Premiere des Projekts “Neue ZeitzeugInnen”

Im Rahmen des „3. Vernetzungstreffen der Zivilgesellschaft“ der Organisation „Menschen Würde Österreich“ findet die Premiere des Projekts “Neue ZeitzeugInnen” statt.
Wann

23.11.2019 von 15:50 bis 17:00 (CET / UTC100)

Wo

oesterreich

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Im Rahmen des  „3. Vernetzungstreffen der Zivilgesellschaft“ der Organisation „Menschen Würde Österreich“ wird das Projekt „Neue ZeitzeugInnen” präsentiert:

Ein Zeitzeuge und ein junger Mann, der 2007 nach Österreich geflüchtet ist, erzählen von ihren Erfahrungen (Flucht, Krieg, die Ankunft in einem “neuen” Land, Integration, "Anders-sein"…) unter der Moderation von _erinnern.at_ (Julia Demmer). Ist Flucht damals und heute wirklich so anders?

Der Hintergrund: Gemeinsam mit _erinnern.at_ (Institut für Holocaust Education im Auftrag des Bildungsministeriums) arbeitet "Menschen Würde Österreich“ seit einigen Wochen an dem Projekt „Neue ZeitzeugInnen”. Ziel ist es, Bewusstsein zu den Themen Flucht, Krieg und Integration bei jungen Menschen zu schaffen. _erinnern.at_ fördert den Transfer von historischem und methodisch-didaktischem Wissen sowie die Reflexion seiner Bedeutung für die Gegenwart. Das Projekt wird „Menschen Würde Österreich“ im Jänner als Pilotprojekt an einer Wiener Schule weiter umsetzen.

 

Ort: Bildungszentrum Arbeiterkammer Wien – Theresianumgasse 16-18, 1040 Wien Erreichbarkeit: Buslinie 13A, Straßenbahnlinie D, Ubahnlinie U1

Zeit: Samstag, 23. November 2019, 16:50 bis 18:00

 

Wer sind unsere ZeitzeugInnen am 23. November 2019 auf der Bühne?


Dr. Ludwig “Lutz” Popper (81 Jahre, Wien)

Nachdem die Nazis Ludwig Poppers Vater, einem jüdischen Arzt, ein Berufsverbot auferlegt hatten, flüchtete er erst in die Schweiz, dann erhielt die ganze Familie 1939 ein Visum für Bolivien. Schließlich gelang die Flucht, die Familie überlebte den Krieg im fernen Bolivien. Nach Kriegsende, im November 1947, kamen sie zurück nach Wien. In ihrer Heimatstadt hatte die Familie keine Verwandten mehr, Ludwig Popper lernte in der Schule, was es bedeutete, Jude zu sein.

Dr. Ludwig “Lutz” Popper spricht in Schulen und bei Gedenkveranstaltungen über die Erfahrungen seiner, teilweise jüdischen Familie während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Sein eigenes Erlebtes, z.B. wie sich der Antisemitismus in der Bevölkerung ausbreitete und im ersten Höhepunkt im Novemberpogrom 1938 gipfelte, verknüpft er mit aktuellen Tendenzen. Er zeigt auf, mit wie vielen und welchen Gesetzen Juden diskriminiert und aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurden und warnt vor aktuellem Nationalismus und der Hetze gegen Minderheiten. Was Popper heute den Schülern mitgibt, wenn er in die Klassen geht? “Das Entscheidende für mich ist, es Kindern klar zu machen, dass alle Menschen gleich sind“. Lutz Popper ist im ZeitzeugInnen-Programm des BMBWF aktiv: - Link

 

Mojtaba Tavakoli (25 Jahre, Klosterneuburg, ursprünglich aus Afghanistan)

Als 13-jähriger floh Mojtaba 2007 aus Afghanistan. Es war nie geplant, nach Österreich zu kommen, ihm ging es nur darum, in Sicherheit zu sein. Sein Weg führte ihn über den Iran und die Türkei nach Griechenland. Auf der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland verlor er in den Fluten des Mittelmeers seinen älteren Bruder. Nach der Ankunft in Griechenland beantragte er Asyl, jedoch erst in Österreich konnte er letztendlich ein Asylverfahren in die Wege leiten. Im Sommer 2007, drei Monate nach Antragsstellung, erhielt er subsidiären Schutz. Eine Patenfamilie und ein engagierter Hauptschuldirektor haben ihm den Weg in die österreichische Gesellschaft erleichtert. Mojtaba hat mittlerweile einen positiven Asylstatus, arbeitet heute mit einem Marie-Curie-Stipendium am Institute of Science and Technology in Klosterneuburg und ist auf der Zielgerade zu seinem Doktorratsstudium in Neurowissenschaften.

 

Links

Mehr Informationen zur Veranstaltung & Anmeldung: - Link

ZeitzeugInnen-Programm – Wie organisiere ich ZeitzeugInnen-Unterrichtsbesuche?: - Link