Film: Weg nach Gusen / Carretera a Gusen
80 Jahre Kriegsende
6. – 12. Mai 2025
DAS KINO Salzburg
- https://www.erinnern.at/bundeslaender/salzburg/termine/film-weg-nach-gusen-carretera-a-gusen
- Film: Weg nach Gusen / Carretera a Gusen
- 2025-05-12T19:30:00+02:00
- 2025-05-12T21:00:00+02:00
- Filmreihe 80 Jahre Kriegsende 6. – 12. Mai 2025 DAS KINO Salzburg
12.05.2025 von 19:30 bis 21:00 (Europe/Vienna / UTC200)
Salzburg
DAS KINO Salzburg, Giselakai 11 • 5020 Salzburg
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Dieser Tag der Befreiung jährt sich heuer zum 80. Mal. Aus diesem Anlass haben wir die Filmreihe 80 Jahre Kriegsende zusammengestellt, die diese Zeit und die Nachwehen dieses einschneidenden geschichtlichen Ereignisses aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt DAS KINO Salzburg seit Jahresbeginn 2025 in unregelmäßigen Abständen immer wieder Filme, die sich mit dem 2. Weltkrieg, dem Holocaust und den Nachwehen beschäftigen. So lief bereits am 17. Februar der Spielfilm HASENJAGD sowie am 3. April HANNAS SCHLAFENDE HUNDE, beide in Anwesenheit des Regisseurs Andreas Gruber.
Zum Auftakt des Schwerpunkts im Mai wird Regisseur Paul Rosdy gemeinsam mit seiner Protagonistin Christina Adler nach Salzburg kommen und mit seinen Dokumentarfilmen ZUFLUCHT IN SHANGHAI und BESUCH AUS CHINA Einblick in das jüdische Exil in Asien geben: „Paul Rosdys sensibler Film macht – auch mit Einsatz von spannendem Archivmaterial – die historischen und persönlichen Linien sichtbar und beleuchtet das jüdische Exil aus chinesischer Perspektive“, so Florian Widegger vom Filmarchiv Austria.
Der Salzburger Filmemacher Günter Schwaiger ist erneut mit seiner kontroversen Doku WER HAT ANGST VOR BRAUNAU? im DAS KINO zu Gast. 2018 begann er mit den Recherchen seines dokumentarischen und sehr persönlichen Essayfilms über Hitlers Geburtshaus in Braunau. „Ich fragte mich, warum es unmöglich ist, endlich eine Lösung für dieses Haus zu finden“, erzählt der Filmemacher. Mit seiner Kamera begleitete der Regisseur die Entwicklungen rund um die Nachnutzung von Hitlers Geburtshaus. Schwaiger griff auch noch zu unkonventionelleren Methoden für seine Filmrecherchen: Er stellte eine versteckte Kamera vor dem „Hitlerhaus“ auf. Die Aufnahmen brachten spannende Einblicke in den Umgang der Bevölkerung mit diesem belastenden Erbe. Schwaiger liefert dadurch aber auch mögliche Erklärungen, „warum Braunau als Österreichs Müllhalde der Schuld dienen muss“ (Colette M. Schmidt, Der Standard).
Die intensive Auseinandersetzung mit dieser Thematik führte unweigerlich auch dazu, sich mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Schwaiger ist es ein Anliegen „ohne Angst hinter unsere Familienfassade der Täter-, Mitläufer- und Duldergeschichte Österreichs zu schauen“.
Kurz vor dem offiziellen österreichischen Kinostart seiner Doku am 1. September 2023 kam es zu einem Knalleffekt: Schwaiger wandte sich mit einem sensationellen Fund an die Presse: Es handelte sich dabei um einen Zeitungsartikel aus der NS-Zeit, den er im Stadtarchiv Braunau gefunden hatte. In diesem Artikel, der auch am Ende des Films eingeblendet wird, steht Hitlers Wunsch niedergeschrieben, dass sein Geburtshaus für administrative Zwecke genutzt werden solle. Dieser Fund hat seither unter Historiker:innen eine Diskussion um die (Be-)Deutung dieses Dokuments entfacht, die bis dato andauert.
Ein besonderes Highlight der Reihe ist die Doku WEG NACH GUSEN, in der Protagonist Àlex Izquierdo den Fluchtweg seines Großvaters Félix Izquierdo von Katalonien bis nach Oberösterreich mit seinem Fahrrad zurücklegt, um so an dessen Ermordung im KZ Gusen zu erinnern. “The film takes viewers on a deeply personal journey to recover the memory of Republican deportees from Catalonia in Nazi concentration camps, bringing this significant history closer to new generations”, schreibt das Generalitat de Catalunya (Politische Verwaltung von Katalonien). Der Film ist eines von vielen Projekten, die von dem Verein „Amical de Mauthausen“ entwickelt und produziert wurde, um die Erinnerung an die Deportation spanischer Republikaner:innen in die Konzentrationslager während des Zweiten Weltkriegs zu bewahren.
FILMINFOS
Weg nach Gusen • Carretera a Gusen
ES 2023; Regie/Drehbuch: Eloy Calvo Campos; mit: Àlex Cirera Izquierdo; 75 Min; katalan. OmU
Der 49-jährige Àlex Cirera Izquierdo, Vater von zwei Kindern, Feuerwehrmann und Hobby-Radfahrer, versucht mehr über die Geschichte seines Großvaters Félix Izquierdo García herauszufinden. Bei seinen Recherchen entdeckt er zahlreiche Briefe, die sein Großvater im französischen Exil geschrieben hat. Anhand dieser Briefe und anderer historischer Daten rekonstruiert er den Weg seines Großvaters vom Exil im Jahr 1939 bis zum Ort seiner Ermordung, dem Konzentrationslager Gusen (OÖ). Àlex beschließt, den Weg von Katalonien nach Gusen selbst mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Mit dieser Reise möchte er sich seinem Großvater nähern und zeigen, dass es nach vielen Jahrzehnten immer noch verborgene Familiengeschichten gibt, die es sich lohnt, auszugraben und aufzuarbeiten.
Zuordnung
- Themen
- 80 Jahre Befreiung