Gedenktafel für die Jüdinnen und Juden von Retz

Die Stadtgemeinde Retz enthüllt eine Gedenktafel für die Jüdinnen und Juden von Retz, die dem verbrecherischen Regime des Nationalsozialismus zum Opfer fielen

1938 begann die Verfolgung der Retzer Juden, die innerhalb der weinvierter Stadt eine große Gemeinde bildeten. So lebten lt. Volkszählung 1890,76 Juden in Retz, eine beachtliche Anzahl, wenn man die damalige Gesamteinwohnerschaft mit 1264 annimmt.

"Sofort mit dem Einmarsch der deutschen Truppen wurden die Juden in persönlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht diskriminiert. Es kam zu Putz- und Reibpartien, zum Beschmieren und Boykott jüdischer Geschäfte, Demütigungen, Hausdurchsuchungen, Plünderungen etc. Bereits am 29.3.1938 meldete die Stadtgemeinde Retz an die BH Hollabrunn, dass allen hier wohnhaften Juden die Reisepässe abgenommen wurden und vorgelegt werden. (...) Am 27.4.1938 mussten auch die Retzer Juden ihr Vermögen anmelden. Diese Vermögenserklärungen waren die Grundlage für spätere „Arisierungen“. Es mussten der Wert der Immobilien, Wohnungsinventar, Schmuck, Sparguthaben, Kapitalvermögen etc. angegeben werden. (...) Durch die Einziehung von Konzessionen, Gewerbescheinen, die erzwungene Schließung von Betrieben und die Bestellung „kommissarischer Verwalter“ für jüdische Betriebe entzog man in weiterer Folge der jüdischen Bevölkerung die wirtschaftliche Existenzgrundlage. Juden wurden unter massiven Druck gesetzt ihre Häuser, Liegenschaften und Geschäfte zu verkaufen („Arisierungen“). Nach erfolgter zwangsweiser Vertreibung war Ende September 1938 kein Jude mehr in Retz. Die lokale jüdische Gemeinde existierte nicht mehr." (Dr. Thomas Dammelhart, Stadtarchivar von Retz)

Weitere Informationen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde von Retz