Erinnerungsarbeit für (fast) vergessene Persönlichkeiten aus der jüdischen Lebenswelt

Unterschiedliche Lebensgeschichten von jüdischen Wiener NeustädterInnen wurden in dem seit kurzem erschienenen Buch „Lebenslinien“ dokumentiert und für die Nachwelt aufbewahrt. Darunter sind zahlreiche bisher völlig unbekannte Biografien von Menschen, die in anderen Teilen der Welt Berühmtheit erlangten.

Überraschungseffekt in Wiener Neustadt

Unterschiedliche Lebensgeschichten von jüdischen Wiener NeustädterInnen wurden in dem seit kurzem erschienenen Buch „Lebenslinien“ von Dr. Werner Sulzgruber dokumentiert und für die Nachwelt aufbewahrt. Darunter sind zahlreiche bisher völlig unbekannte Biografien von Menschen, die in anderen Teilen der Welt Berühmtheit erlangten. Dies löste große Überraschung in Wiener Neustadt aus, vor allem bei den lokalen Politikern und Kulturschaffenden, die von den Tatsachen überrascht und damit gleichsam aufgerüttelt worden waren. Das hatte man nicht erwartet. - link

Ein Stein kommt ins Rollen

Was haben „Schindlers Liste“, die „Ära Kennedy“ oder die Bestseller-Autorin Madelaine Duke mit Wiener Neustadt zu tun? Die Antworten findet man im umfangsreichen Buch „Lebenslinien“, das mehr als eine Sammlung von Biografien von Juden und Jüdinnen ist, sondern eine Reise in die Vergangenheit von Wiener Neustadt und eine Begegnung mit historischen Ereignissen, lebensgeschichtlichen Brüchen und tragischen Momenten, aber auch Neuanfängen und unglaublichen Karrieren von Menschen. Man erfährt bislang Unbekanntes zur Geschichte von Wiener Neustadt und Unglaubliches über Lebenswege und Schicksale von Wiener NeustädterInnen.

Oder wussten Sie beispielsweise, dass

... die durch die Verfilmung berühmte „Schindlers Liste“ (eine Namensliste von rund 1.200 Juden und Jüdinnen, die der Fabrikant Oskar Schindler vor dem sicheren Tod rettete) von der 1915 in Wiener Neustadt geborenen Jüdin Carmen „Mimi“ Reinhard abgetippt wurde,

... die britische Bestseller-Autorin Madelaine Duke als Elisabeth Herzog in Wiener Neustadt aufwuchs,

... der 1924 in Wiener Neustadt geborene Herbert Breuer zu einem gefragten Fotografen wurde, der für das bekannte US-Mode-Magazin „Look“ arbeitete und das politische Leben zur Zeit von Präsident Kennedy im Weißen Haus fotografisch dokumentierte?

Diese und viele andere unbekannte Tatsachen wurden vom Historiker Werner Sulzgruber aufgedeckt und machen unter anderem die Faszination dieses Buches aus. Jetzt will man in der Stadt Wiener Neustadt darauf reagieren, nachdem sich auch über mehrere Vorträge des Autors diese Neuigkeiten verbreiteten, und der historischen Rolle der jüdischen Wiener Neustädter und Wiener Neustädter in zweckmäßiger Art und Weise Rechnung tragen. Die Ausstellung „Familienalbum“ im Stadtmuseum, die noch bis zum 2. Februar besucht werden kann, ist bereits ein erster Schritt:

http://stadtmuseum.wiener-neustadt.at/

Eine ganze Reihe von Persönlichkeiten

Die Liste der jüdischen Intellektuellen, Wissenschaftler und Künstler ist lang. In der Folge seien einige Persönlichkeiten namentlich genannt, deren Biografie nun detailliert nachzulesen ist (Auswahl):

  • Herbert Breuer - Fotograf, Dokumentator der US-Politik in den 60er Jahren
  • Madelaine Duke - englischsprachige Bestseller-Autorin
  • Norbert Galatzer - Mediziner und Pionier auf dem Gebiet der Homöopathie in Europa
  • Fritz Machlup - Nationalökonom mit Weltruhm
  • Peter Reichard - Mitglied der Nobelpreis-Kommission in Schweden
  • Carmen Reinhard - Sekretärin von Oskar Schindler