Man könnte meinen, der Zweite Weltkrieg ist lange vorbei. Doch durch die Nachkommen von Deserteuren und Mitläufern, Tätern und Opfern reicht er bis ins heutige Salzburg hinein. Im Juli 1944 hatte ein Bataillon der SS die Pongauer Ortschaft Goldegg nach Wehrmachtsdeserteuren durchsucht und dabei 14 Menschen ermordet und 50 ins KZ deportiert.

Viktoria Pichler inszeniert als Regisseurin den Roman Schwedenreiter, geschrieben von Hanna Sukare, mit dem Schauspieler Bijan Zamani.
  • Theaterinszenierung: Schwedenreiter
  • 2020-10-11T19:30:00+02:00
  • 2020-10-11T22:00:00+02:00
  • Man könnte meinen, der Zweite Weltkrieg ist lange vorbei. Doch durch die Nachkommen von Deserteuren und Mitläufern, Tätern und Opfern reicht er bis ins heutige Salzburg hinein. Im Juli 1944 hatte ein Bataillon der SS die Pongauer Ortschaft Goldegg nach Wehrmachtsdeserteuren durchsucht und dabei 14 Menschen ermordet und 50 ins KZ deportiert. Viktoria Pichler inszeniert als Regisseurin den Roman Schwedenreiter, geschrieben von Hanna Sukare, mit dem Schauspieler Bijan Zamani.
Wann

11.10.2020 von 19:30 bis 22:00 (Europe/Vienna / UTC200)

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11.10.2020 von 19:30 bis 22:00
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Bundesland

Salzburg

Wo

Atrium des Rupertinum Museum der Moderne Salzburg, Wiener-Philharmoniker-Gasse 9, 5020 Salzburg

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Paul Schwedenreiter ist eine fiktionale Figur aus dem fiktiven Ort Stumpf. Die dahinterliegende Geschichte jedoch verarbeitet reale Geschehnisse aus dem Salzburger Ort Goldegg:
Paul ist ein Einzelgänger, der seit dem Tod seiner Lebensgefährtin die Last der Vergangenheit alleine trägt. Sein Großvater desertierte, weswegen seine Urgroßmutter ins KZ deportiert wurde. Nach dem Krieg wurde sie gedemütigt und blieb als sogenannte „Politische“ ohne finanzielle Unterstützung. Sein Großvater schämte sich den Rest seines Lebens, desertiert und überlebt zu haben. Die Ortsgemeinschaft will von der politischen Rehabilitierung der Deserteure nichts wissen und begegnet Pauls Ansuchen um eine solche mit Ignoranz, was ihn schließlich zum hartnäckigen Geschichtsrechercheur werden lässt. Das Vorhaben, die veröffentlichte Ortschronik zu widerlegen, lässt ihn tief in den Werdegang des vorgeblichen Ortsretters, des sogenannten „Gebirgsjägers“, eintauchen: Die Täter-Opfer-Umkehr, die Frage nach Pflicht und Moral, die Frage nach unbedingtem gesellschaftlichen Gehorsam sind ebenso zeitlos wie brisant, schienen doch die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in Verfassungsrang erhobenen Grund- und Freiheitsrechte zumindest kurzfristig und im Dienste der Bekämpfung der Corona-Pandemie zur Disposition zu stehen.
Das Buch der Rauriser Literaturpreisträgerin Hanna Sukare sorgte 2018 nach seinem Erscheinen für einige Aufregungen. Den Zuschauer*innen erwartet keine bloße Nacherzählung des Buches. Eine Inszenierung – also, etwas in Szene zu setzen – ist für Regisseurin Viktoria Pichler eine Abstraktion einer Situation, eines Vorganges, einer Geschichte. Die Geschichte hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten und bleibt vielleicht auch im Vagen, im Assoziativen. Sie ist keine Anklage, keine Belehrung, sie ist etwas zwischen den Welten, zwischen Gut und Böse, vielleicht etwas von einer anderen Welt? Vielleicht etwas, was in dieser Welt nicht sein darf?

Mit freundlicher Unterstützung von Stadt Salzburg, Land Salzburg und Zukunftsfonds der Republik Österreich

Regie und Projektidee: Viktoria Pichler
Schauspiel: Bijan Zamani
Mit Musik von Steve Reich, Philip Glass und Nina Simone.

Spielort: Atrium des Rupertinum Museum der Moderne Salzburg, Wiener-Philharmoniker-Gasse 9, 5020 Salzburg

Termine:
Freitag, 9. Oktober, Samstag 10. Oktober und Sonntag 11. Oktober 2020 jeweils um 19:30 Uhr


Tickets zu Euro 20,-/10,- unter ticket.re-creation.at