Aufruf an Lehrpersonen aller Fächer: Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien für ein transnationales Geschichtsverständnis

Die Wahrnehmung der eigenen Geschichte hat einen wichtigen Stellenwert für das Selbstbild und die Beziehungen zu den Nachbarn, gerade im Alpen-Adria Raum. Nach wie vor existieren nicht nur in Österreich, Slowenien und Friaul-Julisch Venetien unhinterfragte nationalistische Narrative. In der Vergangenheit haben sich diese Vorstellungen, die die jeweils „Anderen“ als Bedrohung wahrnehmen, immer wieder gegenseitig verstärkt.
Dem soll mit der Ausarbeitung gemeinsamer, multiperspektivischer Materialen für den Schulunterricht entgegengewirkt werden.
Gesucht werden interessierte Lehrkräfte aller Fächer aus Österreich, Slowenien & Italien, die an einer Mitarbeit interessiert sind. Das Ausmaß der Mitarbeit ist flexibel.

DIE GRUNDIDEE

Die Wahrnehmung der eigenen Geschichte hat einen wichtigen Stellenwert für das Selbstbild und die Beziehungen zu den Nachbarn, gerade im Alpen-Adria Raum. Doch nach wie vor existieren nicht nur in Kärnten, sondern auch in Slowenien und Friaul-Julisch Venetien unhinterfragte nationalistische Narrative. In der Vergangenheit haben sich diese Vorstellungen, die die jeweils „Anderen“ als Bedrohung wahrnehmen, immer wieder gegenseitig verstärkt.

 

Dem wollen wir mit der Ausarbeitung gemeinsamer, multiperspektivischer Materialen für den Schulunterricht entgegenwirken. Wir wollen grenzübergreifend ein nicht nur post-nationalistisches, sondern ein transnationales Geschichtsverständnis erarbeiten. Es gilt, der Jugend und der Zivilgesellschaft die Chancen des gemeinsamen Erbes im Alpen-Adria Raum bewusst zu machen. Dazu wird „dialogisches Erinnern“ praktiziert: In einer post-nationalistischen gemeinsamen Regionalgeschichte des Alpen-Adria Raumes wird zu einer kritischen Analyse historischer Quellen angeregt und damit das eigene Geschichtsverständnis herausgefordert. Konflikte werden keinesfalls ausgespart, sondern es werden unterschiedliche Perspektiven und Narrative einander gegenübergestellt und erst einmal sichtbar gemacht. So kann sich Empathie für den Standpunkt der „Anderen“ entwickeln, Vertrauen und Einsicht können wachsen – ein ergebnisoffener Prozess.

 

DAS PROJEKT

Zum Start haben wir, die Initiator*innen, vom österreichischen Bundeskanzleramt eine Förderung für ein erstes Pilotprojekt für dieses auf etliche Jahre angelegtes Gesamtprojekt erhalten. In dieser ersten Phase, die auf zwei Jahre beschränkt ist, sollen Grundlagen für eine längerfristige Arbeit gelegt werden.

 

Projektziele der ersten Phase

Neben dem method(olog)ischen Fundament für dialogisches Erinnern in der Bildungspraxis sind folgende fünf Ergebnisse geplant:

  1. Kommentierte Unterrichts-Materialien aus drei Ländern – samt einer Skizze zu ihrer Nutzung in allen drei Ländern
  2. Best Practice Beispiele zu ausgewählten Themen
  3. Eine Vergleichsstudie über Erfahrungen von dialogischem Erinnern in der Bildungspraxis im Alpen-Adria-Raum
  4. Eine Grundsatz-Erklärung zu dialogischem Erinnern im Alpen-Adria Raum
  5. Eine Online-Plattform zur Dokumentation aller Ergebnisse

 

Projektabschnitte der ersten Phase

  1. Abschnitt (6 Monate): Ermittlung des Ist-Zustandes des Geschichtsunterrichts in der Alpen-Adria-Region; Austausch von Vorstellungen über die erwünschte Rolle von Geschichte im Bildungswesen; Verständigung über einen Arbeitsplan und eine Arbeitsteilung
  2. Abschnitt (10 Monate): Ausarbeitung von Materialien und Dokumenten in Kleingruppen
  3. Abschnitt (8 Monate): Evaluation durch Wissenschaft und Zivilgesellschaft und Fertigstellung

 

ZIELGRUPPEN

Wir suchen interessierte Lehrkräfte (vornehmlich, nicht ausschließlich Historiker*innen), Studierende, Didaktiker*innen, Historiker*innen und Kulturwissenschaftler*innen aus den drei Ländern Italien, Österreich, Slowenien, die an einer Mitarbeit interessiert sind. Das Ausmaß der Mitarbeit kann flexibel gestaltet werden.

 

DIE INITIATOR*INNEN

Mag. Dr. Jan Brousek, Dr. Eva Mayerthaler, MMag. Linda Schönbauer-Brousek, Univ.-Prof. (i.R.) Mag. Dr. Werner Wintersteiner, Ing. Walter Wratschko HS-Prof. MMag. Dr. Daniel Wutti.

Als Trägerorganisation fungiert das Slovenski znanstveni institut / Slowenisches Wissenschaftliches Institut in Celovec/Klagenfurt.

 

Kontakt: daniel.wutti@ph-kaernten.ac.at