„Faschismus in Europa“ am GRG 21/Wien

Wahlkurs Faschismus in Europa – Prof. Susanna Lamp-Pertl

Wahlkurs Faschismus in Europa mit den SchülerInnen.
Patrick Abdalla Shirin Klecan Romina Schalling
Desiree Böhm Magda Lazarek Lena Stifter, Richard Gansterer Luisa Muik Viktoria Wagenknecht, Natalie Kastner Zeynep Özturgut

Link zum Projekt

Verzeichnis der Texte
Im Zeichen des Kruckenkreuzes: Austrofaschismus von 1934-1938
von Patrick Abdalla
Februarkämpfe 1934
von Romina Schalling

Das „jüdische Wien“
von Romina Schalling & Susanna Lamp-Pertl (Mitarbeit: Shirin Klecan)

Anschluss 1938
von Richard Gansterer
GESTAPO Justiz/Landesgericht
von Zeynep Özturgut
KZ Mauthausen und Nebenlager
von Lisa Muik
Euthanasieprogramm: Rassenwahn und Menschenzucht
von Magda Lazarek
Zerstörungen in Wien durch den 2. Weltkrieg
von Lena Stifter
Mahnmal gegen Krieg und Faschismus bei der Wiener Albertina
von Natalie Kastner
Mahnmal Kreuzstadl
von Natalie Kastner
Straßennamen zur Erinnerung an die Widerstandskämpfer Wiens
von Viktoria Wagenknecht
Denkmäler & Mahnmale erinnern an den Widerstand in Floridsdorf
von Desiree Böhm

 

Bilder auf den Plakaten aufgenommen von
Patrick Abdalla, Desiree Böhm, Romina Schalling, Lena Stifter, Vicky Wagenknecht und

 

Exemplarisch:

Straßennamen zur Erinnerung an die
Widerstandskämpfer Wiens

Im 21. Bezirk findet man die Weisselgasse benannt nach Georg Weissel. Er trat 1926 in den Dienst der Wiener Berufsfeuerwehr und war ab 1931 Wachkommandant der Hauptfeuerwache Floridsdorf. Darüber hinaus gehörte er der Studentenabteilung “Akademische Legion” des Republikanischen Schutzbundes an.
1934 wurde er vom Standgericht zum Tode verurteilt und im Landesgericht Wien hingerichtet.66 Der Steinitzhof im 13. Bezirk erinnert an Dr. Heinrich Steinitz. Er wurde am 30. August 1879 in der
Stadt Bielitz, im heutigen Polen, geboren. Nach der brutalen Zerschlagung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Februar 1934 durch die Regierung Dollfuß wuchs er weit über sich hinaus. Er organisierte mit großem persönlichem Mut die Verteidigung der inhaftierten Genossen. Am 14. März 1938 wurde er verhaftet und nach Dachau verschleppt.67 Jura Soyfer kam am 8.12. 1912 in der Ukraine als Sohn des jüdischen Industriellen Wladimir Soyfer zur
Welt. Nach den Februarkämpfen 1934 trat er der illegalen KPÖ bei und verfasste Flugblätter. Am 23. Juni 1938 wurde er ins KZ Dachau transportiert, im Herbst ins KZ Buchenwald, hier starb er am 16.
Februar 1939 an Typhus. Die Jura Soyfer Gasse befindet sich in Wien Favoriten.68
Hersch Weinfeld geboren am 29. Juli 1871, von Beruf Tischlermeister, und Dwoire Weinfeld geboren am 28. Juli 1877 wurden am 4. Juli 1938 aus ihrer gemeinsamen Wohnung deportiert. Das jüdische Ehepaar wurde am 14. Juli 1942, nach Theresienstadt deportiert. Hersch Weinfeld starb dort am 29. September 1942, Dwoire am 22. April 1944. Für alle anonym gebliebenen Opfer des Naziterrors wurde ein Fußweg als “Ehepaar Weinfeld-Weg” benannt.69
In Wien Floridsdorf ist eine Gasse nach Karl Biedermann benannt worden. Er wurde am 11.August 1890 in Ungarn geboren und wurde am 8. April 1945 in Wien Floridsdorf gehängt. Er schloss sich einer
Widerstandgruppe an, deren Ziel es war, die Rote Armee bei der Befreiung Wiens zu unterstützen. Die „Operation Radetzky“ wurde verraten und in der Nacht von 5. auf 6. April wurde Biedermann verhaftet, vor ein Standgericht gestellt und zu Tode verurteilt.70
Oberleutnant Rudolf Raschke geboren am 21. 6. 1923 wurden am 8. April 1945 in Floridsdorf zusammen mit Karl Biedermann und Alfred Huth öffentlich gehängt. Er war Mitglied einer österreichischen
Widerstandsgruppe im Wehrkreiskommando XVII. Zur Erinnerung wurde die Rudolf-Raschke-Gasse benannt.71
Alfred Huth wurde am 30. 8. 1918 in Wien geboren und wurde am 8. 4. 1945 zusammen mit Biedermann und Raschke gehängt. Er war Hauptmann und führendes Mitglied der militärischen
Widerstandsorganisation in Wien. Ihm zu Ehren wurde im 21. Bezirk Wiens eine Straße nach ihm benannt. Am Spitz in Wien Floridsdorf befindet sich eine Gedenktafel an die mutigen Widerstandskämpfer.72


