Ausstellung: Jüdisches Leben in Graz

Die Ausstellung "Jüdisches Leben in Graz" richtet sich an ein junges, lernendes Museumspublikum und beschäftigt sich mit der wechselvollen jüdischen Geschichte der Stadt Graz vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Es ist die erste Ausstellung in einem öffentlichen Museum in der Steiermark, die sich mit der jüdischen Geschichte auseinandersetzt.

Die Herbstausstellung des Graz Museums widmet sich der Geschichte der jüdischen Bevölkerung von ihrer ersten urkundlichen Erwähnung (1147 Steiermark, 1261 Graz) bis in die Gegenwart. Sie setzt sich das Ziel, jüdische Identität in ihrer Vielfalt zu vermitteln. Dabei handelt es sich um eine Spurensuche, denn durch die wiederholte Vertreibung und Vernichtung jüdischen Lebens wurde der Zugang zu diesem Teil der Grazer Geschichte vielfach zerstört. So begibt sich die Ausstellung auf die Suche nach Jüdinnen und Juden, Räumen und Lebensbedingungen. Sie ergründet, was es bedeutete und bedeutet, in Graz jüdisch zu sein und jüdisch zu leben. Wie hat sich jüdisches Leben in der Vergangenheit gestaltet, wie drückt es sich heute aus? Wie war und ist es in der Stadt präsent? Welche politischen, ökonomischen, kulturellen und religiösen Faktoren beeinflussen das Leben?

Das Leben jüdischer GrazerInnen ist über die Zeiten hinweg von Gemeinschaft, Vielfalt sowie Willkür und Verfolgung geprägt. Wesentliche Themen sind der Alltag in der mittelalterlichen Stadt und die Vertreibungen, die eine lange Abwesenheit jüdischen Lebens (»Judensperre«) bis ins 19. Jahrhundert bewirken. Darauf folgt die allmähliche Einräumung von Rechten, sodass sich Jüdinnen und Juden wieder in Graz ansiedeln und ein reges Gemeinwesen aufbauen können. All dies vollzieht sich in einer Atmosphäre des zunehmend aggressiver auftretenden Antisemitismus, die sich im Novemberpogrom 1938 entlädt. Es leitet die nationalsozialistische Aneignung und Zerstörung jüdischer Lebenswelten und schließlich die Vertreibung und Ermordung der Jüdinnen und Juden ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg stehen die Rückkehr nach Graz, der Wiederaufbau der Gemeinde und die Bewältigung der Vergangenheit im Fokus.

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Graz Museums mit dem Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz und der Jüdischen Kultusgemeinde Graz.

Kuratorin: Martina Zerovnik
Projektleitung: Bernhard Bachinger
Kuratorische Assistenz: Martin Hammer
Wissenschaftliche Begleitung: Gerald Lamprecht
Projektleitung Kulturvermittlung: Julia Baier
Projektsteuerung: Sibylle Dienesch
Ausstellungsgestaltung und -grafik: Robert Rüf & Larissa Cerny, Martin Embacher

Graz Museum
Sackstraße 18
8010 Graz, Austria
T +43 316 872-7600
grazmuseum@stadt.graz.at

https://www.grazmuseum.at/ausstellung/juedisches-leben-in-graz/