Zeitzeugenberichte machen die Geschichte für Schüler/innen fassbar und anschaulich.

In vielen Ländern gibt es noch Überlebende des Holocaust. Wenn es Ihnen gelingt, mit diesen Kontakt aufzunehmen und sie in Ihren Unterricht einzuladen, haben Sie die Möglichkeit, Ihren Schüler/innen eine besondere und beeindruckende Bildungserfahrung zu vermitteln. Einem Menschen zu begegnen, der das Unvorstellbare erlebt hat, kann echte Empathie erzeugen. Eine Reihe von Organisationen kann Ihnen dabei helfen, die Teilnahme einer Überlebenden oder eines Überlebenden an Ihrem Unterricht zu organisieren. (z.B. Referentenvermittlungsdienst Zeitgeschichte - Kontakt; DOEW)

Jedoch wird es im Laufe der Zeit immer schwieriger werden, Ihren Schüler/innen diesen direkten persönlichen Kontakt zu ermöglichen. Deshalb sollten Sie überlegen, Videoaufzeichnungen einzusetzen, um persönliche Geschichten des Holocaust zu vermitteln. Andere Personen, die direkt in den Holocaust verwickelt waren, oder unmittelbare Zeugen der Ereignisse waren, können ebenfalls eindrucksvolle Zeugnisse liefern. Wenn Sie Retter, Befreier und andere in Ihren Unterricht einladen können, dann werden deren persönliche Geschichten das Verständnis Ihrer Schüler/innen für den Holocaust ebenfalls erheblich steigern.

Wenn Sie beschließen, jemanden in Ihren Unterricht einzuladen, um über seine persönlichen Erfahrungen zu sprechen, klären Sie mit ihr/ihm vor dem Unterricht Ihre pädagogischen Zielsetzungen und stellen Sie sicher, dass sie/er fähig ist, zu Gruppen zu sprechen.

Bereiten Sie Ihre Klasse auf das Gespräch vor, um sicherzustellen, dass Ihre Schüler/innen dem Zeitzeugen /der Zeitzeugin mit Respekt und Wertschätzung begegnen. Die Schüler/innen sollten verstehen, dass es für die Zeitzeug/innen trotz der langen Zeit, die seit diesen Ereignissen verstrichen ist, immer noch qualvoll sein kann, über derartig intensive persönliche Erfahrungen zu berichten.

Ihre Schüler/innen sollten bereits solide geschichtliche Grundkenntnisse  haben. Die Möglichkeit, Zeitzeugen zu treffen, sollte nicht vorrangig eingesetzt werden, um geschichtliche Fakten zu vermitteln, denn die Zeitzeug/innen sind zum größten Teil keine ausgebildeten Historiker oder Lehrer und ihre Erfahrungen sind möglicherweise nicht repräsentativ. Vielmehr geht es darum, dass Ihre Schüler/innen das seltene Privileg haben, jemandem zu begegnen, der in dieser Zeit lebte und der seine einzigartigen, persönlichen Erfahrungen erzählt.

Ermutigen Sie Ihre Schüler/innen , Überlebende zu fragen, was ihnen widerfuhr und was sie erlebten, aber auch wie ihr Leben vor und nach dem Holocaust verlaufen ist, damit sie Verständnis für diesen Menschen entwickeln und dafür, wie sie/er versucht hat, mit ihren/seinen Erfahrungen zu leben.

Wenn es auch nicht möglich ist,  einzig auf der Grundlage der der Geschichte einer Person allgemeine Rückschlüsse zu ziehen, so kann ein Treffen mit einem Überlebenden des Holocaust, mit  einem Retter oder Befreier dazu beitragen, dass diese historischen Ereignisse für Ihre Schüler/innen konkreter und anschaulicher werden und es kann deutlich machen, dass diese Tragödie ganz gewöhnliche Menschen betroffen hat.

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