Digitale Erinnerungslandschaft (DERLA) Vorarlberg

Die gemeinsam von _erinnern.at_, dem Centrum für Jüdische Studien und dem Zentrum für Informationsmodellierung (beide Karl-Franzens-Universität Graz) entwickelte Website www.erinnerungslandschaft.at ist seit September 2021 online.

Die Digitale Erinnerungslandschaft dokumentiert die Erinnerungsorte und -zeichen an die Opfer und Orte des Terrors des Nationalsozialismus in Österreich und verknüpft diese Dokumentation mit der Vermittlung in Schulen. Die Recherchen für Vorarlberg sind vorläufig abgeschlossen (neue Erinnerungszeichen werden in regelmäßigen Abständen in die Karte aufgenommen), ebenso die der Steiermark, weitere Bundesländer sind in Umsetzung.

DERLA besteht aus vier zentralen Elementen:

  • Eine interaktive Karte der Erinnerung führt zu den einzelnen Erinnerungsorten und -zeichen und macht deren Geschichte sichtbar. Mittels Filter- und Suchfunktionen sind umfangreiche Recherchen durchführbar.
  • Im Archiv der Namen werden all jene Menschen, die auf den Erinnerungszeichen genannt und erinnert werden, biografisch vorgestellt. DERLA setzt ihnen ein virtuelles Erinnerungszeichen.
  • Im Vermittlungsportal finden sich ortsgebundene und ortsungebundene Angebote für die schulische Vermittlungsarbeit. Das historische Lernen mit DERLA kann sowohl vor Ort als auch im Klassenzimmer erfolgen.
  • Die Wege der Erinnerung führen entlang kuratierter Routen in spezifische Themen der Geschichte des Nationalsozialismus und der Erinnerungskultur ein. Sie sind virtuelle Ausstellungen zu spezifischen Themen.

Digitale Erinnerungslandschaft Vorarlberg

Insgesamt sind bis Dezember 2020 rund 130 Erinnerungszeichen in 34 Vorarlberger Gemeinden identifiziert, fotografisch dokumentiert und historisch beschrieben worden. Es wurden außerdem 250 Kurzbiografien der auf den Erinnerungszeichen genannten Personen recherchiert sowie Vermittlungsangebote zur Arbeit mit SchülerInnen entwickelt.

Der Großteil dieser Zeichen befindet sich in den Städten Bregenz, Dornbirn und Feldkirch – jene Orte, wo die meisten NS-Verfolgten ihren Lebensmittelpunkt vor 1938 hatten –, danach stechen einige Regionen und Gemeinden mit vielen Zeichen für bestimmte Opfergruppen hervor, wie etwa der Bregenzerwald mit Gedenkzeichen für „Euthanasie“-Opfer, Hohenems mit Gedenkzeichen an jüdische Opfer oder beispielsweise Göfis mit Gedenkzeichen an den hingerichteten Priester Carl Lampert. Insgesamt fallen besonders viele Erinnerungszeichen in die Kategorie politischer Widerstand, so würdigen die nach NS-Opfern benannten Straßen und Gassen mehrheitlich WiderstandskämpferInnen. In Bregenz etwa sind diese im oder nahe des Stadtzentrums verortet, allerdings im Bewusstsein der Bevölkerung kaum verankerte, unscheinbare Wege und Gassen.

Mit diesem Forschungsprojekt zur Erinnerungskultur wurde ein Kulturschwerpunkt aus dem Arbeitsprogramm der Landesregierung aufgegriffen, mit dem Ziel, die zeitgemäße Diskussion über tradierte Manifestationen der Gedenk- und Erinnerungskultur (Mahn- und Denkmäler) fortzuführen. Entstanden ist eine digitale Landkarte, die alle Erinnerungsorte – Orte der Opfer, Orte der Täter, multiple Orte in einem weiter gefassten historischen Bezug verzeichnet und Vermittlungsangebote für Schulen anbietet. Informationen dazu waren bislang nur erschwert zugänglich.

„Es ist unerlässlich, dass wir uns mit der Vergangenheit, mit unserer Geschichte auseinandersetzen. Das schützt uns auch vor jenen Kräften, die die Geschichte gerne umerzählen, umdeuten und für ihre Interessen instrumentalisieren wollen“, so Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink anlässlich der Pressekonferenz im November 2021 in Hohenems. Gerade für die Jugend von heute sei es angesichts der Vielfalt unterschiedlicher, sehr leicht digital zugänglicher Informationen wichtig, Orientierungs-und Handlungskompetenz zu erwerben, um sich für Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie einzusetzen.

Zur Digitalen Erinnerungslandschaft: - Link

Kontakt: victoria.kumar@oead.at