Denkmalenthüllung für 27 ermordete ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in Feldbach

Am 20. Oktober 2020 wurde vor dem Feldbacher Bahnhof ein Denkmal für 27 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter, die am 25. März 1945 ermordet wurden, von Bürgermeister Josef Ober und dem Präsidenten der Grazer jüdischen Gemeinde, Elie Rosen, enthüllt. Initiatoren des Denkmals waren der Südoststeirische Verein für Heimatkunde und die Stadt Feldbach.

Am 25. März 1945 kam es zu einem Luftangriff auf einen in den Feldbacher Bahnhof einfahrenden Zug, mit ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern, die beim Bau des „Südostwalls“ eingesetzt waren, an Bord. Die Leichen der beim Luftangriff ums Leben Gekommenen, sowie weitere 16 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter wurden im Anschluss an den Fliegerangriff, begleitet von SS-Männern und NS-Funktionären, mit einem LKW zum nahegelegenen „Russenfriedhof“ beim Steinberg gebracht. Dort mussten die noch Lebenden eine Grube ausheben, in die die Leichen hineingeworfen wurden, ehe sie selbst erschossen wurden.

Im Jahr 1947 öffnete eine alliierte Kommission das Massengrab und leitete eine Untersuchung ein. Die Überreste der Ermordeten wurden daraufhin in einem Massengrab am jüdischen Friedhof in Trautmannsdorf (Bad Geichenberg) beigesetzt. 1949 wurde dieses Grab erneut geöffnet und es kam zu einer Überstellung einzelner Leichen nach Budapest.

Das nun enthüllte Denkmal ist das aktuellste, das an die Ermordung von ungarisch-jüdischen ZwangsarbeiterInnen in den letzten Kriegsmonaten in der Südoststeiermark, erinnert. Das erste und lange Zeit einzige Denkmal in Erinnerung an die Opfer der Endphaseverbrechen wurde 1954 von der Israelitischen Kultusgemeinde Graz im Jahr 1954 über dem Massengrab am jüdischen Friedhof in Trautmannsdorf (Bad Gleichenberg) errichtet. Erst ab dem Jahr 1997 folgten weitere Zeichensetzungen: Friedhof Pischelsdorf (1997); Stadtpark Fürstenfeld (2007); Gleisdorf (2008); St. Anna am Aigen (2009); Gleisdorf-Nitscha (2014), Klöch (2019).

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Einer der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter, die auf ihrem Todesmarsch durch Feldbach kamen, war Endre Varkonyi. Herr Varkonyi musste im Burgenland Zwangsarbeit leisten. Nach Vorrücken der Roten Armee wurde er auf einen Todesmarsch über die Steiermark nach Mauthausen und Gunskirchen geschickt. Auf weitererzaehlen.at, dem ZeitzeugInnen-Interview-Archiv von _erinnern.at_, berichtet er von seinem Überleben. - Link