66 Vgl. http://www.dasrotewien.at/weissel-georg.html
67 Vgl. http://www.doew.at/thema/thema_alt/wuv/steinitz/steinitz.html
68 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Jura_Soyfer
69 Vgl. http://www.doew.at/information/mitarbeiter/beitraege/gedenkwien.html
70 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Biedermann_%28Widerstandsk%C3%A4mpfer%29
71 Vgl. http://www.nachkriegsjustiz.at/vgew/1210_amspitz.php
72 Vgl. http://www.nachkriegsjustiz.at/vgew/1210_amspitz.php
 

Denkmäler & Mahnmäler erinnern
an den Widerstand in Floridsdorf


Am Spitz 1 (Amtshaus)
Diese Gedenktafel beim Haupteingang vom Städtischen Amtshaus am Spitz erinnert an die drei Mitglieder des militärischen Widerstandes in Wien. An Hauptmann Alfred Huth, Major Karl
Biedermann und Oberleutnant Rudolf Raschke, welche am 8. April 1945 hingerichtet wurden. „Sie kämpften und starben für ihr Vaterland … sie gaben ihr Leben um die Zerstörung Wien in den letzten Kriegsjahren 1945 zu verhindern.“83


Brünnerstraße 57 (Möbelhaus Lutz)
Auf dem ehemaligen Gelände der Floridsdorfer Lokomotivfabrik befindet sich das Mahnmal, welches an die zehn Betriebsangehörigen erinnert. Sie verloren ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus und starben an den Folgen der langjährigen Haft, wurden erschossen oder enthauptet. Text: Opfer des Faschismus Buchmann Ferdinand, Fuhry Wilhelm, Gries Karl, Maresch Franz, Oppitz Ferdinand, Pleschkou Franz,
Johann Schichtanz, Johann Suppinger, Vavra Narziss, Weber Johann.84

Brünnerstraße 68-70
Dieses Mahnmal wurde im Werkhof der ÖBB – Hauptwerkstätte Floridsdorf errichtet. Es erinnert an die 15 Betriebsangehörigen, welche 1934 beziehungsweise in den Jahren 1938 bis 1945 im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben verloren haben.85 „Unsterbliche Opfer, die für Österreichs Freiheit gefallen sind
… Euer Kämpfen und Sterben war für kommendes Recht.“86 Zurzeit wird hier ein Krankenhaus gebaut, das Mahnmal ist momentan nicht zugänglich.


Gerichtsgasse 5
Ein Denkmal im Betriebsbahnhof Floridsdorf der Wiener Verkehrsbetriebe erinnert an die vier Opfer des Widerstandes gegen das NS-Regime: Antonia Stockinger(1905-1943), Johann Hornschall(1903-1943), Engelbert Magrutsch(1905-1905) und Mathias Wagner(1894-1943).87 „Unsterbliche Opfer ihr sanket
dahin…“88


Jüdischer Friedhof
Der jüdische Friedhof war 1880 ein Anfangsprojekt der Israelitischen Cultusgemeinde Floridsdorf, doch
durch die Anknüpfung Floridsdorfs an Wien 1904, gehörte es nun zur Israelitischen Kulturgemeinde Wien. Der Friedhof liegt an der Ruthnergasse 26 und wird südlich durch die Floridsdorfer Hochbahn
begrenzt. Er wurde circa 1876 errichtet, die erste Beerdigung war am 2. Juni 1877. Die Israelitische Cultusgemeinde wurde in der Zeit des Nationalsozialismus mitsamt ihrer Synagoge vernichtet. Der
Friedhof wurde 1978 offiziell geschlossen, Beisetzungen sind nur mehr mit einer Sondergenehmigung möglich, er wird in privater Initiative gepflegt und ist denkmalgeschützt. 89

verfasst von Desiree Böhm


83 Vgl.: DÖW. 1998, Seite 418
84 Vgl.: DÖW. 1998, Seite 420
85 http://www.dasrotewien.at/antifaschistische-denkmaeler-und-gedenkstaetten.html
86 Vgl.: DÖW. 1998, Seite 421
87 Vgl.: DÖW. 1998, Seite 429
88 Vgl.: DÖW. 1998, Seite 429
89 http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_Floridsdorf
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Stichworte
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Wien