FRA-Studie: Rassismus ist für viele Schwarze in der EU Alltag

Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) befragte 6000 schwarze Menschen in der EU über ihre Erfahrungen mit Rassismus. 30 % der Befragten geben an, dass sie in den letzten Jahren rassistischen Belästigungen ausgesetzt waren. Die Studie wurde Ende November 2018 veröffentlicht.

Der FRA-Bericht „Being Black in the EU“ („Als Schwarzer in der EU leben“) macht die zahlreichen Schwierigkeiten deutlich, mit denen sich Menschen mit dunkler Hautfarbe konfrontiert sehen.

 

Zum Beispiel rassistisch motivierte Belästigungen: 30 % der Befragten geben an, dass sie in den zurückliegenden fünf Jahren rassistischen Belästigungen ausgesetzt waren; 5 % berichten über physische Angriffe. „Die Mitgliedstaaten sollten daher größere Anstrengungen unternehmen, um Opfer von Rassismus besser zu unterstützen und die Täterinnen und Täter angemessen zu verfolgen,“ so die FRA.

 

Die Studie identifizierte drei besondere Problemfelder für dunkelhäutigen Menschen, den Arbeitsmarkt, die Wohnsituation und Diskriminierendes Profiling bei Polizeikontrollen. Rund ein Viertel der befragten dunkelhäutigen Menschen sahen sich bei der Arbeit oder bei der Arbeitssuche rassistischen Diskriminierungen ausgesetzt. Besonders prekär ist dabei die Lage von jugendlichen Schwarzen: In einigen Ländern waren bis zu 76 % weder in einem Arbeitsverhältnis noch in einer Ausbildung, gegenüber 8 % der Gesamtbevölkerung.

 

14 % der Befragten geben an, dass sie auf dem privaten Wohnungsmarkt keine Mietwohnung finden. Dies ist besonders problematisch, da nur 15 % der Schwarzen Wohneigentum besitzen, während dieser Anteil in der Gesamtbevölkerung der EU bei 70 % liegt. Darüber hinaus leben 45 % in überbelegten Wohnungen (gegenüber 17 % der Gesamtbevölkerung). Österreich und Italien wurden als die Länder identifiziert, in denen schwarze Menschen am wahrscheinlichsten von Diskriminierungen am Wohnungsmarkt betroffen sind.

 

Zum Thema Polizeikontrollen gaben 24 % der Befragten an in den zurückliegenden fünf Jahren von der Polizei kontrolliert worden zu sein. 41 % derjenigen, die kontrolliert wurden, schätzten die Kontrollen als gezieltes, diskriminierendes „Racial Profiling“ ein. Die EU-Agentur empfiehlt: „Dies beeinträchtigt das Vertrauen in die Polizeiarbeit und das Verhältnis zwischen Polizei und Bevölkerung erheblich. Um dem entgegenzuwirken, sollten die Mitgliedstaaten spezifische praktische Leitlinien für Polizeibedienstete ausarbeiten, damit sie rechtswidriges Profiling vermeiden können“. Leitfäden zur bürgernahen Polizeiarbeit wären laut FRA ebenfalls hilfreich.

 

Zur Auseinandersetzung mit Rassismus, Antisemitismus und anderen Vorurteilen in der Schule und außerschulischen Bildungsarbeit hat _erinnern.at_ gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen das Lernmaterial Stories that Move entwickelt. Stories that Move ist eine Online-Toolbox gegen Diskriminierung. Diese interaktive und kostenlose Website bietet fünf Module, mit denen sich junge Menschen zu den Auswirkungen von Hassrede, Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus und anderen Diskriminierungsformen auseinandersetzen können. Im Mittelpunkt des Lernmaterials stehen kurze Videos, in denen Jugendliche von ihren Erfahrungen berichten, darunter sind auch Video-Interviews mit Jugendlichen aus Österreich.

 

Download der Studie "Being Black in the EU": - Link

 

Links

Lernmaterial Stories that Move: - Link

BBC: "Racism against black people in EU 'widespread and entrenched'" - Link

FRA-Studie belegt steigenden Antisemitismus in Europa: - Link