Die Presse, 17.02.2005

"Gedenken: Todesmarsch jüdischer Zwangsarbeiter"

Graz war in den Apriltagen 1945 Zwischenstation ungarisch-jüdischer Häftlinge.

GRAz (red). Kalte Schauer der Erinnerungen am Grazer Schlossbergplatz: Vor dem Stahlprojekt des oberösterreichischen Künstlers Christian Gmeiner gedachte man gestern, Mittwoch, den Todesmärschen der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter Richtung Konzentrationslager, die auch in Graz vorbeiführten, und ihre Spuren des Elends hinterließen.

Dieses Projekt "Mobiles Erinnern" macht im Jubiläumsjahr an 30 Orten des Todesmarsches in Österreich und Ungarn Station. Daran beteiligen sich Zeitzeugen, Historiker, Botschafter sowie Politiker. "Das erste Mal habe ich bei einem Aufenthalt in Israel von den Überlebenden über die Todesmärsche erfahren. Es war für mich, der ich in Österreich aufgewachsen bin und hier studiert habe, erschreckend, dass die meisten meiner Landsleute keine Ahnung von dieser Tragödie haben", erklärt Gmeiner. Dies sei der Grund für sein Engagement, die Erinnerung an die durch Österreich getriebenen jüdischen Zwangsarbeiter und ihr grausames Schicksal aufrecht zu halten. Rund 12.000 Juden waren in der Steiermark über 34 kleine Lager verteilt zu den Schanzarbeiten am Südostwall eingesetzt und gefangen gehalten worden. Gleisdorf war im April 1945 der Sammelpunkt der Transporte, bevor diese weiter nach Graz getrieben und dort auf verschiedene Lager aufgeteilt wurden. Der große, geschätzte 7000 Menschen umfassende Transport brach dann Richtung Präbichl-Pass auf, wo es am 7. April 1945 zu einer mörderischen Bluttat durch die Bewachung kam. Es was Massenmord an rund 200 wehrlosen Menschen.

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Region/Bundesland
Niederösterreich