Zentrales Seminar 2017: "weg-gesperrt. Gefängnis und Kriegsendverbrechen"

Das 16. Zentrale Seminar von ERINNERN:AT fand vom 23. bis 25. November 2017 in Krems in Niederösterreich statt.

Das Gefängnis im Nationalsozialismus war das Schwerpunktthema des diesjährigen Zentralen Seminars. Ein oft vergessenes Thema, das, trotz hohen Opferzahlen, erst in den letzten 15 Jahren in den Fokus der Wissenschaft kam. Das Seminar rückte diese verdrängte Geschichte ins Zentrum und fragte nach seiner Bedeutung für die Gegenwart. Welche Verantwortung entsteht aus dieser Geschichte für den Umgang mit Kriminalität und Gefängnissen heute?

Themen waren Orte der NS-Verbrechen, wie etwa die heutige Gedenkstätte Roter Ochsen in Halle oder das Frauenzuchthaus Waldheim in Sachsen und die auf den ersten Blick „unpolitisch“ erscheinende Verfolgung von Kriminalität im Nationalsozialismus. Ebenso wurde diskutiert, wie heute an diese Verbrechen erinnert wird und welche Möglichkeiten sich für Schulprojekte ergeben.

Das Zentrale Seminar ist die größte österreichischen LehrerInnenfortbildung zum Thema Holocaust und Nationalsozialismus. Es findet einmal jährlich immer an wechselnden Orten statt. Der Seminarort selbst, die Stadt Krems, wurde historisch beleuchtet. War doch Krems der Tatort eines der größten Kriegsendverbrechen im Nationalsozialismus. Der Historiker Robert Streibel berichtete über das Massaker im Gefängnis Krems Stein: Anfang April 1945 wurden in der Strafanstalt Stein und in der Umgebung mehrere hundert Häftlinge erschossen.

Erinnerungsinitiativen und Schulprojekte aus der Region wurden von Gregor Kremser (HLM HLW Krems und KPH Wien/Krems) und Elisabeth Streibel (BRG Krems) vorgestellt. Eine tiefere Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte und der Erinnerungskultur der Region boten die vier Exkursionen am zweiten Seminartag.

Welche Bedeutung hat diese Geschichte für die Gegenwart? Dieser Frage widmete sich der dritte Seminartag, mit Vertiefungseinheiten und dem abschließenden Vortrag „Kann man Menschenrechtsverletzungen von Weg-Gesperrten verhindern?“ von Prof. Renate Kicker.

Programm

Das Programm des 16. Zentralen Seminars finden Sie hier: -link

Zum Nachlesen und Nachhören

Wir stellen hier Präsentationen, Texte und Audiomitschnitte der ReferentInnen zur Verfügung (wird laufend aktualisiert).

 

Völkertsrafrechtsnovelle, Thomas Michael Baier, BMEIA/International Holocaust Remembrance Alliance.

_Präsentation

_Audiomitschnitt

Strafgefängnis  – Zuchthaus  – Hinrichtungsstätte:  Das  Strafvollzugssystem der NS - Justiz 1933 bis 1945 am Beispiel  des „Roten Ochsen“ in Halle (Saale), Michael Viebig, Gedenkstätte Roter Ochsen.

_Audiomitschnitt

(Frauen - )Strafvollzug in der NS - Diktatur. Vollzugsalltag in den  Zuchthäusern Waldheim 1933 - 1945, Gabriele Hackl (Universität Wien)

_Audiomitschnitt

Abweichendes Verhalten in abweichenden Zeiten. Die Verfolgung  vermeintlich "unpolitischer" Kriminalität im Nationalsozialismus,  Andreas Kranebitter , Universität Wien/ Mauthausen Memorial.

_Audiomitschnitt (die ersten drei Minuten fehlen leider)

Das Massaker war kein Missverständnis. Der 6. April 1945 im Zuchthaus in Stein an der Donau, Robert Streibel (VHS Hietzing)

_Präsentation

Initiativen aus dem Raum Krems, Gregor Kremser (HLM HLW Krems und KPH Wien/Krems).

_Präsentation

„Ein Stadt trägt Geschichte“, Elisabeth Streibel (BRG Krems)

_Präsentation

‘Schulterschluss gegen kriminelle Bettler – Banden‘. Die Kriminalisierung von armutsbetroffenen EU – BürgerInnen, Ferdinand Koller und Irina Spataru (Romano Centro Wien)

_Präsentation

_Falldokumentation 2013 – 2015

_Materialien für den Unterricht

Kann man Menschenrechtsverletzungen von Weg-Gesperrten verhindern? Ein Bericht über die Tätigkeit des Nationalen Präventiven Mechanismus in Österreich, Renate Kicker (Universität Graz)

_Präsentation 1 & Präsentation 2

 

 

Das 16. Zentrale Seminar wurde unterstützt durch:

Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus

Donau-Universität Krems