Versuchen Sie nicht, Tatmotive zu simplifizieren, indem Sie die Täter als "inhumane Monster" darstellen.

Der Holocaust war ein menschliches Ereignis mit menschlichen Ursachen. Es ist notwendig, alle, die in den Holocaust verwickelt waren, wieder "zu vermenschlichen": Opfer, Retter, Kollaborateure, Zuschauer und Täter müssen als normale menschliche Wesen in außergewöhnlichen Lebensumständen gesehen werden. Es geht dabei nicht darum, die Täter zu normalisieren, sondern zu erkennen, dass die meisten von ihnen nicht sadistische Psychopathen waren und dass „das Böse an sich" nicht als ausreichende Erklärung für den Holocaust dienen kann.

Die schwierigere Frage ist, wie es menschlich möglich war, dass sich normale Männer und Frauen, liebevolle Väter und Ehemänner bereitwillig an der Ermordung unschuldiger Männer, Frauen und Kindern beteiligen konnten.

Die Motivationen der Täter müssen gründlich untersucht werden. Die Schüler/innen sollten Primärquellen, Fallstudien und individuelle Biografien benutzen, so dass sie bei der Erklärung des Handelns der Menschen gewichten können, welche Bedeutung Ideologie, Antisemitismus, Ehrgeiz, Gruppendruck, ökonomisch motivierter Opportunismus, kriminelle Psychopathologie und andere Faktoren jeweils einnahmen.

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