Zeitzeuge Herbert Traube in Vorarlberg

Eigens aus dem Süden Frankreichs angereist, besuchte Herbert Traube verschiedene Schulen des Landes, um über seine Lebensgeschichte zu berichten. SchülerInnen und LehrerInnen zeigten sich gleichermaßen beeindruckt von seinen Erzählungen.

Herbert Traube wurde am 15. Juli 1924 in Wien in eine jüdische Familie geboren. Nach dem so genannten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich flüchtete er mit seiner Familie zuerst nach Belgien und von dort im Mai 1940 nach Frankreich, wo die Familie in Gefangenschaft geriet und Traube in mehreren Lagern interniert war. Daraufhin schloss er sich der Widerstandsgruppe „American Friends Service Committee“ an. Im August 1942 wurde er erneut verhaftet und in das Lager von Milles verbracht. Herbert Traube gelang schließlich die Flucht aus einem Transport nach Rivesaltes, woraufhin er nach Marseille zurückkehrte. Mit Hilfe der französischen Resistance gelangte Traube zu gefälschten Papieren und trat unter einer neuen Identität der Fremdenlegion bei. Als französischer Soldat befreite er Stuttgart und schließlich auch Vorarlberg von der NS-Herrschaft. Der Zweite Weltkrieg endete für Traube am Fuße des Arlbergs. Nach dem Krieg ließ sich Herbert Traube in Menton im Süden Frankreichs nieder, wo er unter anderem als Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter tätig war. Seine Autobiographie „De Vienne à Menton: itinéraire peu commun d'un Juif né autrichien“ erschien 2016.

 

Stimmen zu den Schulbesuchen:

„Die Schülerinnen und Schüler waren sehr aufmerksam und interessiert. Nach dem Vortrag gab es eine Stunde, in der sie Fragen stellen konnten – zu kurz, wie sich herausstellte. Die Geschichtslehrer sind allesamt äußerst zufrieden und empfanden den Besuch von Herrn Traube als über alle Maßen sinnvoll, wertvoll und gewinnbringend.“ (Stephanie Dockal, Lehrerin an der Mittelschule Thüringen)

 

Christof Thöny, Lehrer am Bundesgymnasium Bludenz, resümiert das Gespräch mit Herbert Traube als „eine sehr beeindruckende Begegnung für die SchülerInnen“.

 

„Es ist ein tolles Erlebnis, einem Zeitzeugen aus dieser Zeit zuzuhören und im Anschluss die Fragen, die man hat, beantwortet zu bekommen. Diese Erfahrung mochte ich in meinem Leben nicht missen!“ (Patricia, Schülerin am Bundesgymnasium Bludenz)

 

„Die Art, mit der Herr Traube seine Lebensgeschichte vorgetragen hat, berührte mich zutiefst. Zudem schätze ich seine ausführliche Beantwortung der von uns gestellten Fragen, denn dadurch bekamen wir die Chance, diese schreckliche Zeit aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.“ (Antonia, Schülerin am Bundesgymnasium Bludenz )

 

Christoph Koch, Lehrer an der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Bregenz berichtet von einem „intensiven Moment der Begegnung“ und hebt besonders hervor: „Die Erzählungen, wie er mit viel ‚Chuzpe‘ und Intelligenz überlebt hat und seinen Weg gegangen ist. Die Schilderungen, wie er seine Geschichte und die Geschichte seiner Angehörigen verarbeitet hat. Der Aufruf von Herrn Traube, sich aufkeimendem Rassismus und Ausgrenzung entgegenzustellen. Die Energie und Lebenslust, die dieser alte Herr versprüht.“


Zusätzlich zu den Besuchen an Schulen hielt Herbert Traube einen Vortrag im Jüdischen Museum Hohenems. Dieser kann hier abgerufen werden: - link

 

_erinnern.at_ bedankt sich bei allen PartnerInnen, welche die Unterrichtsbesuche möglich gemacht haben. Der Besuch von Herbert Traube konnte mit Unterstützung des BMBWF und der der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg realisiert werden.