Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Unterrichtsbesuche

ERINNERN:AT unterstützt im Auftrag des Bildungsministeriums Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Besuche ab der 8. Schulstufe organisatorisch und finanziell. Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Gespräche können an Schulen in Präsenz oder online organisiert werden.
Die wenigen heute noch aktiven Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kommen aus verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus. Auf Anfrage informiert ERINNERN:AT interessierte PädagogInnen über die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und deren Biographien, stellt den Kontakt zu ihnen her und steht den PädagogInnen sowohl für Online- wie Präsenzgespräche beratend zur Seite.
Die Gespräche mit Verfolgten der NS-Zeit vertiefen die vermittelten Unterrichtsinhalte in Fächern wie Geschichte, Politische Bildung, Religion und Ethik. Neben kognitivem Lernen sind bei der Begegnung mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aber vor allem die affektiven und sozialen Aspekte von großer Bedeutung. Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Gespräche stärken das Einfühlungsvermögen der SchülerInnen und bleiben für viele ein unvergessliches Erlebnis.

Was ist bei der Planung eines Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Besuches zu beachten?

 

Vor- und Nachbereitung

Sehr wichtig ist eine gute inhaltliche Vor- und Nachbereitung, die nicht nur die Vermittlung des historischen Kontextes beinhaltet, sondern auch auf die Begegnung mit dem Zeitzeugen / der Zeitzeugin einstimmt bzw. im Rückblick Eindrücke und offene Fragen nochmals aufgreift. Einen konkreten Vorschlag zur Einstimmung bzw. Nachbereitung der Begegnung finden Sie hier:

Vorbereitungseinheit Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Besuch

Nachbereitungseinheit Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Besuch

Auch Videointerviews können zur Vor- und Nachbereitung eine Stütze sein. Die Erzählungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen können kontrastierend mit anderen Schicksalen, Erfahrungen, Erzählmustern verglichen werden und sowohl der Frage „Was wird erzählt?“ als auch „Wie wird erzählt?“ nachgehen. Dies trägt zu Multiperspektivität und Kontroversität in der Geschichtsvermittlung bei und folgt den Ansätzen kritischer Oral-History-Forschung. Sie finden hier ein umfassendes Angebot: Link

 

Setting und Ablauf in Präsenz

Gespräche vor kleineren Gruppen (z.B. eine Klasse) ermöglichen meist eine bessere Begegnung und einen intensiveren persönlichen Austausch. Den SchülerInnen fällt es leichter, Fragen zu stellen, und mit dem Zeitzeugen/der Zeitzeugin in ein Gespräch zu kommen. Manche Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kommen gerne zwei Mal, um vor kleineren Gruppen zu sprechen. Manchen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ist aber auch ein großes Publikum wichtig und sie sprechen bevorzugt vor mehreren Klassen, wenn sie den Weg an eine Schule auf sich nehmen. Wir beraten Sie dazu gerne näher im Zuge Ihrer Anfrage.

 

Zeitrahmen

Bitte planen Sie für das Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Gespräch nach Möglichkeit mindestens 2 Unterrichtseinheiten ein. Den meisten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ist ein Beginn ab 10 Uhr gut möglich. Nähere Angaben finden Sie auch bei den „Kurzbiografien“.

 

Kurzbiografien der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

Die mit ERINNERN:AT aktiven Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kommen aus verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus. Sie finden in den Kurzbiografien erste Informationen zu allen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die sich im Programm von ERINNERN:AT engagieren und die von uns für Schulgespräche in verschiedenen Formaten angefragt werden können. Auch ein PDF mit den wichtigsten Informationen zu den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen steht zum Download zur Verfügung.

Kosten

Die Verrechnung der Kosten für die Vorträge erfolgt direkt zwischen den Vortragenden und dem OeAD. 

 

Begleitungen

Die meisten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen werden von einer jungen / einem jungen Lehramtsstudierenden begleitet, der / die von uns für diese Tätigkeit ausgebildet wurde (gilt für den Großraum Wien). Das Begleitteam kommt im Vorfeld auf die Lehrpersonen zu und klärt Details in Bezug auf Setting, Ablauf und Moderation.

Handout des jährlichen Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Seminars

Weitere Informationen zu Ablauf und didaktischen Fragen finden Sie im Handout des jährlichen Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Seminars, der österreichweit größten Fortbildung für Lehrpersonen zum Thema Zeitzeugenarbeit, die stets im Frühjahr stattfindet: Handout 2024

Feedback zu Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Gesprächen 

„Am stärksten in Erinnerung geblieben ist mir, wie offen Frau Sturm-Schnabl über ihre traumatisierenden Erlebnisse sprach und dabei all unsere Fragen ausführlich beantwortete. Dadurch konnten wir uns noch besser in die damaligen Umstände hineinversetzen. Besonders bewegend finde ich die persönlichen Geschichten einzelner Überlebender, da sie das Grauen des Holocausts greifbarer machen als die verallgemeinerte Darstellung in Schulbüchern. Erst durch solche individuellen Schicksale wird deutlich, wie unermesslich grausam diese Zeit war und wie unvorstellbar privilegiert wir heute leben.“
- Zukünftiger Zivildienstleistender nach einem Zeitzeugeninnengespräch mit Katja Sturm-Schnabel im März 2025

Mich hat ihre Erzählung von Frau Katja Sturm-Schnabl sehr berührt, vor allem weil sie gezeigt hat, wie stark die slowenische Bevölkerung in Kärnten unter dem Faschismus, sowohl italienischer und deutscher Seite gelitten hat, etwas, worüber viel zu wenig gesprochen wird. Besonders eindrücklich fand ich, wie sie als Kind die Angst vor den Nazis erlebt hat und wie willkürlich ihre Familie aus ihrer Heimat deportiert wurde. Auch der Moment der Befreiung durch die Amerikaner, als auch der nach wie vor grassierende Rassismus in Kärnten gegenüber Slowaken hat mich sehr bewegt. 
- Zukünftiger Zivildienstleistender nach einem Zeitzeugengespräch mit Katja Sturm-Schnabel im März 2025

Anfragen / Kontakt

Ihre Anfrage für einen Schulbesuch eines Zeitzeugen/einer Zeitzeugin können Sie über das folgende Online-Kontaktformular an uns richten.
Andere Fragen zum Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Programm richten Sie bitte an: zeitzeugenbesuch@oead.at oder +43 1 53408-563

Weiterführende Informationen