Zwei neue Bücher zu "Rechnitz" erschienen

Wenige Wochen vor Kriegsende wurden im burgenländischen Rechnitz fast 200 jüdische Zwangsarbeiter aus Ungarn ermordet und verscharrt.

„Das Drama Südostwall am Beispiel Rechnitz. Daten, Taten, Fakten, Folgen. 

In: Burgenländische Forschungen Band 98, Hg. Amt der burgenländischen Landesregierung, Abt. 7 – Kultur, Wissenschaft und Archiv. Eisenstadt 2009. ISBN 978-3-901517-59-4

 

2007 veröffentlichte David Litchfield die umstrittene Familienbiografie „The Thyssen Art Macabre" und löste einen medialen Hype um den südburgenländischen Ort Rechnitz aus. Das Interesse der deutschen Medien an den Vorfällen in den letzten Kriegstagen in Rechnitz war damit geweckt, auch renommierte Wissenschaftler meldeten sich zu Wort. Zudem setzte sich die österreichische Literatin und Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in dem Theaterstück „Rechnitz (Der Würgeengel)" mit den Ereignissen des 24/25. März 1945 auseinander. 

Um die Diskussion von der emotionalen auf eine wissenschaftliche an Fakten orientierte Ebene zu führen, kam es im Gedenkjahr 2008 schließlich zu einer Projektpartnerschaft zwischen dem Land Burgenland, dem Innenministerium und dem Verein RE.F.U.G.I.U.S. Mit einem wissenschaftlichen Symposion sollte ein längst fälliger offizieller Beitrag zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels österreichischer und burgenländischer Geschichte geleistet werden. 

Die vorliegende Publikation dient als Tagungsband und gibt die dort gehaltenen Referate wieder. Dabei werden die Themen „Das Massaker in Rechnitz“, „Die Suche nach dem Massengrab“, „Die Bedeutung der jüdischen Bestattung“ und „Die Gedenkarbeit“ behandelt. Bereichert wurde die Veranstaltung durch das Forschungspraktikums des Instituts für Staatswissenschaften der Universität Wien und seinen Beitrag „Das Judenmassaker im burgenländischen Rechnitz (März 1945) aus vergangenheitspolitischer Sicht". 

 Manoschek (Hg.): Der Fall Rechnitz. das Massaker an Juden im März 1945

Walter Manoschek unternimmt zusammen mit jungen WissenschaftInnen  erstmals den Versuch, die Ermordung von fast 200 jüdischen Zwangsarbeitern aus Ungarn wenige Tage vor Kriegsende im bürgenländischen Dorf Rechnitz fundiert aufzuarbeiten. Dieses Verbrechen wird bis heute noch geleugnet und totgeschwiegen. In Wahrheit war es der Auftakt zu einer Serie von Massenverbrechen an jüdischen ZwangsarbeiterInnen.

Die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek verfasste 2008 das Theaterstück Rechnitz (Der Würgeengel). Eigens für dieses Buch hat sie einen weiteren Text ("Im Zweifelsfall") geschrieben.

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