Kunstgespräch: Aufarbeitung und Abwehr von Geschichte: Was ist Erinnerung?

Robert Obermair (Historiker, Salzburger Netzwerkkoordinator für erinnern.at) im Gespräch mit Fabian Bechtle (Künstler, Berlin)
Wann

27.07.2021 von 12:00 bis 13:00 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Salzburg

Wo

Traklhaus

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Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung „Les Drancéens“ von Leon Kahane im Traklhaus statt.

Die Ausstellung „Les Drancéens“ behandelt die Geschichte der „Citè de la Muette“, einem modernistischen Wohnprojekt, geplant von Marcel Lods und Jean Prouvè, das Anfang der 1930 in Drancy, einem Vorort von Paris, entstanden ist. Im Zuge der Besetzung durch die Nationalsozialisten wurden Teile der Citè zum größten Deportationslager Frankreichs umfunktioniert. Zwischen 1941 und 1944 wurden von dort 63.000 der 65.000 internierten Menschen nach Ausschwitz deportiert. Kahane nähert sich diesem Ort und dessen Geschichte, die auch mit seiner eigenen Biographie eng verwoben ist, durch die Medien Fotografie und Video an. Diese Medien werden in einer eigens für die Galerie im Traklhaus entwickelten Installation präsentiert und um die Arbeit Jerricans to Can Jerry (2020) ergänzt.

Kunst im Traklhaus besteht seit 1973 im Geburtshaus des Dichters Georg Trakl und hat sich zu einem renommierten Ausstellungsort für aktuelles Kunstschaffen entwickelt. In einer Kooperation mit der Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg wird dort die Einzelausstellung „Les Drancéens“ des Berliner Künstlers Leon Kahane gezeigt.

Leon Kahane, geboren 1985 in Berlin, schafft konzeptuelle Videoarbeiten, Fotografien und Installationen, in denen Themen wie Migration, Identität und die Auseinandersetzung mit Mehr- und Minderheiten in einer globalisierten Gesellschaft im Zentrum stehen. Fokus seines Interesses sind häufig die geopolitischen und sozialen Veränderungen der jüngeren Vergangenheit. Immer wieder lenkt er die Aufmerksamkeit auf Ereignisse und Institutionen, in denen der Geschichte innewohnende Widersprüche zum Ausdruck kommen. Sie spiegeln historische, politische und ökonomische, aber auch biografische Aspekte wider, die er in seinen Arbeiten aufgreift und verarbeitet.

Vor allem die soziokulturelle Verortung aktueller politischer Diskurse und Dynamiken ist von zentraler Bedeutung für seinen künstlerischen Ansatz, der eine Form der Kulturkritik darstellt.