben im Eislaufsport war und ist der WEV einer der ältesten, größten und erfolgreichsten Sportvereine weltweit. Während der Zeit des Nationalsozialismus bewegte sich der Wiener Eislauf-Verein in einem Spannungsfeld zwischen Überlebenskampf und Triumph. Der Vortrag wirft ein Licht auf die Geschichte des WEV während der NS-Zeit und erörtert Fragen, ob und in welcher Form NS-Ideologie und Rassismus im Vereinsleben praktiziert wurden und wie die Aufrechterhaltung des Betriebs während der Kriegsjahre gelingen konnte.

Agnes Meisinger, Zeithistorikerin, Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Geschichte des Wiener Eislauf-Vereins am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien.

 

Veranstaltung im Rahmen von: Sportgeschichte(n)
Im Rahmen der Reihe Geh Denken! wird im Sommersemester 2014 ein Fokus auf ein Themengebiet der österreichischen Zeitgeschichte gelegt, das bis dato in der Geschichtswissenschaft nur marginal behandelt wurde: auf die Sportgeschichte.
Im Mittelpunkt der Vortragsreihe stehen die Geschichten von drei traditionsreichen österreichischen Sportvereinen. Vor dem Hintergrund der (Selbst-)Gleichschaltung des Sport- und Vereinswesens nach dem ‚Anschluss‘ Österreichs an das Deutsche Reich und der Auflösung bzw. Überführung der Vereine in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen befassen sich die ReferentInnen in ihren Darstellungen mit einem Zeitabschnitt, der bis heute in der Historiografie zahlreicher Vereine weitgehend tabuisiert wird. Thematisiert werden u.a. der Ausschluss jüdischer AthletInnen sowie die Verstrickung der Sportvereine und/oder der FunktionärInnen in das NS-System. Der Vortrag über den Mythos und Fußballer Matthias Sindelar soll die Reihe um eine Täterbiografie erweitern.
Die aktuelle Vortragsreihe stellt ein Forschungsfeld vor, das sich dem Erinnern und Gedenken an Täter und Opfer des Nationalsozialismus aus dem Sportbereich widmet.
Konzept und Organisation: Linda Erker, Agnes Meisinger und Lukas Meissel